Sofern eine Geschichte erzählt wird, hat sie einen Erzähler. Und ein Erzähler hat immer eine Erzählperspektive. Diese beeinflusst maßgeblich, wie der Leser die Geschichte wahrnimmt. Daher solltest Du Dir als Autor sehr gut überlegen, welche Erzählperspektive Du wählst. Hier eine kleine (Link-)Sammlung mit Tipps dazu …
Erzähltheorie
Nicht der Autor erzählt die Geschichte. Es ist der Erzähler. Dieser muss nicht unbedingt eine Figur der Geschichte sein und es muss auch nicht durchgehend derselbe Erzähler bleiben. Wie Du also merkst, lohnt sich eine nähere Beschäftigung mit der nackten Theorie, nämlich der Frage, was Erzählen überhaupt ist, Konzepten wie denen von Stanzel und Genette und dem Modell der Kommunikationsebenen nach Schmid. Denn je besser Du die Theorie kennst, desto besser weißt Du, was Du tust, wenn Du Dich für eine bestimmte Erzählperspektive entscheidest. Und je besser Du Dich mit Erzählperspektiven auskennst, desto sicherer kannst Du auch – wenn es zu Deiner Geschichte passt – zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln …
Natürlich lohnt sich auch ein detaillierterer Blick auf die Theorie hinter bestimmten Phänomenen, beispielsweise dem Ich-Erzähler und dem wichtigen Unterschied zwischen dem erzählenden und erzählten Ich oder dem Erzählen in der 2. Person. Außerdem solltest Du trennen zwischen Story und Plot: Denn es ist vor allem der Erzähler, der auf Grundlage der Story einen Plot konstruiert.
Erzählanalysen
Sehr viel lernen kannst Du auch, wenn Du andere Werke auf ihre Erzählweise analysierst. Dabei können Literaturklassiker wie Sansibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch, Die Traumnovelle von Arthur Schnitzler oder Die Nacht von Lissabon von Remarque ebenso helfen wie Geschichten, die eher in Richtung Trashliteratur gehen: My Immortal von Tara Gilesbie oder Fifty Shades of Grey von E. L. James. Natürlich dürfen große Fantasy-Werke auch nicht zu kurz kommen – beispielsweise Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien oder A Game of Thrones von George R. R. Martin.
Der Einfluss der Erzählperspektive auf Schreibstil und Beschreibungen
Zudem beeinflusst die Erzählperspektive maßgeblich, wie Deine Geschichte erzählt wird und welche Stimmung sie transportiert. Ist sie humorvoll oder gruselig? Gibt es viele Beschreibungen und/oder wird Wert auf die innere Welt der Figuren gelegt? Unterm Strich ist die Erzählperspektive also das A und O einer jeden Erzählung.