Kategorie der Zeit: Spätere, frühere, gleichzeitige und eingeschobene Narration

Die Zeit­form, in der eine Geschich­te geschrie­ben ist, wird von Autoren und Lesern häu­fig unter­schätzt. Aber nicht von der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft. Denn die Kate­go­rie der Zeit hat ihren fes­ten Platz in Genet­tes Erzähl­theo­rie. In die­sem Arti­kel gehen wir die vier Typen (spä­te­re, frü­he­re, gleich­zei­ti­ge und ein­ge­scho­be­ne Nar­ra­ti­on) nach­ein­an­der durch und schau­en uns an, was sie in der Pra­xis für eine Wir­kung haben.

Fokalisierung: Erklärung mit Beispielen

Die Wahl der rich­ti­gen Foka­li­sie­rung ist einer der Kern­punk­te einer gelun­ge­nen Erzäh­lung. Die­ser Begriff stammt aus der Erzähl­theo­rie von Gérard Genet­te und gehört zum Grund­wis­sen der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft. Doch natür­lich ist ein gutes Ver­ständ­nis der Foka­li­sie­rung auch für Autoren nütz­lich. Des­we­gen erläu­te­re ich sie in die­sem Arti­kel unter Ein­be­zie­hung von Beispielen.

Rede in Geschichten: Erzählerrede und Figurenrede

Jede Geschich­te besteht aus Erzäh­ler­re­de und in der Regel auch Figu­ren­re­de. Und wäh­rend die Erzäh­ler­re­de – bzw. der Erzäh­ler­be­richt – ein­fach die Rede des Erzäh­lers ist (Hand­lungs­wie­der­ga­be, Beschrei­bun­gen, Kom­men­ta­re etc.), kommt die Figu­ren­re­de in vie­len ver­schie­de­nen For­men vor: direk­te Rede, indi­rek­te Rede, erleb­te Rede, inne­rer Mono­log, Bewusst­seins­strom. Natür­lich stel­len die meis­ten davon eine Figu­ra­li­sie­rung der Erzäh­ler­re­de dar – und genau hier­in liegt ihre Bedeu­tung: Der Grad der Figu­ra­li­sie­rung beein­flusst maß­geb­lich die Nähe des Lesers zu den Figuren …

Neutraler Erzähler und unzuverlässiger Erzähler

Wenn man über Erzäh­ler­ty­pen redet, taucht unter ande­rem der Begriff „neu­tra­ler Erzäh­ler“ auf. Dabei gilt die Vor­stel­lung von einem neu­tra­len Erzäh­ler in der heu­ti­gen Lite­ra­tur­wis­sen­schaft aus gutem Grund als Unsinn. Denn eigent­lich ist jeder Erzäh­ler poten­ti­ell unzu­ver­läs­sig. – War­um? Das erfährst Du in die­sem Arti­kel: Denn hier geht es um die Irr­tü­mer hin­ter dem neu­tra­len Erzäh­ler und die Logik hin­ter dem unzu­ver­läs­si­gen Erzähler.

Handlung aufbauen: Story vs. Plot

Wer eine Geschich­te schreibt und eine inter­es­san­te Hand­lung auf­bau­en möch­te, muss sich bewusst machen: Sto­ry und Plot sind zwei ver­schie­de­ne Paar Schu­he! Die Abgren­zung der bei­den ermög­licht unter ande­rem span­nen­de Spie­le­rei­en wie ana­chro­nis­ti­sches und unzu­ver­läs­si­ges Erzäh­len. In die­sem Arti­kel lernst Du die­sen wich­ti­gen Unter­schied kennen.

Was ist Fiktion? (Fiktivität und Fiktionalität vs. Faktualität)

Wer einen Roman schreibt, erschafft eine fik­ti­ve Welt. Aber was ist eigent­lich Fik­ti­on? Wo ver­läuft die Gren­ze zum Fakt? Denn beim Schrei­ben von Geschich­ten bin­det man ja oft rea­le Din­ge in die Erzäh­lung mit ein. Was unter­schei­det also eine fik­tio­na­le Erzäh­lung von einer fak­tua­len? Und was ist der Unter­schied zwi­schen „fik­tiv“ und „fik­tio­nal“?

Spannend erzählen mit hoher Ereignishaftigkeit

Wir alle lie­ben span­nen­de Erzäh­lun­gen und oft ver­su­chen wir auch selbst, span­nend zu schrei­ben. Wolf Schmids erzähl­theo­re­ti­sches Kon­zept der Ereig­nis­haf­tig­keit kann dabei sehr hilf­reich sein. Es erklärt nicht nur, war­um so man­che Action­sze­ne eher lang­wei­lig und ein so man­ches Gespräch unheim­lich span­nend ist. Man kann es auch ver­wen­den, um sei­ne eige­ne Geschich­te span­nend zu schreiben.

Erzähltempo: Erzählzeit und erzählte Zeit

Egal, ob man ein Buch liest oder schreibt, das Erzähl­tem­po spielt immer eine Rol­le. Durch unter­schied­li­che Ver­hält­nis­se von Erzähl­zeit und erzähl­ter Zeit kann der Autor vor allem mit Zeit­raf­fung, Zeit­de­ckung und Zeit­deh­nung spie­len. In die­sem Arti­kel erfährst Du, was es mit die­sen Zeit­spie­le­rei­en auf sich hat.

Ich-Erzähler: erzählendes und erzähltes Ich

Ein Ich-Erzäh­ler ist nicht gleich Ich-Erzäh­ler. Am wich­tigs­ten ist dabei die Unter­schei­dung zwi­schen dem erzäh­len­den Ich und dem erzähl­ten Ich. In die­sem Arti­kel geht es in die Untie­fen der erzäh­le­ri­schen Mit­tel und um den Unter­schied zwi­schen den bei­den „Ichs“.

Das erzähltheoretische Modell von Gérard Genette

Genet­tes erzähl­theo­re­ti­sches Modell ist eine Alter­na­ti­ve zu Stan­zels Typen­kreis, die sich beson­ders im aka­de­mi­schen Bereich durch­ge­setzt hat. Es zeich­net sich vor allem durch eine Tren­nung von Modus (Foka­li­sie­rung) und Stim­me (Zeit, Ebe­ne, homo-/he­tero­die­ge­tisch) aus und ermög­licht somit eine fei­ne­re Ana­ly­se des Erzäh­lers. Die­ser Arti­kel ist eine kur­ze Zusammenfassung.