Die Schreibtechnikerin

Die rich­tige Erzähl­per­spek­tive wählen

Sofern eine Geschichte erzählt wird, hat sie einen Erzähler. Und ein Erzähler hat immer eine Erzähl­per­spek­tive. Diese beein­flusst maß­geb­lich, wie der Leser die Geschichte wahr­nimmt. Daher soll­test Du Dir als Autor sehr gut über­legen, welche Erzähl­per­spek­tive Du wählst. Hier eine kleine (Link-)Sammlung mit Tipps dazu …

Emotionen und Gefühle beschreiben
"Sansibar oder der letzte Grund" von Alfred Andersch
Horror: Gruselige Geschichten (oder einfach nur Szenen) schreiben
Kategorien von Figuren: Terminologie (Protagonist, Hauptfigur, Nebenfigur, Reflektorfigur)
Humor in Geschichten: Definition und Tipps für humorvolles Schreiben
Erzählen in der 2. Person: "Du-Perspektive" bzw. "Du-Erzähler"

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Erzähl­theorie

Nicht der Autor erzählt die Geschichte. Es ist der Erzähler. Dieser muss nicht unbe­dingt eine Figur der Geschichte sein und es muss auch nicht durch­ge­hend der­selbe Erzähler bleiben. Wie Du also merkst, lohnt sich eine nähere Beschäf­ti­gung mit der nackten Theorie, näm­lich der Frage, was Erzählen über­haupt ist, Kon­zepten wie denen von Stanzel und Genette und dem Modell der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebenen nach Schmid. Denn je besser Du die Theorie kennst, desto besser weißt Du, was Du tust, wenn Du Dich für eine bestimmte Erzähl­per­spek­tive ent­schei­dest. Und je besser Du Dich mit Erzähl­per­spek­tiven aus­kennst, desto sicherer kannst Du auch – wenn es zu Deiner Geschichte passt – zwi­schen ver­schie­denen Per­spek­tiven wech­seln

Natür­lich lohnt sich auch ein detail­lier­terer Blick auf die Theorie hinter bestimmten Phä­no­menen, bei­spiels­weise dem Ich-Erzähler und dem wich­tigen Unter­schied zwi­schen dem erzäh­lenden und erzählten Ich oder dem Erzählen in der 2. Person. Außerdem soll­test Du trennen zwi­schen Story und Plot: Denn es ist vor allem der Erzähler, der auf Grund­lage der Story einen Plot kon­stru­iert.

Erzähl­ana­lysen

Sehr viel lernen kannst Du auch, wenn Du andere Werke auf ihre Erzähl­weise ana­ly­sierst. Dabei können Lite­ra­tur­klas­siker wie San­sibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch, Die Traum­no­velle von Arthur Schnitzler oder Die Nacht von Lis­sabon von Remarque ebenso helfen wie Geschichten, die eher in Rich­tung Trash­li­te­ratur gehen: My Immortal von Tara Gilesbie oder Fifty Shades of Grey von E. L. James. Natür­lich dürfen große Fan­tasy-Werke auch nicht zu kurz kommen – bei­spiels­weise Der Herr der Ringe von J. R. R. Tol­kien oder A Game of Thrones von George R. R. Martin.

Der Ein­fluss der Erzähl­per­spek­tive auf Schreib­stil und Beschrei­bungen

Zudem beein­flusst die Erzähl­per­spek­tive maß­geb­lich, wie Deine Geschichte erzählt wird und welche Stim­mung sie trans­por­tiert. Ist sie humor­voll oder gru­selig? Gibt es viele Beschrei­bungen und/oder wird Wert auf die innere Welt der Figuren gelegt? Unterm Strich ist die Erzähl­per­spek­tive also das A und O einer jeden Erzäh­lung.