Foka­li­sie­rung: Erklä­rung mit Bei­spielen

Die Wahl der rich­tigen Foka­li­sie­rung ist einer der Kern­punkte einer gelun­genen Erzäh­lung. Dieser Begriff stammt aus der Erzähl­theorie von Gérard Genette und gehört zum Grund­wissen der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft. Doch natür­lich ist ein gutes Ver­ständnis der Foka­li­sie­rung auch für Autoren nütz­lich. Des­wegen erläu­tere ich sie in diesem Artikel unter Ein­be­zie­hung von Bei­spielen.

„Traum­no­velle“ von Arthur Schnitzler

Es wird in Lie­bes­ge­schichten nur selten beleuchtet, aber eine Bezie­hung zu führen ist schwer. Bezie­hungs­kon­flikte gehören selbst­ver­ständ­lich dazu und oft genug spielt das Unter­be­wusst­sein mit seinen geheimen, unter­drückten Wün­schen eine wesent­liche Rolle. In seiner „Traum­no­velle“ ana­ly­siert Arthur Schnitzler eine solche Ehe­krise und wir schauen uns an, wie er die Erzähl­per­spek­tive nutzt, um den Kon­flikt von unter­schied­li­chen Seiten zu beleuchten.

Geschichten besser erzählen: Den rich­tigen Erzähler finden mit der Erzähl­theorie von Genette

Ohne Erzähler gibt es keine Erzäh­lung. Und ein unpas­sender Erzähler kann selbst die beste Geschichte zer­stören. Wenn man ein eigenes Buch schreibt, muss man sich also genau über­legen, wel­chen Erzähler man wählt. In diesem Artikel erkläre ich, wie ich die Erzähl­theorie von Genette (Modus und Stimme) für mich selbst abwandle: Aus einem reinen Ana­ly­se­werk­zeug ent­stehen vier Fragen, die mir helfen, den rich­tigen Erzähler für meine Geschichten zu finden.

„Fifty Shades of Grey“ von E. L. James

Es ist der Traum eines jeden Autors: Einen Roman schreiben und sofort einen Best­seller landen. E. L. James ist es mit ihrer Fifty Shades-Tri­logie durchaus gelungen. Die Bücher sind aus künst­le­ri­scher Sicht frei­lich alles andere als zufrie­den­stel­lend. Aber ihr Erfolg bedeutet, dass man von Fifty Shades of Grey auch etwas lernen kann. Zum Bei­spiel, mit wel­cher Erzähl­per­spek­tive man höchst intensiv Gefühle rüber­bringen kann …

„Die Nacht von Lis­sabon“ von Erich Maria Remarque

Was kann eigent­lich ein Ich-Erzähler? In „Die Nacht von Lis­sabon“ hat Remarque gleich zwei davon inein­ander ver­schach­telt. Weil diese Ent­schei­dung stark mit der zen­tralen Meta­pher des Romans ver­knüpft ist, trägt die Erzähl­per­spek­tive hier zur Bot­schaft des Romans bei. Damit gehört Remarque klar zu den Größen, von denen man vir­tuoses Erzählen lernen kann und muss. Denn besser schreiben lernen tut man am besten, indem man den Meis­tern über die Schulter schaut …

„Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tol­kien

Warum fühlt sich Tol­kiens Herr der Ringe wie eine rich­tige Legende an? Die Erzähl­per­spek­tive spielt hier eine wich­tige Rolle. In diesem Artikel ana­ly­siere ich die Mutter aller High-Fan­tasy-Sagas unter Zuhil­fe­nahme der Modelle von Stanzel und Genette. Der geneigte Leser ist herz­lich ein­ge­laden, diese Ana­lyse zu nutzen, um das Erzählen zu lernen und sein eigenes Buch besser zu schreiben.

„A Game of Thrones“ von G. R. R. Martin

Wie macht George R.R. Martin Das Lied von Eis und Feuer so span­nend? Die Erzähl­per­spek­tive spielt dabei eine wich­tige Rolle. In diesem Artikel wird A Game of Thrones, der erste Band der Roman­reihe, unter Zuhil­fe­nahme der Modelle von Stanzel und Genette ana­ly­siert. Denn man kann von Martin sehr viel über das Erzählen lernen.

Das erzähl­theo­re­ti­sche Modell von Gérard Genette

Genettes erzähl­theo­re­ti­sches Modell ist eine Alter­na­tive zu Stan­zels Typen­kreis, die sich beson­ders im aka­de­mi­schen Bereich durch­ge­setzt hat. Es zeichnet sich vor allem durch eine Tren­nung von Modus (Foka­li­sie­rung) und Stimme (Zeit, Ebene, homo-/he­tero­die­ge­tisch) aus und ermög­licht somit eine fei­nere Ana­lyse des Erzäh­lers. Dieser Artikel ist eine kurze Zusam­men­fas­sung.