Humor in Geschichten: Definition und Tipps für humorvolles Schreiben

Humor in Geschichten: Definition und Tipps für humorvolles Schreiben

Eine gute Pri­se Humor ist immer sym­pa­thisch. Auch in Geschich­ten. Denn Humor macht einen Roman /​ eine Erzäh­lung /​ was auch immer nicht nur wit­zig, son­dern trägt auch zum World-Buil­ding und zur Cha­rak­te­ri­sie­rung der Figu­ren bei und ver­leiht der Geschich­te ins­ge­samt mehr Emo­tio­nen und Dra­ma­tik. Wid­men wir uns also die­sem doch so span­nen­den und wich­ti­gen Thema.

Die Foli­en für die­ses Video gibt es für Ste­ady-Abon­nen­ten und Kanal­mitglieder auf You­Tube als PDF zum Download.

Wer mag es nicht, wenn eine Geschich­te einem ein Lächeln ins Gesicht zau­bert? Oder wenn man herz­lich auf­lacht? Man emp­fin­det posi­ti­ve Gefüh­le, die Sym­pa­thie für die Figu­ren wächst und das Gesche­hen wirkt ins­ge­samt leben­di­ger.

Humor in Geschich­ten ist eine tol­le Sache. Bei fast allen Geschich­ten. In allen Gen­res. Aber was ist Humor eigent­lich? Wie funk­tio­niert er? Und wie baut man ihn ein? - Dar­um geht es in die­sem Artikel.

Der Sinn und Zweck von Humor in Geschichten

Wenn ich sage, dass Humor für fast alle Geschich­ten eine Berei­che­rung dar­stellt, dann mei­ne ich das wört­lich. Zu die­ser Über­zeu­gung gelang­te ich vor allem durch Remar­ques Im Wes­ten nichts Neu­es – und da magst Du Dich auch schon fra­gen: Was? Durch den berühm­ten Kriegs­ro­man mit all dem Töten, Durch­dre­hen und hoff­nungs­lo­sen Dahin­sie­chen im Laza­rett? – Ja, genau durch den Kriegs­ro­man.

Nach­dem ich Im Wes­ten nichts Neu­es damals been­det und erst­mal eine Vier­tel­stun­de geheult habe, wur­de mir klar, dass die Ver­bun­den­heit und die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit dem Prot­ago­nis­ten und sei­nen Kame­ra­den unter ande­rem dadurch zustan­de gekom­men ist, dass ich mit ihnen nicht nur ange­spannt in den Schüt­zen­grä­ben und Trich­tern aus­ge­harrt, son­dern auch gelacht habe: In dem Roman fin­den sich neben grau­si­gen Sze­nen näm­lich auch äußerst wit­zi­ge Situa­tio­nen. Oder Stel­len, die ein­fach wit­zig geschrie­ben sind. Oft aber auch „unbe­hag­li­che Wit­ze“ sei­tens der Figu­ren selbst, die vor allem tra­gisch sind, weil sie sich eben um Din­ge wie das Ster­ben dre­hen. Denn wor­über soll man denn sonst Wit­ze machen, wenn man in schlam­mi­gen Schüt­zen­grä­ben hockt, umge­ben von Rat­ten, Lei­chen­tei­len, Fäka­li­en, Gas­ge­ruch und Trom­mel­feu­er? – Da neckt man sei­nen Kame­ra­den eben damit, dass er mit sei­ner „Schieß­bu­den­fi­gur“ kei­nen Sarg abkriegt.

Im Wes­ten nichts Neu­es ist an vie­len Stel­len wit­zig, aber nicht lus­tig. Und das an sich zeigt, wie viel­sei­tig Humor sein kann:

  • Humor lockert die Stim­mung auf und ver­hilft damit einem Auf und Ab der Gefüh­le – und das wie­der­um ist laut dem Bes­tesel­ler-Code von Archer und Jockers wich­tig, um den Leser in den Bann zu ziehen.
  • Damit hängt auch zusam­men, dass hei­te­re Stel­len einen Kon­trast zu düs­te­ren Sze­nen bil­den und sie dadurch umso düs­te­rer wir­ken las­sen. Ein schmerz­haf­ter Twist ist eben umso schmerz­haf­ter, wenn man eben erst sorg­los gelacht hat. Bei­spiels­wei­se wenn man – wie in Dis­neys Zei­chen­trick Mulan – ein fröh­li­ches Lied singt und das Publi­kum zum Lachen bringt und dann plötz­lich vor einem zer­stör­ten Dorf steht.
  • Humor stärkt auch die Bin­dung zu den Figu­ren und unter­stützt das World-Buil­ding. Wenn Men­schen, mit denen wir zusam­men lachen und/​oder die uns erst zum Lachen brin­gen, uns im rea­len Leben schnell sym­pa­thisch sind, dann gilt das auch für fik­ti­ve Figu­ren. Es gibt einen Grund, war­um die Weas­ley-Zwil­lin­ge in den Har­ry Pot­ter-Roma­nen unter den Lesern so beliebt sind. Und gleich­zei­tig kann eine bestimm­te Art von Humor auch sehr viel über eine Per­son oder eine bestimm­te Grup­pe sagen: Wenn die Sol­da­ten in Im Wes­ten nichts Neu­es sich gegen­sei­tig necken und über den Tod Wit­ze machen, dann zeigt das nicht nur ihre tes­to­ste­ro­ni­ge Kame­rad­schaft, son­dern auch den Stress, dem sie tag­täg­lich aus­ge­setzt sind und den sie mit Humor zu bewäl­ti­gen versuchen.

Humor macht eine Geschich­te also ins­ge­samt leben­di­ger. – Egal, wel­ches Genre.

Natür­lich ist die Humor-Dosis in hei­te­ren Gen­res wie Komö­di­en oder fröh­lich-sorg­lo­sen Lie­bes­ge­schich­ten höher. Doch wie wir gese­hen haben, tut Humor auch einem Kata­stro­phen-Sze­na­rio ganz gut.

Es kommt viel­mehr auf die Art von Humor an: Die­se soll­te stets zur jewei­li­gen Figur und zur Situa­ti­on passen.

Das ergibt sich jedoch meis­tens von selbst, wenn Du als Autor genau weißt, was im Inne­ren Dei­ner Figu­ren vor­geht: Denn Wit­ze macht man aus einer hei­te­ren Situa­ti­on her­aus und auch wenn man Ner­vo­si­tät über­spie­len möch­te; man scherzt, wenn man Spaß zusam­men hat, und man scherzt auch, wenn man jeman­den auf­mun­tern will. Kurz­um: Man lacht beim Essen, beim Ein­kau­fen, beim Fei­ern, beim Sex und eben auch im Knast, im Krieg oder auch in einer Selbst­hil­fe­grup­pe. Und fik­ti­ve Figu­ren soll­ten da nicht anders sein als rea­le Menschen.

Was ist Humor?

Doch war­um fin­den wir bestimm­te Din­ge wit­zig? War­um lachen die einen über Din­ge, die die ande­ren über­haupt nicht lus­tig fin­den? Was sind die Bau­stei­ne eines Witzes?

Der Ver­hal­tens­for­scher Peter McGraw erklärt, dass wir etwas wit­zig fin­den, wenn zwei Bedin­gun­gen zur sel­ben Zeit erfüllt sind:

  • Es fin­det ein Ver­stoß statt.
  • Die­ser Ver­stoß ist harm­los.

Ein Ver­stoß kann dabei alles Mög­li­che sein: die Miss­ach­tung bestimm­ter gesell­schaft­li­cher Nor­men, irgend­wel­cher Regeln, eine Über­schrei­tung von Gren­zen oder der Bruch von eta­blier­ten Ver­hal­tens­wei­sen. Denn wit­zig sind immer nur Din­ge, die auffallen:

Über den 0815-All­tag der Kas­sie­re­rin Lies­chen Mül­ler lacht kei­ner. Aber wenn Lies­chen Mül­ler von ihren skur­rils­ten Kun­den, also Abwei­chun­gen von der 0815-Norm, erzählt, kann es unheim­lich lus­tig werden.

Harm­los ist der Ver­stoß dann, wenn die Norm, gegen die ver­sto­ßen wird, einen nicht all­zu sehr betrifft: wenn der Ver­stoß in der Ver­gan­gen­heit liegt (und einem in der Gegen­wart nicht mehr scha­det), wenn der Ver­stoß in der Zukunft liegt (und einem noch nicht scha­det), wenn jemand ande­res zu Scha­den kommt (und nicht man selbst), wenn der Scha­den fik­ti­ven Per­so­nen zustößt (und kei­nen rea­len) oder wenn ein­fach grund­sätz­lich nie­mand Scha­den erlei­det. Alter­na­tiv kann ein Ver­stoß auch als harm­los gewer­tet wer­den, wenn es eine akzep­ta­ble Recht­fer­ti­gung für die­sen Ver­stoß gibt: wenn man sich bei­spiels­wei­se spie­le­risch prü­gelt oder neckt, also wenn klar ist, dass es – bei­spiels­wei­se – ein Spiel ist und nicht ernst gemeint ist.

Lies­chen Mül­lers Erzäh­lun­gen aus dem Super­markt sind eben nicht wit­zig, wenn es um Über­grif­fe durch Kun­den geht, die sie sehr ver­letzt haben. Wenn sie eine Blöd­heit began­gen hat und um ein Haar gefeu­ert wor­den wäre, ist das wahr­schein­lich erst auch im Nach­hin­ein lus­tig, wenn die Wogen sich geglät­tet haben und ihr kei­ne Kün­di­gung mehr droht. Wenn Lies­chen und ihre Kol­le­gen im Zuge einer Wirt­schafts­kri­se über ihre even­tu­el­le zukünf­ti­ge Arbeits­lo­sig­keit Scher­ze machen, dann kann man nur so lan­ge dar­über lachen, bis die Arbeits­lo­sig­keit tat­säch­lich ein­tritt. Und wenn Lies­chen über die Miss­ge­schi­cke eines Kol­le­gen scherzt, kön­nen nur sie und ihre Freun­de dar­über lachen, der Kol­le­ge und sei­ne Freun­de wahr­schein­lich weniger.

Die Ein­schät­zung, was ein harm­lo­ser Ver­stoß ist, ist also oft sehr sub­jek­tiv: Was der eine wit­zig fin­det, ist dem ande­ren pein­lich oder er fin­det das The­ma viel zu ernst bzw. den Witz nicht ange­bracht oder sein Trau­ma wird getrig­gert oder er hat zu viel Empa­thie mit dem, der zu Scha­den gekom­men ist, oder oder oder …

Unerwartetes, Ungewöhnliches und Überraschungen

Ich fin­de, die­se Theo­rie erklärt Humor ganz gut und vor allem auch, war­um Humor meis­tens an Uner­war­te­tes, Unge­wöhn­li­ches und Über­ra­schun­gen gekop­pelt ist:

  • So sind Wort­spie­le oft des­we­gen wit­zig, weil ein Wort von einem Kon­text uner­war­tet in einen ande­ren Kon­text über­tra­gen wird:

Was sagt der gro­ße Schorn­stein zum klei­nen Schorn­stein? – Du bist zu jung zum Rauchen!

(Hier wech­seln wir durch das dop­pel­deu­ti­ge Wort rau­chen von Schorn­stei­nen uner­war­tet zu einem Erwach­se­nen und einem Kind.)

  • Doch auch in ande­ren Fäl­len kann der uner­war­te­te Kon­text- oder Gegen­stands­wech­sel wit­zig sein:

War­um hat der Ele­fant rote Socken an? – Weil sei­ne grü­nen nass sind!

(Hier ver­la­gern wir den Schwer­punkt uner­war­tet vom Tra­gen der Socken an sich zur Far­be der Socken.)

  • Bei ande­ren Wit­zen wird die Norm, gegen die ver­sto­ßen wird, im Witz selbst auf­ge­baut. Das ist oft bei Wit­zen der Fall, in denen drei Prot­ago­nis­ten han­deln, zwei die Regel auf­stel­len und der drit­te auf über­ra­schen­de Wie­se von die­ser Regel abweicht:

Ein Phi­lo­soph, ein Phy­si­ker und ein Mathe­ma­ti­ker ste­hen auf dem Dach eines bren­nen­den Hoch­hau­ses. Vor dem Hoch­haus ist ein Pool, die ein­zi­ge Ret­tungs­mög­lich­keit. Der Phi­lo­soph denkt: „Wenn es einen Gott gibt, dann wird er mir hel­fen.“ Er nimmt Anlauf, springt und lan­det weit vom Pool ent­fernt. Der Phy­si­ker krit­zelt im Notiz­block her­um, rech­net, nimmt Anlauf und lan­det genau in der Mit­te des Pools. Dann ist der Mathe­ma­ti­ker dran. Auch er krit­zelt im Notiz­block her­um, rech­net, nimmt Anlauf, springt und fliegt nach oben. – Was ist pas­siert? Vorzeichenfehler!

(Hier stel­len der Phi­lo­soph und der Phy­si­ker die Norm auf, dass die all­ge­mei­nen Geset­ze der Schwer­kraft gel­ten, und der Mathe­ma­ti­ker bricht sie durch einen bana­len Feh­ler, den wohl jeder aus dem Mathe­un­ter­richt kennt.)

  • Wie­der­um ande­re Wit­ze über­ra­schen durch kom­plett unvor­her­seh­ba­re Absur­di­tät:

Die legen­dä­re Bad­fic My Immor­tal von Tara Giles­bie ist des­we­gen so wit­zig, weil sie völ­lig sys­tem­frei gegen so ziem­lich alle Prin­zi­pi­en der Logik, Gram­ma­tik und des guten lite­ra­ri­schen Geschmacks ver­stößt. Aus einem ähn­li­chen Grund konn­te ich mich zwei Wochen lang nicht vor Lachen ein­krie­gen, nach­dem ich den Trai­ler für den Film Robo Gei­sha gese­hen habe: Bei vie­len Skur­ri­li­tä­ten dar­in fragt man sich ein­fach, was die Macher wohl geraucht haben. Ich sag‘ nur: Steißbeinkatana.

  • Und schließ­lich muss nicht unbe­dingt etwas plötz­lich pas­sie­ren oder prä­sen­tiert wer­den, um wit­zig zu sein. Manch­mal sind unge­wöhn­li­che Situa­tio­nen ein­fach an sich witzig:

Wenn in den Medi­en 2016 bei­spiels­wei­se von Rau­fe­rei­en im bri­ti­schen Regie­rungs­vier­tel berich­tet wur­de, bei denen es sogar ein zer­fetz­tes Ohr gab, und es dabei um die Kater der Dow­ning Street und des Außen­mi­nis­te­ri­ums ging, die sich das Ter­ri­to­ri­um nicht auf­tei­len konn­ten, dann ist auch das wit­zig. – Vor allem des­we­gen, weil Lar­ry als Chief Mou­ser to the Cabi­net Office und Pal­mer­s­ton als Chief Mou­ser of the For­eign & Com­mon­wealth Office for­mell Beam­te waren bzw. im Fall von Lar­ry immer noch sind. Es ist eben unge­wöhn­lich, dass Regie­rungs­be­am­te sich gegen­sei­tig die Ohren zer­fet­zen und dass Tie­re Ämter inne­ha­ben. (Und übri­gens auch twit­tern.)

Schwarzer Humor

Die Theo­rie vom harm­lo­sen Ver­stoß erklärt auch die kon­tro­ver­se Natur von schwar­zem Humor: Denn Wit­ze über Krank­heit, Tod, Ver­bre­chen und ande­re trau­ma­ti­sche Din­ge und/​oder sen­si­ble The­men wie Reli­gi­on sind in der Regel mas­si­ve Ver­stö­ße, über deren Harm­lo­sig­keit sich debat­tie­ren lässt. Zwar geht nicht sofort die Welt unter, wenn jemand über den Tod von jemand ande­rem wit­zelt, aber häu­fig gibt es zumin­dest emo­tio­nal Verletzte.

Das gilt umso mehr, wenn ein Witz sich um aktu­el­le The­men dreht: Wenn man Wit­ze reißt über Men­schen, die wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges ums Leben gekom­men sind, ist das deut­lich harm­lo­ser als Scher­ze über die Krie­ge von heu­te. In ein paar hun­dert Jah­ren kann es aber sein, dass Wit­ze dar­über völ­lig unpro­ble­ma­tisch sind, weil die Kata­stro­phen von heu­te die Men­schen dann nicht mehr all­zu sehr betreffen.

Schwar­zer Humor geht eben oft mit einer Ver­harm­lo­sung äußerst erns­ter The­men ein­her. Daher ist er beson­ders ris­kant und genau des­we­gen oft auch beson­ders inter­es­sant.

Formen von Humor in Geschichten

So viel­fäl­tig Humor ist, so viel­fäl­tig sind auch sei­ne Erschei­nungs­for­men in Geschich­ten. Schau­en wir uns sechs davon mal genau­er an:

Sprüche in Dialogen

Hier geht es um Wit­ze, die die Figu­ren machen. Wie nor­ma­le Men­schen eben auch.

Bei­spiel:

»Also die Spit­zen­no­te ist ›O‹ für ›Ohne­glei­chen‹«, sag­te [Her­mi­ne], »und danach kommt ›A‹ -«
»Nein, ›E‹«, kor­ri­gier­te Geor­ge sie, »›E‹ für ›Erwar­tun­gen über­trof­fen‹. Ich hab immer gedacht, Fred und ich soll­ten ein ›E‹ in allem krie­gen, weil wir die Erwar­tun­gen schon über­trof­fen haben, als wir zu den Prü­fun­gen auf­ge­taucht sind.«
Joan­ne K. Row­ling: Har­ry Pot­ter und der Orden des Phö­nix, Kapi­tel: Die Groß­in­qui­si­to­rin von Hogwarts.

Wäh­rend man­che Wit­ze aus dem Mund von Figu­ren auch ohne Kon­text wit­zig sein kön­nen, ist bei sehr vie­len der Kon­text essen­ti­ell: So ist das Sprach­spiel im Bei­spiel­zi­tat nur wit­zig, wenn man weiß, dass es um Schul­no­ten geht, und mit den Figu­ren Fred und Geor­ge Weas­ley ver­traut ist.

Comic Relief

Hier­bei han­delt es sich um eine Figur, die für einen guten Teil der wit­zi­gen Sprü­che oder Hand­lun­gen in einer Geschich­te ver­ant­wort­lich ist. Ein Bei­spiel sind die eben erwähn­ten Weas­ley-Zwil­lin­ge. Weil der Comic Reli­ef aber einen eige­nen Arti­kel in der Arche­ty­pen-und-Kli­schees-Rei­he ver­dient, wür­de ich Dich an die­ser Stel­le erst­mal vertrösten.

Running Gag

Das ist ein „lau­fen­der“ Witz, der sich im Ver­lauf der Hand­lung stän­dig wie­der­holt. Dabei muss der Witz am Anfang nicht ein­mal wit­zig sein, denn den Groß­teil sei­ner „Wit­zig­keit“ erhält der Run­ning Gag, wenn er pene­trant auf­taucht. Oft „wit­tern“ die Leser den Run­ning Gag schon von Wei­tem und kön­nen sich im Vor­aus auf ihn freu­en bzw. das Sie­ges­ge­fühl genie­ßen, wenn sie ihn erfolg­reich vor­her­ge­se­hen haben. Oder sie wer­den vom Run­ning Gag immer wie­der überrascht.

Ein Bei­spiel ist das Baby in der Serie Die Dinos, das sei­nen Vater par­tout nicht „Papa“ nen­nen will und ihm statt­des­sen mit der Pfan­ne auf den Kopf haut und „Nicht die Mama!“ ruft.

Ansons­ten haben wir den Run­ning Gag – und übri­gens auch die manch­mal dar­an gekop­pel­te Catch­phra­se – schon im Arti­kel über die Repe­ti­tio und Wie­der­ho­lun­gen all­ge­mein ange­spro­chen. Daher emp­feh­le ich ihn an die­ser Stel­le für ver­tie­fen­de Informationen.

Witzige Situationen

Manch­mal müs­sen Wit­ze nicht erst gemacht wer­den. Denn wie im rea­len Leben auch, kommt es in fik­ti­ven Wer­ken ger­ne mal zu Situa­tio­nen, die schon an sich wit­zig sind.

Zum Bei­spiel:

Als Paul, der Prot­ago­nist von Im Wes­ten nichts Neu­es, auf Hei­mat­ur­laub ist und Mit­tel­staedt, einen sei­ner ehe­ma­li­gen Mit­schü­ler, in der Kaser­ne besucht, erwar­tet ihn eine amü­san­te Über­ra­schung: Kan­to­rek, der Klas­sen­leh­rer, der Paul und sei­ne Mit­schü­ler indok­tri­niert hat, damit sie sich frei­wil­lig zum Kriegs­dienst mel­den, und damit eine Mit­schuld am tra­gi­schen Schick­sal sei­ner Schü­ler trägt, wur­de von sei­nem Kar­ma ein­ge­holt und selbst zum Kriegs­dienst ein­ge­zo­gen. Sein befehls­ha­ben­der Unter­of­fi­zier ist kein ande­rer als Mit­tel­staedt, einer der Schü­ler, die er in den Krieg gepre­digt hat. Und der nutzt das auf den Kopf gestell­te Hier­ar­chie­ver­hält­nis aus für süße Rache. Er schi­ka­niert ihn, lässt ihn schlecht sit­zen­de Uni­form­tei­le anzie­hen, sodass er aus­sieht wie eine Witz­fi­gur, und tadelt ihn:

„Land­sturm­mann Kan­to­rek, ist das Knopf­putz? Sie schei­nen es nie zu ler­nen. Unge­nü­gend, Kan­to­rek, ungenügend.“
Ich brül­le inner­lich vor Ver­gnü­gen. Genau­so hat Kan­to­rek in der Schu­le Mit­tel­staedt geta­delt, mit dem­sel­ben Ton­fall: „Unge­nü­gend, Mit­tel­staedt, ungenügend.“
Erich Maria Remar­que: Im Wes­ten nichts Neu­es, Kapi­tel 7.

Es liegt auf der Hand, dass sol­che Situa­tio­nen in der Regel einen Kon­text haben, den der Leser ken­nen muss: Das Bei­spiel von eben ist nur lus­tig, wenn man weiß, wer Kan­to­rek und Mit­tel­staedt sind und dass Kan­to­rek die Stra­fe durch­aus ver­dient hat. Und auch die Erzähl­per­spek­ti­ve muss hier stim­men, denn aus Kan­to­reks Sicht wäre die Sze­ne viel erns­ter, weil es sich ja um Mob­bing durch einen Vor­ge­setz­ten handelt.

Themen und Motive

Eine lus­ti­ge Sze­ne oder eine lus­ti­ge Situa­ti­on kann sich durch­aus als zen­tra­les The­ma oder Motiv durch das gesam­te Werk zie­hen und in unter­schied­li­chen For­men zum Aus­druck kom­men.

Hier zum Bei­spiel der Anfang von Remar­ques Der schwar­ze Obe­lisk:

Die Son­ne scheint in das Büro der Grab­denk­mals­fir­ma Hein­rich Kroll & Söh­ne. Es ist April 1923, und das Geschäft geht gut. Das Früh­jahr hat uns nicht im Stich gelas­sen, wir ver­kau­fen glän­zend und wer­den arm dadurch, aber was kön­nen wir machen – der Tod ist uner­bitt­lich und nicht abzu­wei­sen, und mensch­li­che Trau­er ver­langt nun ein­mal nach Monu­men­ten in Sand­stein, Mar­mor und, wenn das Schuld­ge­fühl oder die Erb­schaft beträcht­lich sind, sogar nach dem kost­ba­ren, schwar­zen, schwe­di­schen Gra­nit, all­sei­tig poliert. Herbst und Früh­jahr sind die bes­ten Jah­res­zei­ten für die Händ­ler mit den Uten­si­li­en der Trau­er – dann ster­ben mehr Men­schen als im Som­mer und im Win­ter -; im Herbst, weil die Säf­te schwin­den, und im Früh­jahr, weil sie erwa­chen und den geschwäch­ten Kör­per ver­zeh­ren wie ein zu dicker Docht eine zu dün­ne Ker­ze. Das wenigs­tens behaup­tet unser rüh­rigs­ter Agent, der Toten­grä­ber Lie­ber­mann vom Stadt­fried­hof, und der muss es wis­sen; er ist acht­zig Jah­re alt, hat über zehn­tau­send Lei­chen ein­ge­gra­ben, sich von sei­ner Pro­vi­si­on an Grab­denk­mä­lern ein Haus am Fluss mit einem Gar­ten und einer Forel­len­zucht gekauft und ist durch sei­nen Beruf ein abge­klär­ter Schnaps­t­rin­ker gewor­den. Das ein­zi­ge, was er hasst, ist das Kre­ma­to­ri­um der Stadt. Es ist unlau­te­re Kon­kur­renz. Wir mögen es auch nicht. An Urnen ist nichts zu verdienen.
Erich Maria Remar­que: Der schwar­ze Obe­lisk, Kapi­tel 1.

Hier wer­den gleich zwei der wich­tigs­ten Ele­men­te des Set­tings ein­ge­führt: Der Prot­ago­nist arbei­tet in einer Grab­denk­mals­fir­ma und es ist das Infla­ti­ons­jahr 1923. Bei­de Umstän­de bil­den das Grund­rau­schen des Romans und sor­gen immer wie­der für para­do­xe oder ein­fach nur unge­wöhn­li­che Situa­tio­nen und eine gute Por­ti­on von schwar­zem Humor, Iro­nie und Sar­kas­mus: Als „Händ­ler mit den Uten­si­li­en der Trau­er“ haben der Prot­ago­nist und sei­ne Mit­strei­ter näm­lich einen recht abge­brüh­ten Blick auf den Tod und was für ande­re eine tra­gi­sche Aus­nah­me­si­tua­ti­on dar­stellt, ist für sie Geschäft. Sie nut­zen schlaue Stra­te­gien, um gute Prei­se aus­zu­han­deln, bewer­ben die Vor­zü­ge von die­sem oder jenem Grab­stein und machen sozio­lo­gi­sche Beob­ach­tun­gen über das Kauf­ver­hal­ten der Hin­ter­blie­be­nen und über die heuch­le­ri­sche Natur von Todes­an­zei­gen. Außer­dem schläft ihr ver­bün­de­ter Sarg­tisch­ler gemüt­lich in den Sär­gen, die er zim­mert, und die Aus­stel­lung ihrer Grab­stei­ne im Innen­hof ist bei gutem Wet­ter ein Magnet für Lie­bes­pär­chen auf der Suche nach einem stil­len Ort für ihre nächt­li­chen Akti­vi­tä­ten. Der Tod ver­liert hier all sei­ne Sakra­li­tät. Und die Infla­ti­on, die rasen­de Ent­wer­tung des Gel­des, tut ihr Übri­ges, indem sie immer wie­der skur­ri­le Situa­tio­nen und Sach­ver­hal­te mitverursacht.

Somit erscheint im Schwar­zen Obe­lis­ken kaum noch etwas hei­lig. Doch so wit­zig vie­le der beschrie­be­nen Situa­tio­nen auch sind, ste­hen sie den­noch im Kon­trast zur Sehn­sucht des Prot­ago­nis­ten nach sei­ner im Krieg ver­lo­re­nen Jugend und der „himm­li­schen Lie­be“. Somit sor­gen die­se Moti­ve nicht ein­fach aus Spaß an der Freu­de für Humor, son­dern leis­ten einen ent­schei­den­den Bei­trag für die Gesamt­aus­sa­ge des Buches.

Rhetorische Mittel

Damit eine wit­zi­ge Situa­ti­on aber wirk­lich wit­zig ist, soll­te sie auch wit­zig geschrie­ben sein. Mehr noch, humor­vol­le Spra­che und Details kön­nen auch an sich neu­tra­le Din­ge wit­zig machen.

So sind heuch­le­ri­sche Todes­an­zei­gen an sich zunächst nicht wit­zig, son­dern eine Tat­sa­che. Ver­passt man dem Gan­zen aber eine Por­ti­on Iro­nie, Sar­kas­mus und Hyper­beln, also einen Ver­stoß, muss der Leser schmunzeln:

Es ist spä­ter Nach­mit­tag. Ich lese die Fami­li­en­nach­rich­ten der Zei­tun­gen und schnei­de die Todes­an­zei­gen aus. Das gibt mir immer den Glau­ben an die Mensch­heit zurück – beson­ders nach Aben­den, an denen wir unse­re Lie­fe­ran­ten oder Agen­ten bewir­ten muss­ten. Wenn es nach den Todes­an­zei­gen gin­ge, wäre der Mensch näm­lich abso­lut voll­kom­men. Es gibt da nur per­fek­te Väter, makel­lo­se Ehe­män­ner, vor­bild­li­che Kin­der, unei­gen­nüt­zi­ge, sich auf­op­fern­de Müt­ter, aller­seits betrau­er­te Groß­el­tern, Geschäfts­leu­te, gegen die Fran­zis­kus von Assi­si ein hem­mungs­lo­ser Ego­ist gewe­sen sein muss, güte­trie­fen­de Gene­rä­le, mensch­li­che Staats­an­wäl­te, fast hei­li­ge Muni­ti­ons­fa­bri­kan­ten – kurz, die Erde scheint, wenn man den Todes­an­zei­gen glaubt, von einer Hor­de Engel ohne Flü­gel bewohnt gewe­sen zu sein, von denen man nichts gewusst hat. Lie­be, die im Leben wahr­haf­tig nur sel­ten rein vor­kommt, leuch­tet im Tode von allen Sei­ten und ist das häu­figs­te, was es gibt. Es wim­melt nur so von erst­klas­si­gen Tugen­den, von treu­er Sor­ge, von tie­fer Fröm­mig­keit, von selbst­lo­ser Hin­ga­be, und auch die Hin­ter­blie­be­nen wis­sen, was sich gehört – sie sind von Kum­mer gebeugt, der Ver­lust ist uner­setz­lich, sie wer­den den Ver­stor­be­nen nie ver­ges­sen – es ist erhe­bend, das zu lesen, und man könn­te stolz sein, zu einer Ras­se zu gehö­ren, die so noble Gefüh­le hat.
Erich Maria Remar­que: Der schwar­ze Obe­lisk, Kapi­tel 5.

Du soll­test auch beden­ken, dass vie­le Situa­tio­nen nur dann wit­zig sind, wenn man sie sehen kann. Wenn Du mit dem Medi­um Text arbei­test, musst Du daher auf bild­li­che Spra­che ach­ten, damit das Kopf­ki­no des Lesers wit­zi­ge Bil­der pro­du­ziert. Ein gutes Mit­tel dafür sind unter ande­rem Meta­phern und Vergleiche.

Eine wit­zi­ge bild­li­che Sze­ne fin­det sich in Der Weg zurück, der Fort­set­zung von Im Wes­ten nichts Neu­es:

Der Prot­ago­nist und sei­ne Kame­ra­den suchen nach den Trau­ma­ta des Ers­ten Welt­krie­ges und inmit­ten der Schwie­rig­kei­ten der Rück­kehr ins Zivil­le­ben Zer­streu­ung und weib­li­che Bekannt­schaf­ten in einem Tanz­lo­kal. Dort fin­det ein Tanz­wett­be­werb statt, unter ande­rem auch für den Fox­trott, den die Freun­de aber gera­de erst ken­nen­ge­lernt haben. Wil­ly und sei­ne Tanz­part­ne­rin wol­len sich der Her­aus­for­de­rung aber trotz­dem stellen:

Gera­de ruft der Mann mit der Chry­san­the­me zur Fox­trott­kon­kur­renz aus. Es mel­den sich nur weni­ge Paa­re. Wil­ly geht nicht, er schrei­tet zum Parkett.
»Er hat doch kei­ne Ahnung davon«, prus­tet Karl.
Gespannt hän­gen wir über unse­ren Stüh­len, um zu sehen, was das gibt. Die Löwen­bän­di­ge­rin kommt Wil­ly ent­ge­gen. Er reicht ihr mit gro­ßer Gebär­de den Arm. Die Musik beginnt.
In die­sem Moment ver­wan­delt Wil­ly sich in ein wild­ge­wor­de­nes Kamel. Er springt in die Luft und hinkt, hüpft, krei­selt, er schmeißt die Bei­ne und wirft die Dame hin und her, dann rast er im kur­zen Schweins­ga­lopp durch den Saal, die Zir­kus­rei­te­rin nicht vor sich, son­dern neben sich, so daß sie an sei­nem aus­ge­streck­ten rech­ten Arm Klimm­zü­ge macht, wäh­rend er vol­le Frei­heit nach der andern Sei­te hat, ohne Sor­ge, ihr die Füße zu zer­tram­peln. Gleich dar­auf imi­tiert er ein Karus­sell auf der Stel­le, so daß sei­ne Cutschö­ße waag­recht abste­hen, star­tet im nächs­ten Moment mit zier­li­chen Hupf­schrit­ten quer übers Par­kett wie ein Zie­gen­bock, der Pfef­fer unter dem Schwanz hat, don­nert und wir­belt und tost und schließt end­lich mit einer unheim­li­chen Pirou­et­te, bei der er sei­ne Dame hoch durch die Luft schwenkt.
Kein Mensch im Saal zwei­felt dar­an, einen bis­her unbe­kann­ten Meis­ter des Über­fox­trotts vor sich zu sehen. Wil­ly hat sei­ne Chan­ce erkannt und aus­ge­nützt. Er siegt so über­le­gen, daß nach ihm eine Zeit­lang erst gar nichts kommt und dann der zwei­te Preis.
Erich Maria Remar­que: Der Weg zurück, Vier­ter Teil, III.

Wie Du sicher­lich gemerkt hast, spie­len rhe­to­ri­sche Stil­mit­tel bei humor­vol­len Sze­nen oft eine wich­ti­ge Rol­le. Des­we­gen ver­wei­se ich an die­ser Stil­le auf mei­ne Arti­kel-Rei­he zu dem The­ma, denn dar­in gehe ich detail­lier­ter auf Din­ge wie Meta­phern, Iro­nie und ver­schie­de­ne Arten von Wie­der­ho­lun­gen und Auf­zäh­lun­gen ein. Auch ein guter, idea­ler­wei­se kna­cki­ger Schreib­stil ist wich­tig. Dazu habe ich eben­falls schon meh­re­re Arti­kel geschrie­ben. An die­ser Stel­le daher nur eine Erwähnung.

Abschließende Tipps

Wenn wir das Bis­he­ri­ge also kurz zusam­men­fas­sen bzw. wei­ter­den­ken, kom­men für das The­ma Humor in Geschich­ten fol­gen­de Punk­te zusammen:

  • Humor ist ein harm­lo­ser Ver­stoß gegen eine oder meh­re­re Normen.
  • Damit hängt zusam­men, dass der Kon­text die­ser Nor­men vor­han­den sein bzw. schon vor­her ein­ge­führt wer­den muss: Der Leser soll­te die Figu­ren und ihre Welt kennen.
  • Auch muss die rich­ti­ge Erzähl­per­spek­ti­ve gewählt sein, damit ein Ver­stoß tat­säch­lich „harm­los“ erscheint, bzw. die Leser­sym­pa­thien gegen­über bestimm­ten Figu­ren müs­sen ent­spre­chend gelenkt werden.
  • Ver­wandt damit ist, dass auch das Ziel­pu­bli­kum selbst einen Ver­stoß als „harm­los“ emp­fin­den soll­te, wobei unter ande­rem Kul­tur, Sub­kul­tur, Alter, Geschlecht, Sexua­li­tät, Reli­gi­on und Gesell­schafts­schicht eine Rol­le spielen.
  • Und nicht zuletzt gehört eine humor­vol­le Stel­le in einem Text auch ange­mes­sen sprach­lich ver­packt.

Doch bevor ein „harm­lo­ser Ver­stoß“ über­haupt erst ein­ge­baut wer­den kann, muss man sich ihn natür­lich aus­den­ken. Und das ist – so bit­ter das auch klingt – ein Talent für sich. Ich kann nur emp­feh­len, sich vom rea­len Leben inspi­rie­ren zu las­sen und vor allem sei­ne Beob­ach­tungs­fä­hig­keit zu schär­fen:

Denn unge­wöhn­li­che Details, die man zu „harm­lo­sen Ver­stö­ßen“ ver­ar­bei­ten kann, lau­ern an jeder Ecke.

  • Manch­mal reicht es schon, eine Sache aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve zu betrach­ten: Ein Kre­ma­to­ri­um mag ein Kre­ma­to­ri­um sein, aber aus der Sicht eines Toten­grä­bers ist das „unlau­te­re Konkurrenz“.
  • Oder man kann Din­ge über­trei­ben und aus einem all­täg­li­chen Cha­rak­ter­man­gel eine wit­zi­ge Macke machen wie bei­spiel­wei­se im Roman Quo vadis? von Hen­ryk Sien­kie­wicz, in dem die Figur Chi­lon Chi­lo­ni­des mit krea­ti­ven Schlei­me­rei­en um sich wirft.

Mit wie viel Humor Du Dein Werk füt­terst und an wel­chen Stel­len Du Wit­ze ein­bringst, ist aber allein Dir über­las­sen:

Wie wir schon am Anfang die­ses Arti­kels gese­hen haben, kann Humor auch an ent­setz­li­chen Stel­len ein­ge­bun­den wer­den, um die Dra­ma­tik zu steigern.

Auch wel­che Art von Wit­zen Du ein­bringst, ist Dir über­las­sen:

Zwar wur­de ich sei­tens der Krea­tiv­Crew dar­auf auf­merk­sam gemacht, dass ein Kin­der­buch zum Bei­spiel „nicht zu der­be sein“ darf, und ich wür­de dem grund­sätz­lich auch zustim­men. Aber ande­rer­seits gibt es in Kin­der­ge­schich­ten hin und wie­der doch Din­ge, die man erst als Erwach­se­ner ver­steht: Man den­ke bei­spiels­wei­se an den Mulan-Zei­chen­trick, in dem die Belei­di­gung „schlap­pe Nudel“ fällt. Als Kind habe ich mir nichts dabei gedacht. Dabei geht die­se Belei­di­gung durch­aus unter die Gürtellinie.

Bei allem, was es zu beden­ken und zu ent­schei­den gilt, hast Du als Schrei­ber­ling aber einen gra­vie­ren­den Vor­teil:

Du hast alle Zeit der Welt, um Dei­ne Wit­ze zu „polie­ren“ – beson­ders, wenn Du selbst hur­mor­tech­nisch etwas unter­ta­len­tiert bist oder einer Figur eine ande­re Art von Humor geben willst als Dei­ne. Du hast alle Zeit der Welt, um die Art von Humor zu recher­chie­ren, die zu Dei­nen Figu­ren passt. Du hast alle Zeit der Welt, um Dich vom rea­len Leben und den Erzäh­lun­gen ande­rer Leu­te inspi­rie­ren zu las­sen. Und Du hast alle Zeit der Welt, um Test­le­ser über Dei­nen Text zu jagen und Feed­back einzuholen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert