World-Building und Info-Dump: Direkte und indirekte Exposition, „Show“ und „Tell“

World-Building und Info-Dump: Direkte und indirekte Exposition, „Show“ und „Tell“

Frü­her oder spä­ter musst Du dem Leser Dein World-Buil­ding erklä­ren. Dabei ist soge­nann­tes Info-Dum­ping, erklä­ren­de Fron­tal­vor­trä­ge, bekann­ter­ma­ßen eine schlech­te Idee. – Aber wie machst Du es bes­ser? Wel­che Metho­den gibt es, um dem Leser die not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen näher­zu­brin­gen, und wel­che Tricks kannst Du dabei anwen­den? Dar­um geht es in die­sem Artikel.

Die Foli­en für die­ses Video gibt es für Ste­ady-Abon­nen­ten und Kanal­mitglieder auf You­Tube als PDF zum Download.

So geni­al Der Herr der Rin­ge von J. R. R. Tol­ki­en auch ist – die Ein­füh­rung die­ses Klas­si­kers ist berüch­tigt. Ein guter Teil der Leser­schaft über­springt sie sogar ein­fach: Denn die­se Men­schen wol­len die Geschich­te lesen und kei­nen fik­tio­nal-wis­sen­schaft­li­chen Auf­satz über Pfeifenkraut.

Wir ler­nen also:

Sofern Du nicht J. R. R. Tol­ki­en heißt, soll­test Du dem Leser kei­ne fik­tio­nal-wis­sen­schaft­li­chen Auf­sät­ze um die Ohren hauen.

Sol­che Fron­tal­vor­trä­ge, in denen ein­fach nur erklärt wird, wie die fik­ti­ve Welt funk­tio­niert, ansons­ten aber nichts pas­siert, nennt man Info-Dump. Und in 99 % aller Fäl­le ist der­ma­ßen lieb­los hin­ge­knall­ter Info-Dump eher abschre­ckend. Des­we­gen stellt sich die Frage:

Wie sol­len wir unse­ren Lesern erklä­ren, wie die Welt in einer Geschich­te funk­tio­niert, ohne sie zu überfordern?

Das bespre­chen wir in die­sem Artikel.

Direkte und indirekte Exposition

Wenn Du hier schon etwas län­ger dabei bist, dann kennst Du sicher­lich den alten Arti­kel, in dem wir uns schon ein­mal mit die­sem The­ma befasst haben. Aber weil der Arti­kel, wie gesagt, schon alt ist und ich das Gan­ze ohne­hin etwas struk­tu­rier­ter dar­stel­len möch­te, wagen wir hier­mit einen neu­en Anlauf und reden zunächst über direk­te und indi­rek­te Exposition:

  • Unter direk­ter Expo­si­ti­on ver­ste­hen wir fron­ta­le Erklä­run­gen, wie die Welt funk­tio­niert, wie die Ver­gan­gen­heit der Figu­ren aus­sieht etc.
  • Unter indi­rek­ter Expo­si­ti­on ver­ste­hen wir eine Dar­stel­lung der Funk­ti­ons­wei­se der Welt, der Vor­ge­schich­ten der Figu­ren etc., die eher sub­til statt­fin­det.

Was mei­ne ich aber damit?

  • Wenn der Erzäh­ler einen lan­gen Vor­trag dar­über hält, wer bzw. was Holo­mis­u­ha­si­tams sind, wo sie her­kom­men, was sie fres­sen und so wei­ter, dann ist das eine sehr direk­te Expo­si­ti­on. Sol­che Pas­sa­gen sind im Grun­de Lexi­kon­ar­ti­kel zu einem The­ma, von dem man nicht weiß, war­um es einen über­haupt inter­es­sie­ren sollte.
  • Nun kann der Erzäh­ler einen sol­chen Vor­trag auch einer Figur in den Mund legen: Dann ist es eben Prof. Dr. Fritz­chen, der sei­ne Stu­den­ten – und neben­her auch den Leser – über Holo­mis­u­ha­si­tams auf­klärt. Das ist meis­tens genau­so unspan­nend wie der Lexikonartikel.

Das Pro­blem bei sol­chen Vor­trä­gen besteht dar­in, dass die Erzäh­lung pau­siert: Es pas­siert ein­fach nichts, die Geschich­te steht still, wäh­rend der Kopf des Lesers mit nack­ten Infor­ma­tio­nen voll­ge­stopft wird. Wenn Du das Gan­ze also dyna­mi­scher gestal­ten möch­test, kannst Du Expo­si­ti­on und Hand­lung verbinden:

  • Wenn in der Geschich­te eine Inva­si­on der Erde durch Holo­mis­u­ha­si­tams statt­fin­det, schwe­ben die Haupt­fi­gu­ren in Lebens­ge­fahr: Es gibt also einen Kon­flikt, jede Men­ge Fra­ge­zei­chen, der Leser fie­bert mit und will Ant­wor­ten und Lösun­gen. Und da kommt nun Prof. Dr. Fritz­chen daher und gibt in span­nungs­ge­la­de­nen Dia­lo­gen kur­ze, auf das Rele­van­te redu­zier­te Ant­wor­ten und Lösungs­mög­lich­kei­ten, die die Haupt­fi­gu­ren wie­der­um vor Ent­schei­dun­gen stel­len, für die sie noch mehr Infor­ma­tio­nen über Holo­mis­u­ha­si­tams brau­chen. Bei die­sem Ansatz wer­den die Infor­ma­tio­nen also nicht ein­fach hin­ge­knallt, son­dern sie lie­fern ersehn­te Ant­wor­ten und trei­ben den Plot vor­an.
  • Eine noch weni­ger auf­dring­li­che Form des World-Buil­dings wäre, das Wesen der Holo­mis­u­ha­si­tams in Akti­on zu zei­gen, ganz nach dem Prin­zip: „Show, don’t tell!“. Wenn ein Holo­mis­u­ha­si­tam zum Bei­spiel einen Men­schen mit Haut und Haa­ren ver­schlingt, dann wis­sen die Figu­ren und mit ihnen auch die Leser schon mal, wovon sie sich ernähren.

Nun habe ich aber eini­ge die­ser Ansät­ze als posi­ti­ver dar­ge­stellt als ande­re. Ich möch­te aller­dings beto­nen, dass das ledig­lich Ten­den­zen sind, die „nur“ in gefühlt 99 % aller Fäl­le zutref­fend sind. Denn Aus­nah­men gibt es immer und wenn Prof. Dr. Fritz­chen zum Bei­spiel einen genia­len Sinn für Humor hat und sein Fron­tal­vor­trag mich zum Lachen bringt, lese ich ihn sehr, sehr gerne.

„Show“ und „Tell“

Ansons­ten wird Dir, wenn Du die Welt der Lite­ra­tur beob­ach­test, auf­fal­len, dass all die­se Ansät­ze in der Regel mit­ein­an­der kom­bi­niert wer­den. Auch wenn man nor­ma­ler­wei­se „Show, don’t tell!“ sagt, hat „Tell“ sei­nen recht­mä­ßi­gen und äußerst wich­ti­gen Platz im Sto­rytel­ling. Eben weil man dabei sehr viel Infor­ma­ti­on auf sehr wenig Raum unter­brin­gen kann, eig­net sich „Tell“ zum Bei­spiel für Infor­ma­tio­nen, die nicht unbe­dingt von zen­tra­ler Bedeu­tung sind und somit kei­ne geson­der­te Sze­ne rechtfertigen:

Wenn es in der Geschich­te also bei­spiels­wei­se nicht um eine Inva­si­on von men­schen­fres­sen­den Holo­mis­u­ha­si­tams geht, die Infor­ma­ti­on über ihre Ernäh­rung aber trotz­dem irgend­wie wich­tig ist, brauchst Du kei­ne gan­ze Sze­ne, in der ein Holo­mis­u­ha­si­tam einen Men­schen frisst. Im Gegen­teil, „Show“ um des „Show“ wil­len, wenn eine Sze­ne nichts wei­ter tut, als eine semi-wich­ti­ge Infor­ma­ti­on zu ver­mit­teln, dann ist sie ein rei­ner Fil­ler und wird den Leser eher ner­ven. Daher bist Du in die­sem Fall bes­ser bera­ten, wenn Du Prof. Dr. Fritz­chen ein­fach sagen lässt: „Holo­mis­u­ha­si­tams fres­sen Menschen.“

Bei der Ent­schei­dung, ob Du eine Infor­ma­ti­on direkt oder indi­rekt durch „Show“ oder „Tell“ ver­mit­telst, spielt die Rele­vanz also eine wesent­li­che Rol­le – und mit der Rele­vanz auch die Prä­mis­se und der zen­tra­le Kon­flikt. Die Faust­re­gel lau­tet dabei:

Was von zen­tra­ler Bedeu­tung ist, soll­te durch eine prä­gnan­te Sze­ne gezeigt werden.

Was nicht von zen­tra­ler Bedeu­tung ist, kann durch ein­fa­ches „Tell“ abge­knus­pert werden.

Wenn Du Dich für „Tell“ ent­schei­dest, musst Du aber auch hier auf die Rele­vanz ach­ten und den Fron­tal­vor­trag auf das Wesent­li­che redu­zie­ren.

Beson­ders schön kommt die­ser Punkt in einem Video-Essay von Pen­tex Pro­duc­tions rüber, in dem die Pro­lo­ge vom Herrn der Rin­ge von Peter Jack­son und vom Herrn der Rin­ge von Ralph Bak­shi ver­gli­chen wer­den. Einer der Grün­de, war­um der Jack­son-Pro­log funk­tio­niert und der von Bak­shi nicht, ist, dass Peter Jack­son aus sei­nem Pro­log alles gestri­chen hat, was der Zuschau­er ganz am Anfang noch nicht zu wis­sen braucht. Bestimm­te Ein­zel­hei­ten wie zum Bei­spiel Elronds Ver­such, Isil­dur zum Zer­stö­ren des Einen Rings zu bewe­gen, oder Smé­a­gols Vor­ge­schich­te, wer­den erst spä­ter an pas­sen­den Stel­len ergänzt. Bak­shi hin­ge­gen hat gefühlt alles, was es an Vor­ge­schich­te zu wis­sen gibt, in einen viel zu lan­gen und lang­at­mi­gen Pro­log gequetscht – wes­we­gen sein Film direkt mit Lan­ge­wei­le beginnt.

Ob eine zu ver­mit­teln­de Infor­ma­ti­on von essen­ti­el­ler Bedeu­tung ist, also „Show“ erfor­dert, erkennst Du übri­gens unter ande­rem dar­an, dass sich bei wirk­lich essen­ti­el­len Din­gen kon­kre­te Sze­nen zum „Show­en“ nahe­zu von selbst auf­drän­gen – eben weil sie direkt an die Prä­mis­se und den zen­tra­len Kon­flikt gekop­pelt sind.

Wenn wir also zu unse­rer Holo­mis­u­ha­si­tam-Inva­si­on zurück­keh­ren und die Bedro­hung durch die­se men­schen­fres­sen­den Ali­ens den zen­tra­len Kon­flikt dar­stellt, wirst Du kaum umhin kön­nen, als einen Holo­mis­u­ha­si­tam in einer kon­kre­ten Sze­ne einen Men­schen ver­spei­sen zu las­sen. Oder Prof. Dr. Fritz­chen und sein Team fin­den die Über­res­te einer sol­chen Mahl­zeit. Aber so oder so wirst Du ja Atmo­sphä­re und Angst vor den Ali­ens auf­bau­en müs­sen und das kannst Du eben mit der Ver­mitt­lung von Infor­ma­tio­nen kombinieren.

Die Rolle der Erzählperspektive

Nun spielt es vor allem, aber nicht nur in Fan­ta­sy und Sci­ence Fic­tion auch eine Rol­le, ob die Reflek­tor­fi­gur sozu­sa­gen zu den Ein­ge­bo­re­nen der fik­ti­ven Welt gehört oder nicht. Genau­er gesagt: ob sie sich in der fik­ti­ven Welt aus­kennt oder nicht.

Um es mal ganz sim­pel zu erklären:

  • Wenn die Reflek­tor­fi­gur sich in der fik­ti­ven Welt nicht aus­kennt, dann hat sie den­sel­ben Kennt­nis­stand wie der Leser. Und eben­so wie der Leser will sie Ant­wor­ten. Es ist also ganz natür­lich, wenn sie – stell­ver­tre­tend für den Leser – Fra­gen stellt und sich Vor­trä­ge anhört.
  • Wenn die Reflek­tor­fi­gur hin­ge­gen sich in der fik­ti­ven Welt bes­tens aus­kennt, gibt es eine Dis­kre­panz zwi­schen dem Kennt­nis­stand der wis­sen­den Figur und dem des unwis­sen­den Lesers. Der Leser stellt sich also Fra­gen, die die Figur nie­mals stel­len wür­de. – Wie beant­wor­tet man in einem sol­chen Fall also die Fra­gen des Lesers, ohne dass es unna­tür­lich wirkt?

Unge­schick­te Autoren igno­rie­ren die­se Pro­ble­ma­tik ein­fach und grei­fen auf das ner­vi­ge Phä­no­men der As-you-know-Erzähl­si­tua­tio­nen zurück: also Sze­nen, in denen Figu­ren sich gegen­sei­tig Din­ge erklä­ren, über die sie bereits bes­tens Bescheid wis­sen. Auch wenn in sol­chen Gesprä­chen mög­li­cher­wei­se durch­aus wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen ver­mit­telt wer­den, lesen sie sich so logisch und ele­gant wie wenn ein Tier­arzt zum ande­ren sagt: „Wie du ja weißt, sind Hun­de Vier­bei­ner und haben somit eine ande­re Ana­to­mie als wir Men­schen …“ – Absurd, oder? Des­we­gen macht es auch wenig Sinn, wenn Prof. Dr. Fritz­chen in unse­rer Geschich­te Prof. Dr. Lies­chen, die schon ihr gan­zes Leben lang Holo­mis­u­ha­si­tams erforscht, über die Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten von Holo­mis­u­ha­si­tams aufklärt.

Ein funk­tio­na­les, aber meis­tens unge­schick­tes Mit­tel, wich­ti­ge Erklä­run­gen für den Leser ein­zu­bau­en, ist, die Erklä­run­gen ein­fach direkt von der Erzähl­in­stanz info-dum­pen zu las­sen: „Es war ein­mal der Pla­net Fur­ze­vick, und dort leb­ten men­schen­fres­sen­de Holo­mis­u­ha­si­tams …“ – Wie gesagt, es gibt Aus­nah­men, in denen sol­ches fron­ta­les Info-Dum­ping inter­es­sant sein kann, aber in 99 % der Fäl­le ist es das eben nicht. Und wenn man auch kei­ne Reflek­tor­fi­gur hat, die Fra­gen stel­len kann …

Indirekte Exposition in Dialogen

… kann man oft auf Neben­fi­gu­ren zurück­grei­fen. Denn ja, Prof. Dr. Lies­chen braucht kei­ne Auf­klä­rung über Holo­mis­u­ha­si­tams. Aber Gene­ral­leut­nant Kläu­schen, des­sen Sol­da­ten die Inva­si­on stop­pen müs­sen, hat von die­sen Krea­tu­ren kei­ne Ahnung. Des­we­gen müs­sen Prof. Dr. Fritz­chen und Prof. Dr. Lies­chen ihm alles ver­ständ­lich, aber trotz­dem kurz erklä­ren – denn die Zeit drängt. Dafür kann Gene­ral­leut­nant Kläu­schen den bei­den nerdi­gen Wis­sen­schaft­lern zei­gen, wie Plas­ma­pis­to­len funk­tio­nie­ren. – Und schon kennt sich der Leser in gleich meh­re­ren Fach­be­rei­chen der fik­ti­ven Welt aus.

Aber nun erhö­hen wir den Schwie­rig­keits­grad und strei­chen Gene­ral­leut­nant Kläu­schen aus der Geschich­te. Die Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung muss also zwangs­wei­se in einem Gespräch zwi­schen Prof. Dr. Fritz­chen und Prof. Dr. Lies­chen erfol­gen. – Was tun wir?

Dass bei­de Gesprächs­part­ner sich mit der Mate­rie aus­ken­nen, bedeu­tet nicht auto­ma­tisch, dass sie all­ge­mein bekann­te Din­ge nicht trotz­dem anspre­chen kön­nen. Sie wür­den sich gegen­sei­tig kei­ne Fron­tal­vor­trä­ge hal­ten, aber das Anspre­chen bekann­ter Tat­sa­chen, um einen Gedan­ken zu unter­mau­ern, ist durch­aus natür­lich. Zum Bei­spiel, wenn Prof. Dr. Fritz­chen und Prof. Dr. Lies­chen einen ein­zel­nen Holo­mis­u­ha­si­tam sich­ten und eine Dis­kus­si­on begin­nen, ob sie wegen eines ein­zi­gen, aber trotz­dem Men­schen­fres­sers schon Alarm schla­gen sol­len. In die­ser Dis­kus­si­on las­sen sich vie­le Infor­ma­tio­nen unter­brin­gen, getarnt als Argu­men­te. Und vor allem trei­ben die­se Infor­ma­tio­nen auch den Plot vor­an, weil es ja um eine wich­ti­ge Ent­schei­dung geht.

Indirekte Exposition in Monologen

Machen wir das Gan­ze aber noch schwie­ri­ger und las­sen Prof. Dr. Fritz­chen ganz allein nach Lösun­gen suchen. Ohne Dis­kus­sio­nen mit Prof. Dr. Lies­chen las­sen sich Infor­ma­tio­nen nicht ein­fach mal eben in Dia­lo­gen unter­brin­gen. Prof. Dr. Fritz­chens ein­zi­ger Gesprächs­part­ner ist Prof. Dr. Fritz­chen selbst. Und wenn wir die Erklä­run­gen nicht direkt durch die Erzähl­in­stanz ver­mit­teln wol­len, kön­nen gera­de wir Pro­sa­is­ten auf inne­re Mono­lo­ge und Gedan­ken­strö­me zurückgreifen.

Wenn Prof. Dr. Fritz­chen auf der Suche nach Lösungs­an­sät­zen ist, dann wird er wahr­schein­lich nicht ein­fach nur her­um­sit­zen und grü­beln, son­dern sich in sei­nem Labor oder sei­nen Büchern nach Anre­gun­gen umschau­en. Und da kann man sowas unter­brin­gen wie zum Beispiel:

Fritz­chen schlug das Lexi­kon auf und über­flog den Arti­kel über Holo­mis­u­ha­si­tams. „Stam­men vom Pla­ne­ten Fur­ze­vick“, stand da, „… schlei­mig … schwe­ben einen hal­ben Meter über dem Boden … fres­sen Men­schen …“ – Nichts, was er nicht bereits wuss­te. Fritz­chen woll­te das Lexi­kon also wie­der zuklap­pen, als sein Blick auf die Wor­te „Sie­he auch“ fiel: Eini­ge gro­ße Schlach­ten wur­den da auf­ge­zählt. Und ja, wie­so nicht? Auch wenn kei­ne der Schlach­ten gegen Holo­mis­u­ha­si­tams erfolg­reich gewe­sen war, konn­te er sie doch trotz­dem durch­stu­die­ren und aus den dama­li­gen Feh­lern lernen …

Hier ist das Info-Dum­ping auf eini­ge weni­ge Satz­fet­zen beschränkt, also maxi­mal auf das Wesent­li­che redu­ziert, indem gezeigt wird, wie die Reflek­tor­fi­gur die ihr bekann­ten Infor­ma­tio­nen schnell abklap­pert und bei­sei­te­schiebt. Dabei wer­den dem Leser aber vie­le Infor­ma­tio­nen vermittelt.

Pass also gut auf, wenn Du in einer Geschich­te Stel­len fin­dest, wo eine Figur einen für sie all­täg­li­chen Sach­ver­halt beob­ach­tet: Bestimmt geht es hier nicht nur dar­um, die Innen­welt der Figur dar­zu­stel­len und/​oder Atmo­sphä­re auf­zu­bau­en, son­dern auch um World-Building.

„Show“ beim World-Building

Bei all die­sen Spie­le­rei­en mit der Erzähl­per­spek­ti­ve wird Dir aber sicher­lich auf­ge­fal­len sein, dass es sich um – sei es auch noch so sub­ti­les – „Tell“ han­delt. Wie funk­tio­niert aber „Show“?

Die direk­te „Show“-Herangehensweise haben wir bereits ange­schnit­ten: Wenn Holo­mis­u­ha­si­tams als Men­schen­fres­ser dar­ge­stellt wer­den sol­len, dann lass einen Holo­mis­u­ha­si­tam in einer kon­kre­ten Sze­ne einen Men­schen fres­sen. Viel World-Buil­ding fin­det aber auch sehr sub­til, ganz neben­her, statt. Dabei han­delt es sich meis­tens nicht um essen­ti­el­le Infor­ma­tio­nen, son­dern eher um atmo­sphä­ri­sche Details, die die fik­ti­ve Welt leben­dig wir­ken lassen.

Wie bereits gesagt, soll­test Du kein „Show“ um des „Show“ wil­len betrei­ben, also Dir nicht für eher irrele­van­te Details gan­ze Sze­nen aus­den­ken. Eben­so macht es wenig Sinn, die­se irrele­van­ten Details aus­führ­lich zu „tel­len“. Sie nur knapp und/​oder indi­rekt zu „tel­len“ durch Dia­lo­ge oder inne­re Mono­lo­ge ist aber durch­aus eine Option.

Oder aber Du sprichst die­se Din­ge gar nicht an, son­dern streust statt­des­sen Hin­wei­se und lässt den Leser selbst mit­den­ken

Prinzipien und Hintergründe zeigen

Denn der Leser ist nicht dumm und wenn er zum Bei­spiel in Tol­ki­ens Hob­bit eine Grup­pe von Zwer­gen mit Namen wie Tho­rin, Balin, Dwa­lin, Ori, Nori, Dori, Óin, Glóin und so wei­ter antrifft, dann musst Du ihm nicht noch expli­zit ver­mit­teln, dass ein Zwerg in die­sem Uni­ver­sum nicht gera­de Fran­ky hei­ßen wür­de. Wenn Du Dich außer­dem mit alt­nor­di­schen Namens­tra­di­tio­nen aus­kennst oder Dir wenigs­tens den ein oder ande­ren Zwer­gen­stamm­baum mit all den alli­te­rie­ren­den und rei­men­den Namen ange­se­hen hast,wirst Du Dir selbst den­ken kön­nen, dass Óin und Glóin Brü­der sind.

Auch die Namen von Orten kön­nen viel erzäh­len. In mei­ner Stadt gibt es zum Bei­spiel eine Stra­ße mit dem Namen „Am Bran­den­de“. – Muss ich Dir da noch extra erzäh­len, dass die Stadt in ihrer jahr­hun­der­te­lan­gen Geschich­te ein paar Mal gebrannt und einer der Brän­de in der Gegend die­ser Stra­ße auf­ge­hört hat? In einer Geschich­te lie­ße sich also schon allein durch die Erwäh­nung eines sol­chen Stra­ßen­na­mens sehr viel World-Buil­ding betreiben.

Wenn Du die Funk­ti­ons­wei­se von Gesell­schaf­ten neben­her „show­en“ möch­test, dann ach­te dar­auf, wie die Figu­ren mit­ein­an­der inter­agie­ren. Gibt es zum Bei­spiel bestimm­te Ritua­le und Höf­lich­keits­nor­men? In einem frü­he­ren Arti­kel haben wir über Hier­ar­chien und Macht­struk­tu­ren gespro­chen. Wenn Du also sol­che Struk­tu­ren her­aus­ge­ar­bei­tet hast, dann zei­ge sie am Ver­hal­ten der Figu­ren: Wenn wäh­rend einer Schlacht gegen die Holo­mis­u­ha­si­tams alle Figu­ren die Befeh­le von Gene­ral­leut­nant Kläu­schen befol­gen, dann sagt das etwas über sei­nen Platz in der Gesell­schaft aus. Wenn Gene­ral­leut­nant Kläu­schens Befeh­le aber mit einem Augen­rol­len ange­nom­men und nur halb­her­zig aus­ge­führt wer­den, wäh­rend das Fritz­chen-Lies­chen-Duo kaum etwas tun muss, damit die ande­ren sei­ne Ideen umset­zen, zeigt das eine Dis­kre­panz zwi­schen Kläu­schens for­ma­lem Kom­man­do­pos­ten und sei­ner tat­säch­li­chen Rol­le im Kampf mit den Aliens.

Den­ke dar­an, dass Men­schen grund­sätz­lich anpas­sungs­fä­hi­ge Wesen sind. Und Anpas­sung funk­tio­niert durch Beob­ach­tung. Wenn Du Dir also den Kopf zer­brichst, wie Du irgend­wel­che Prin­zi­pi­en und Funk­ti­ons­wei­sen dar­stellst, dann kannst Du auf eige­ne Erfah­run­gen zurück­grei­fen: Denn zwar berei­sen wir kei­ne fik­ti­ven Wel­ten, aber jeder kennt es, dass man, wenn man in eine neue Gegend und/​oder Grup­pe kommt, die Gepflo­gen­hei­ten dar­in zunächst ein­mal auf sich wir­ken lässt. Man betrach­tet die gro­ßen und die klei­nen Din­ge, ahmt die Ein­hei­mi­schen nach und ver­sucht, sie zu verstehen:

Wenn Du zum Bei­spiel nach Japan kommst, wirst Du kei­nen Rei­se­füh­rer gele­sen haben müs­sen, um fest­zu­stel­len, dass Ver­beu­gun­gen dort als wich­ti­ge Höf­lich­keits­ges­te gel­ten. Du merkst es ein­fach, weil die Men­schen um Dich her­um sich stän­dig vor­ein­an­der ver­beu­gen. Und wenn Du ein anstän­di­ger, höf­li­cher Mensch bist, beob­ach­test Du, in wel­chen Situa­tio­nen sie es tun, und fängst irgend­wann an, Dich in sol­chen Situa­tio­nen eben­falls zu verbeugen.

Genau das­sel­be tut der Leser mit der fik­ti­ven Welt in Dei­ner Geschichte.

Über­le­ge also, wel­che Din­ge Dir auf­fal­len, wenn Du ande­re beob­ach­test, und dann hast Du schon mal ein paar Ideen, wel­che Din­ge Du in Dei­ner Geschich­te ein­fach neben­her ein­streu­en kannst.

Visuelles zeigen

Man­che Din­ge sind aber auch rein visu­ell: Eine Land­schaft zum Bei­spiel kannst Du nicht „in Akti­on“ zei­gen, weil sie sta­tisch ist. Sie kann höchs­tens als Meta­pher für die inne­ren Vor­gän­ge in der See­le der Reflek­tor­fi­gur die­nen – aber an sich exis­tiert sie ein­fach und kann nur beschrie­ben werden.

Eben­so wie „Tell“ lau­fen all­zu aus­schwei­fen­de Beschrei­bun­gen aber Gefahr, zu rei­nem Info-Dump zu ver­kom­men. Des­we­gen habe ich in einem frü­he­ren Arti­kel gesagt:

Die bes­ten Beschrei­bun­gen sind kurz, kna­ckig und tref­fen den Nagel auf den Kopf.

Ich mei­ne, wenn Du das sel­te­ne Talent hast, beson­ders ästhe­tisch, humor­voll oder ander­wei­tig inter­es­sant zu beschrei­ben, und eine sol­che Beschrei­bung auch zu Dei­ner Geschich­te und der kon­kre­ten Text­stel­le passt, dann spricht nichts dage­gen, die­ses Talent zu nut­zen. Gene­rell soll­test Du aber nicht schwafeln.

Tipps für gute Beschrei­bun­gen fin­dest Du übri­gens im besag­ten frü­he­ren Arti­kel. Wor­auf Du aber außer­dem noch ach­ten soll­test, ist, wo Du die­se Beschrei­bun­gen plat­zierst – denn über eine Landschafts‑, Stadt- oder Was-auch-immer-Beschrei­bung, die gefühlt aus hei­te­rem Him­mel fällt, freut sich nie­mand. Des­we­gen soll­te eine Beschrei­bung da auf­tau­chen, wo sie rele­vant ist: Wenn Dei­ne Figu­ren zum Bei­spiel ein Gebir­ge durch­que­ren, bie­tet es sich an, den Leser ihren Bli­cken fol­gen zu las­sen und mit ihnen zusam­men die Ber­ge zu betrach­ten. Außer­dem kön­nen gera­de Land­schafts­be­schrei­bun­gen gut in Dia­lo­gen unter­ge­bracht wer­den, wenn die Figu­ren eine Rei­se­rou­te, eine Schlacht, den Bau eines Hau­ses oder Ähn­li­ches pla­nen und dabei die Beson­der­hei­ten der Land­schaft berück­sich­ti­gen müssen.

Wie vor­hin kurz erwähnt, kön­nen Beschrei­bun­gen auch die inne­ren Vor­gän­ge der Figu­ren spie­geln oder ander­wei­tig zum Auf­bau­en einer Stim­mung genutzt wer­den: Wenn Du zum Bei­spiel eine trost­lo­se Stim­mung auf­bau­en möch­test, lohnt es sich, eine trost­lo­se Umge­bung zu skiz­zie­ren. Häu­fig fin­den sich sol­che atmo­sphä­ri­schen Beschrei­bun­gen am Anfang einer Sze­ne, weil dem Leser ja unter ande­rem ver­mit­telt wer­den muss, wo die Sze­ne über­haupt statt­fin­det – und atmo­sphä­ri­sche Beschrei­bun­gen las­sen sich eben gut an die Nen­nung des Hand­lungs­or­tes koppeln.

Und natür­lich musst Du eine Sache auch nicht kom­plett an einer ein­zi­gen Stel­le beschrei­ben, son­dern es ist sogar durch­aus sinn­voll, die Beschrei­bung häpp­chen­wei­se zu streu­en: Wenn die Stadt Düs­ter­hau­sen zum ers­ten Mal erwähnt wird, reicht es sicher­lich, wenn die Figu­ren, die schon mal dort gewe­sen sind, sich abfäl­lig dar­über äußern. Sobald die Reflek­tor­fi­gur die Stadt zum ers­ten Mal betritt, kannst Du aus­führ­li­cher auf die Düs­ter­nis von Düs­ter­hau­sen eingehen.

Die Magie der Montage

Nicht zuletzt kön­nen wir, wenn wir, wenn wir von Sub­ti­li­tät und „Show“ reden, uns auch vom Gen­re Film inspi­rie­ren las­sen. In einem frü­he­ren Arti­kel bin ich bereits auf Mon­ta­ge­tech­ni­ken ein­ge­gan­gen. Die­se sind vor allem des­we­gen inter­es­sant, weil sie ger­ne zusätz­li­che Bedeu­tun­gen erschaf­fen oder bereits vor­han­de­ne Bedeu­tun­gen ver­tie­fen.

Zum Bei­spiel wird in der Ver­fil­mung von Remar­ques Der Weg zurück von 1937 rela­tiv weit am Anfang zwi­schen den Kampf­hand­lun­gen an der Front und der Unter­zeich­nung des Waf­fen­still­stands vom 11. Novem­ber 1918 umher­ge­sprun­gen. An sich han­deln die Sze­nen an der Front ein­fach nur von Krieg und Tod. Die Sze­nen, in denen sich die Dele­ga­tio­nen tref­fen und den Waf­fen­still­stand unter­zeich­nen, han­deln von Ver­hand­lun­gen und Ver­trä­gen. Wenn man zwi­schen den bei­den Schau­plät­zen aber hin und her schal­tet, also eine soge­nann­te Par­al­lel­mon­ta­ge macht, ergibt sich eine drit­te Bedeu­tung: Wäh­rend die Laber­di­plo­ma­ten über die Ver­trags­be­din­gun­gen dis­ku­tie­ren und Papier­chen bekrit­zeln und sich dabei nicht all­zu sehr beei­len, ist das Ster­ben an der Front beson­ders sinn­los, weil es vor dem Hin­ter­grund des ohne­hin ver­lo­re­nen Kriegs und des anste­hen­den Waf­fen­still­stands mehr denn je irrele­vant ist, ob ein kon­kre­ter Schüt­zen­gra­ben erobert wird oder nicht.

Durch Mon­ta­ge kannst Du also bestimm­te Sach­ver­hal­te zei­gen, ohne sie expli­zit zu erklä­ren oder auch nur zu erwäh­nen. Der Leser zieht sei­ne Schlüs­se ein­fach selbst ange­sichts der blo­ßen Kom­bi­na­ti­on und Anord­nung der Szenen.

Dabei kön­nen Mon­ta­ge­tech­ni­ken nicht nur auf Sze­nen, son­dern auch auf die Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung inner­halb einer ein­zi­gen Sze­ne ange­wandt wer­den:

Zum Bei­spiel gibt es in der Spe­cial Exten­ded Edi­ti­on von Der Herr der Rin­ge: Die Gefähr­ten eine Sze­ne, in der Ara­gorn ein Lied summt. Als Fro­do ihn über die Figur in die­sem Lied aus­fragt, erzählt Ara­gorn in Kurz­form die Geschich­te von Beren und Lúthien, einer Lie­be zwi­schen Mensch und Elb­in. Spä­ter stellt sich her­aus, dass dabei Ara­gorns eige­ne Geschich­te ange­deu­tet wur­de, weil er als Mensch mit der Elb­in Arwen ver­lobt ist – bei­de übri­gens sogar direk­te Nach­fah­ren von Beren und Lúthien. Somit ist die­se Sze­ne nicht ein­fach nur atmo­sphä­risch und zeigt etwas vom Wan­der­all­tag der klei­nen Grup­pe, son­dern die Bin­nen­er­zäh­lung cha­rak­te­ri­siert Ara­gorn und ord­net ihn in ein noch viel grö­ße­res World-Buil­ding ein. Die Sze­ne trans­por­tiert also Zusam­men­hän­ge, die weder im Dia­log zwi­schen Fro­do und Ara­gorn noch in der Bin­nen­er­zäh­lung an sich genannt werden.

Schau Dich also in ande­ren Gat­tun­gen um und lass Dich inspi­rie­ren! Denn letzt­end­lich ist Ori­gi­na­li­tät nichts wei­ter als eine neue Kom­bi­na­ti­on alt­be­kann­ter Dinge.

Schlusswort

Wie Du siehst, erfor­dert das Ein­bin­den des World-Buil­dings in die Geschich­te sehr viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Übung. Ich hof­fe aber, dass die­ser Arti­kel Dir eine klei­ne Hil­fe sein kann.

Ansons­ten möch­te ich mal wie­der die Wich­tig­keit der Ziel­grup­pe anspre­chen. Denn jede Ziel­grup­pe hat einen ande­ren Wis­sens­stand und wäh­rend Du gegen­über einer Ziel­grup­pe auf aus­führ­li­che­re Erklä­run­gen ver­zich­ten kannst, sind sol­che Erklä­run­gen gegen­über einer ande­ren Ziel­grup­pe über­le­bens­not­wen­dig. Es geht dabei nicht nur um wis­sen­schaft­li­che Fach­be­grif­fe in Sci­ence-Fic­tion-Set­tings, son­dern auch um Geschich­ten, die in unse­rer eige­nen Welt, aber dafür in einer bestimm­ten Kul­tur, Epo­che oder in einem bestimm­ten Milieu spielen.

Zum Bei­spiel lesen und ver­ste­hen West­eu­ro­pä­er rus­si­sche Klas­si­ker wie Krieg und Frie­den oft ein wenig anders als Rus­sen, weil ihnen der kul­tu­rel­le Kon­text fehlt, des­sen Kennt­nis von den Autoren aber selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt wur­de. Hät­ten sie pri­mär für West­eu­ro­pä­er geschrie­ben, hät­ten sie expli­zi­te und/​oder sub­ti­le Erläu­te­run­gen ein­ge­baut. Eben­so fällt mir auf, wie sich mein Ver­ständ­nis von Ani­me mit zuneh­men­der Kennt­nis der japa­ni­schen Kul­tur verändert.

Ver­giss also nie, für wen Du Dei­ne Geschich­te schreibst, denn dar­aus ergibt sich auch, wel­che Tei­le des World-Buil­dings Du wie ein­füh­ren musst.

Und apro­pos Ein­füh­run­gen: World-Buil­ding ist ja gera­de am Anfang der Geschich­te, wenn der Leser mit der Welt noch gar nicht ver­traut ist, von beson­de­rer Wich­tig­keit. Doch was macht einen guten Anfang über­haupt aus? Das haben wir in einem frü­he­ren Arti­kel schon bespro­chen und ich lade Dich herz­lich ein, dort vorbeizuschauen.

3 Kommentare

  1. Eigent­lich hat­te ich Lust, den Bei­trag ganz zu lesen, weil er inter­es­san­te Aus­füh­run­gen zu bie­ten ver­sprach. Lei­der wer­den in dem Bei­trag zu vie­le Abso­lu­tis­men ver­wen­det oder auch steu­ern­de Suggestivfragen(Beispiel: „(…) Lexi­kon­ar­ti­kel zu einem The­ma, von dem man nicht weiß, war­um es einen über­haupt inter­es­sie­ren soll­te.“) Die­ses Vor­ge­hen durch­zieht den gesam­ten Text, soweit ich beim Quer­le­sen fest­stel­len konn­te. Was also eine anre­gen­de Ein­füh­rung in den Gegen­stand „World­buil­ding“ sein könn­te, wird in mei­nen Augen zum Vor­trag einer ver­meint­li­chen „Auto­ri­tät“, deren Exper­ti­se offen­bar nicht hin­ter­fragt wer­den soll. Schade!

    socialmeder
    1. Vie­len Dank fürs Feedback!
      Wenn Du mei­ne „Autorität“/Expertise hin­ter­fra­gen möch­test, dann ger­ne – was wäre sonst der Sinn die­ses Kom­men­tar­be­reichs? Ich weiß nicht, ob es Dir beim Quer­le­sen auf­ge­fal­len ist, aber ich ten­die­re prak­tisch immer dazu, mei­ne Bewer­tun­gen und Emp­feh­lun­gen zu rela­ti­vie­ren, betrach­te mei­ne Ansich­ten also nicht als das Non plus ultra, son­dern höchs­tens nur als Ergeb­nis jang­jäh­ri­ger empi­ri­scher Beob­ach­tung von Ten­den­zen. Wenn Du eini­ge der von mir beob­ach­te­ten Ten­den­zen anders siehst, wäre ein Aus­tausch sicher bereichernd.

    2. Ich ver­ste­he die­sen Ein­wand nicht. Der Arti­kel gibt einem eine sehr gute Ein­füh­rung in das The­ma und erklärt, wel­che Ansät­ze schnell zu Lan­ge­wei­le füh­ren, sogar unna­tür­lich wir­ken, und wie man rele­van­te Infor­ma­tio­nen direkt, indi­rekt oder sub­til ein­brin­gen kann.

      Wür­de hin­ge­gen da ste­hen, dass man machen kann, was man will, und alles irgend­wie schon passt, dann wür­de es ja gar nichts brin­gen, die­sen Arit­kel zu lesen.

      Es geht hier um Tech­nik. Das ist wie beim Hand­werk. Zuerst lernt man, den Hobel rich­tig her­um zu hal­ten, bevor man ver­sucht, ihn für irgend­et­was Krea­ti­ves zu mis­brau­chen. Und letz­te­res müs­sen auch die wenigs­ten je tun, um krea­tiv zu sein.

      Stefan Steinegger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert