Astro­lo­gie als Tool für das Erschaf­fen von Figu­ren

Astro­lo­gie als Tool für das Erschaf­fen von Figu­ren

Vie­le Autoren benut­zen die 12 astro­lo­gi­schen Tier­kreis­zei­chen ger­ne für das Erschaf­fen von Figu­ren. Doch Astro­lo­gie ist in Wirk­lich­keit so viel mehr als eine blo­ße Per­sön­lich­keits­ty­po­lo­gie: Sie kann hel­fen, die Figu­ren und ihre Bezie­hun­gen unter­ein­an­der viel­schich­tig zu gestal­ten. Wie das geht, erfährst Du in die­sem Arti­kel.

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Hand aufs Herz: Hast nicht auch Du schon mal Beschrei­bun­gen von Stern­zei­chen gele­sen und über­legt, wel­che Zei­chen Dei­ne Figu­ren haben könn­ten?

Astro­lo­gie wird ger­ne als eine Art Per­sön­lich­keits­ty­po­lo­gie ver­wen­det und ist mit ihren 12 Typen zumin­dest zah­len­mä­ßig nicht all­zu weit vom Myers-Briggs-Typen­in­di­ka­tor (MBTI) ent­fernt, der 16 Typen enhält. Doch im Gegen­satz zum MBTI ist Astro­lo­gie viel bekann­ter und somit ist es leich­ter, sie für das Erschaf­fen von Figu­ren und das Her­um­fei­len an ihnen zweck­zu­ent­frem­den.

Doch was ist, wenn ich sage, dass Astro­lo­gie viel kom­ple­xer ist? Dass sie allei­ne schon, wenn man nur die bei­den wich­tigs­ten Ele­men­te eines Horo­skops, das Son­nen­zei­chen und den Aszen­den­ten, berück­sich­tigt, bereits 144 Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten bie­tet? Dass jeder Mensch außer­dem noch ein Mond­zei­chen, eine Him­mels­mit­te, 12 Häu­ser, ein Merkur‑, Venus‑, Mars‑, Jupi­ter- und Saturn­zei­chen hat? Dass es auch noch Ura­nus, Nep­tun und Plu­to gibt? Chi­ron, Lilith und den Mond­kno­ten? Und die Fix­ster­ne? – Nur, um mal das Wich­tigs­te zu nen­nen …

Kei­ne Sor­ge, in die­sem Arti­kel wer­den wir nicht so tief in die Astro­lo­gie ein­tau­chen. Aber ich möch­te zumin­dest ver­deut­li­chen, dass Leu­te, die die Astro­lo­gie ver­spot­ten, nor­ma­ler­wei­se kei­ne Ahnung haben, wovon sie reden.

In Wirk­lich­keit ist jedes Horo­skop so indi­vi­du­ell wie die Men­schen selbst.

Und wenn wir uns als Autoren auch nur auf die wich­tigs­ten Ele­men­te fokus­sie­ren, haben wir eine brei­te Palet­te an Mög­lich­kei­ten, unse­re Figu­ren mit indi­vi­du­el­len Eigen­schaf­ten zu ver­se­hen.

Legen wir also los!

Rich­ti­ge Astro­lo­gie vs. Küchen­as­tro­lo­gie

Wie Du Dir nach dem Intro sicher­lich den­ken kannst, inter­es­sie­re ich mich seit gut einem Jahr­zehnt ver­stärkt für Astro­lo­gie. Des­we­gen wer­den mei­ne Vor­schlä­ge zu ihrer Zweck­ent­frem­dung für das Figur­en­er­schaf­fen in eine etwas ande­re Rich­tung drif­ten, als Du es viel­leicht gewohnt bist. Zwar bewe­ge ich mich eher auf einem Hob­by-Niveau, aber selbst bei einer Zweck­ent­frem­dung und einer damit ein­her­ge­hen­den Ver­ein­fa­chung wür­de ich die Astro­lo­gie ger­ne immer noch „rich­tig“ prä­sen­tie­ren und mei­ne Vor­schlä­ge zur Arbeit damit auf die­sem „rich­ti­gen“ Ver­ständ­nis auf­bau­en. Des­we­gen stel­len wir zunächst ein paar Grund­la­gen klar:

Was Du von Maga­zi­nen, vom Radio und Kon­sor­ten her kennst, hat nichts mit rich­ti­ger Astro­lo­gie zu tun. Das ist Küchen­as­tro­lo­gie, deren Pro­gno­sen zum Teil sogar frei erfun­den wer­den. Zwar kön­nen die Beschrei­bun­gen der 12 Tier­kreis­zei­chen durch­aus als Per­sön­lich­keits­ty­po­lo­gie benutzt wer­den; doch eine sol­che Her­an­ge­hens­wei­se hat nicht die Tie­fe, die die rich­ti­ge Astro­lo­gie bie­tet.

Kein rich­ti­ger Astro­lo­ge wür­de jemals behaup­ten, dass Dein Geburts­tag allein über Dei­nen Cha­rak­ter und Dein Schick­sal ent­schei­det. Für ein rich­ti­ges Horo­skop brauchst Du neben dem Geburts­da­tum noch die genaue Geburts­uhr­zeit sowie den Geburts­ort. Denn nir­gend­wo auf der Welt sah der Him­mel so aus wie am Ort Dei­ner Geburt in der exak­ten Minu­te Dei­ner Geburt. Ich habe mal spa­ßes­hal­ber geschätzt, wann es einen ande­ren Men­schen gege­ben haben könn­te, der das­sel­be Horo­skop wie ich hat­te. Ich kal­ku­lier­te unge­fähr die zwei­te Hälf­te des 18. Jahr­hun­derts.

Auch hat Astro­lo­gie im Grun­de nichts mit den Stern­bil­dern zu tun. Sie sind ledig­lich nur die Namens­ge­ber der 12 Sek­to­ren, in die man den Him­mel auf­teilt, um die Posi­tio­nen der Him­mels­kör­per zu beschrei­ben. Dafür hat Astro­lo­gie sehr viel mit Pla­ne­ten zu tun, die sich ent­ge­gen allen astro­no­mi­schen Erkennt­nis­sen um die Erde dre­hen. Zu die­sen Pla­ne­ten gehört übri­gens aus Plu­to, weil „Pla­net“ im astro­lo­gi­schen Sin­ne etwas ande­res ist als im astro­no­mi­schen: Denn auch Son­ne und Mond wer­den hier als Pla­ne­ten bezeich­net. Im Prin­zip geht es ein­fach um Him­mels­kör­per, die unser Leben beein­flus­sen. Dass die Erde dabei laut Astro­lo­gen den Mit­tel­punkt bil­det, um den sich alles dreht, liegt auch nicht an Igno­ranz, son­dern dar­an, dass wir den Him­mel aus der Ego-Per­spek­ti­ve unse­res Pla­ne­ten betrach­ten.

So viel zum all­ge­mei­nen Ein­stieg. An die­ser Stel­le hier noch ein ech­tes Horo­skop:

Astrologie als Tool für das Erschaffen von Figuren

Das ist mein Geburts­ho­ro­skop. – In der tro­pi­schen Aus­fer­ti­gung, wohl­ge­merkt, mit der west­li­che Astro­lo­gen arbei­ten. Den gan­zen Bereich der vedi­schen Astro­lo­gie wer­de ich Dir erspa­ren. Wir brau­chen an die­ser Stel­le ja nur ein Bei­spiel, von dem ich mög­lichst genau sagen kann, wie sich die ein­zel­nen Ein­flüs­se äußern. Nicht mehr, nicht weni­ger.

Auf­glie­de­rung der Tier­kreis­zei­chen

Das, was die meis­ten Men­schen mit Astro­lo­gie in Ver­bin­dung brin­gen, sind die Tier­kreis­zei­chen bzw. die 12 Him­mels­sek­to­ren, die sie reprä­sen­tie­ren. Die Eigen­schaf­ten, mit denen sie in Ver­bin­dung ste­hen, wer­den aber zur Genü­ge an jeder ande­ren Ecke der Medi­en­welt auf­ge­zählt. Des­we­gen kon­zen­trie­ren wir uns auf die bei­den wich­tigs­ten Fak­to­ren, die die­se Eigen­schaf­ten über­haupt her­vor­brin­gen, die grund­le­gen­den Ener­gien sozu­sa­gen.

Denn jedes Zei­chen ist eine ein­zig­ar­ti­ge Kom­bi­na­ti­on aus einem bestimm­ten Ele­ment und einer bestimm­ten Qua­li­tät.

Ele­men­te

Die Ele­men­te sind dabei ziem­lich bekannt: Feu­er, Erde, Luft und Was­ser. 12 Zei­chen, geteilt durch 4 Ele­men­te, ergibt 3 Zei­chen pro Ele­ment:

  • Feu­er: Wid­der, Löwe, Schüt­ze
  • Erde: Stier, Jung­frau, Stein­bock
  • Luft: Zwil­lin­ge, Waa­ge, Was­ser­mann
  • Was­ser: Krebs, Skor­pi­on, Fische

Jedes Ele­ment hat dabei bestimm­te Eigen­schaf­ten, die die Grund­ten­denz der drei ihm zuge­ord­ne­ten Zei­chen vor­ge­ben:

  • Feu­er­zei­chen sind ener­gisch, impul­siv und frei­heit­lie­bend, aber auch auf­brau­send und unge­dul­dig.
  • Erd­zei­chen sind prak­tisch ver­an­lagt, ver­läss­lich und zäh, aber auch mate­ria­lis­tisch und kon­ser­va­tiv.
  • Luft­zei­chen sind intel­lek­tu­ell, auf­ge­schlos­sen und kom­mu­ni­ka­tiv, aber auch emo­tio­nal distan­ziert und ober­fläch­lich.
  • Was­ser­zei­chen sind ein­fühl­sam, intui­tiv und ver­träumt, aber auch lau­nisch und beein­fluss­bar.

Wie Du Dir den­ken kennst, pas­sen eini­ge Ele­men­te bes­ser zusam­men als ande­re. Man soll­te das zwar nicht über­be­wer­ten, zumal bei einem Indi­vi­du­um alle Ele­men­te auf die ein oder ande­re Wei­se ver­tre­ten sind; aber grund­sätz­lich kön­nen sich die Zei­chen des­sel­ben Ele­ments unter­ein­an­der ganz gut lei­den, weil sie ja recht ähn­lich „ticken“ und ähn­li­che Wer­te haben.

Oder anders gesagt: Wenn ich, ein ide­al­ty­pi­scher Stein­bock, mich in einer Grup­pe von unbe­kann­ten Per­so­nen wie­der­fin­de und mit einer ande­ren Frau schnell Freund­schaft schlie­ße, dann ist sie mit einer Wahr­schein­lich­keit von 85 Pro­zent ein Stier. Wirk­lich. Fakt. Ich habe über­pro­por­tio­nal vie­le Stie­re in mei­nem Leben.

Außer­dem mögen sich ten­den­zi­ell Feu­er- und Luft­zei­chen ger­ne und Erd- und Was­ser­zei­chen. Das liegt wie­der an Gemein­sam­kei­ten, weil Feu­er- und Luft­zei­chen eher aktiv bzw. nach außen gerich­tet sind und dem „männ­li­chen“ Geschlecht zuge­ord­net wer­den, wäh­rend die Erd- und Was­ser­zei­chen eher als pas­siv bzw. nach innen gerich­tet gel­ten und dem „weib­li­chen“ Geschlecht zuge­ord­net wer­den. (Das Wort „Geschlecht“ ist dabei natür­lich nicht wört­lich zu ver­ste­hen, son­dern bezieht sich auf die eso­te­ri­sche Sym­bo­lik.)

Qua­li­tä­ten

Außer den Ele­men­ten sind auch, wie gesagt, die Qua­li­tä­ten von Bedeu­tung. Davon gibt es drei: kar­di­nal, fest und beweg­lich (oder auch: kar­di­nal, fix und ver­än­der­lich). 12 Zei­chen, geteilt durch 3 Qua­li­tä­ten, ergibt 4 Zei­chen pro Qua­li­tät, von jedem Ele­ment eines:

  • kar­di­na­le Zei­chen: Wid­der, Krebs, Waa­ge, Stein­bock
  • fes­te Zei­chen: Stier, Löwe, Skor­pi­on, Was­ser­mann
  • beweg­li­che Zei­chen: Zwil­lin­ge, Jung­frau, Schüt­ze, Fische

Wie auch die Ele­men­te brin­gen Qua­li­tä­ten bestimm­te Eigen­schaf­ten mit sich, die die Grund­ten­denz der zuge­ord­ne­ten Zei­chen vor­ge­ben:

  • Kar­di­na­le Zei­chen läu­ten den Anfang einer neu­en Jah­res­zeit ein und wer­den daher mit Initia­ti­ve in Ver­bin­dung gebracht. Sie haben eine Visi­on und wol­len einen Wan­del her­bei­füh­ren.
  • Fes­te Zei­chen lie­gen in der Mit­te einer Jah­res­zeit und wir­ken mehr erhal­tend, bün­delnd und sta­bi­li­sie­rend. Sie set­zen Ideen in die Tat um.
  • Beweg­li­che Zei­chen been­den eine Jah­res­zeit und reprä­sen­tie­ren somit auf­lö­sen­de Kräf­te. Mit ihrem kri­ti­schen Blick erken­nen sie die Not­wen­dig­keit von Ver­än­de­run­gen und pas­sen sich ent­spre­chend an.

Unter den Zei­chen einer Qua­li­tät gibt es deut­lich weni­ger Har­mo­nie als unter den Zei­chen des­sel­ben Ele­ments. Das liegt dar­an, dass die vier Zei­chen immer jeweils im 90-Grad-Win­kel zuein­an­der ste­hen, einem als Qua­drat bezeich­ne­ten Aspekt, der ein­fach nur „Kon­flikt!“ schreit.

Ohne die Wid­der unter mei­nen Lesern belei­di­gen zu wol­len, kann ich zum Bei­spiel sagen, dass ich als ide­al­ty­pi­scher Stein­bock die meis­ten Eigen­schaf­ten eines ide­al­ty­pi­schen Wid­ders zutiefst ver­ab­scheue. Und ich glau­be, das beruht sogar auf Gegen­sei­tig­keit. (Es gibt jedoch einen Twist. Der kommt ein biss­chen spä­ter.)

Ande­rer­seits aber lie­be ich Kreb­se. Und Kreb­se lie­ben mich. Es muss aller­dings gesagt wer­den, dass hier kein 90‑, son­dern ein 180-Grad-Win­kel vor­liegt, der Aspekt der Oppo­si­ti­on, der immer zu einem „befreun­de­ten“ Ele­ment führt. In mei­nem irdi­schen Stein­bock-Fall ist es der Krebs im Was­ser. Ins­ge­samt gibt es sechs die­ser sog. Pola­ri­tä­ten und sie deu­ten Poten­ti­al für eine sehr inni­ge Bezie­hung an.

Die wich­tigs­ten Posi­tio­nen im Horo­skop

So viel zu den Zei­chen, die an sich nur bestimm­te Eigen­schaf­ten ver­kör­pern. Doch wie äußern sie sich im Leben eines ein­zel­nen Indi­vi­du­ums?

Grund­sätz­lich muss man sagen, dass die­ses Kanin­chen­loch im Prin­zip boden­los ist. Alle 12 Zei­chen sind in jedem Horo­skop auf die 12 Häu­ser ver­teilt, jedes Haus wird unab­hän­gig davon mit einem bestimm­ten Zei­chen asso­zi­iert, Pla­ne­ten und ande­re Punk­te befin­den sich in bestimm­ten Zei­chen und Häu­sern und regie­ren unab­hän­gig davon bestimm­te Zei­chen und Häu­ser, jeder Pla­net hat Zei­chen, in denen er gestärkt oder geschwächt wird, die Zei­chen las­sen sich in Deka­den auf­tei­len, die Pla­ne­ten und ande­re Punk­te bil­den unter­schied­li­che Aspek­te zuein­an­der und so wei­ter und so fort.

Weil wir jedoch kei­nen rea­len Men­schen ana­ly­sie­ren, son­dern fik­ti­ve Figu­ren erschaf­fen wol­len, reicht es aus, wenn wir uns nur die drei wich­tigs­ten Posi­tio­nen eines Horo­skops anschau­en:

  • Das Son­nen­zei­chen ist das, was die meis­ten Men­schen unter „Stern­zei­chen“ ver­ste­hen: die Posi­ti­on der Son­ne zum Zeit­punkt der Geburt, ermit­telt durch den Geburts­tag. Es zeigt all­ge­mei­ne Ten­den­zen einer Per­sön­lich­keit an, die Zie­le und wie der Mensch sich selbst ver­wirk­li­chen kann. Somit spielt die Son­ne auch spe­zi­ell für das Berufs­le­ben eine Rol­le.
  • Der Aszen­dent ist das Zei­chen, das am Ort der Geburt zum Zeit­punkt der Geburt gera­de auf­ging. Und weil alle zwei Stun­den ein neu­es Zei­chen auf­geht, ist der Aszen­dent häu­fig viel stär­ker auf das Indi­vi­du­um zuge­schnit­ten und zeigt, wie sich sei­ne Per­sön­lich­keit kon­kret in sei­nem All­tags­le­ben äußert. Es zeigt die äuße­re Hül­le, die Fas­sa­de, wenn man so will, wie wir mit ande­ren Men­schen inter­agie­ren und wie wir uns selbst sehen.
  • Das Mond­zei­chen ergibt sich aus der Posi­ti­on des Mon­des zum Zeit­punkt der Geburt und beein­flusst das Gefühls­le­ben des Indi­vi­du­ums. Es geht um die emo­tio­na­len Bedürf­nis­se und Reak­tio­nen.

Vie­le will­kür­li­che Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten

Son­ne, Aszen­dent und Mond kön­nen in völ­lig wider­sprüch­li­chen Zei­chen ste­hen, wes­we­gen ich der Mei­nung bin, dass Astro­lo­gie die Kom­ple­xi­tät und Viel­schich­tig­keit von Men­schen sehr gut rüber­bringt und dem­entspre­chend auch kom­ple­xe, viel­schich­ti­ge Figu­ren anre­gen kann. Denn hier kommt der Twist, den ich vor­hin ver­spro­chen habe:

Ich bin vom Son­nen­zei­chen her Stein­bock und vom Aszen­den­ten her Jung­frau. Bei­des Erd­zei­chen, die sich gut ver­tra­gen und sich in ihrer Abnei­gung gegen Wid­der einig sind. Doch als ich mein Mond­zei­chen erfuhr, kam der Schock: Ich bin selbst Wid­der.

Man sieht es mir meis­tens aber nicht an. In der Regel bemer­ken die Men­schen an mir zuerst mei­ne Jung­frau-Eigen­schaf­ten: ana­ly­tisch, beschei­den und peni­bel. Wenn sie mich ein biss­chen bes­ser ken­nen, dann sehen sie auch mei­ne Stein­bock-Sei­te: ehr­gei­zig, berech­nend und dis­zi­pli­niert. Doch was nur weni­ge jemals gese­hen haben, ist der Wid­der: Hin­ter der sta­bi­len, irdi­schen Fas­sa­de bin ich impul­siv, jäh­zor­nig und fal­le manch­mal mit der Tür ins Haus. Dafür bin ich aber auch begeis­te­rungs­fä­hig, idea­lis­tisch und expe­ri­men­tier­freu­dig. (Man soll ja nicht nur das Nega­ti­ve sehen. 😉 )

Wie Du also siehst, spie­gelt das Horo­skop auch Pro­ble­me, die ein Mensch in sei­nem Inne­ren, mit sich selbst haben kann:

Mein Wid­der-Mond zum Bei­spiel steht etwas ein­sam da und wird vom Rest des Horo­skops fröh­lich gemobbt. Aus per­sön­li­cher Erfah­rung kann ich sagen, dass das mit Gefühls­hem­mun­gen ein­her­geht: Das Feu­er in mei­nem Inne­ren wird von all der Erde drum­her­um gefan­gen gehal­ten. Wenn man etwas poe­ti­scher ver­an­lagt ist, könn­te man auch sagen, dass ich ein Vul­kan bin, der lei­se vor sich hin bro­delt und wenn es zu viel wird, direkt in den Zer­stö­rungs­mo­dus schal­tet. Es gibt bei mir nur die küh­le irdi­sche Fas­sa­de oder den Vul­kan­aus­bruch. Nichts dazwi­schen. Mei­ne äußerst star­ken Emo­tio­nen kon­trol­liert abflie­ßen zu las­sen, ist eine mei­ner per­sön­li­chen Lebens­auf­ga­ben und einer der Grün­de, war­um ich schrei­be.

Ansons­ten erklä­ren der Aszen­dent, das Mond­zei­chen und all die ande­ren Horo­skop-Fak­to­ren, die wir an die­ser Stel­le aus­ge­las­sen haben, war­um man­che Men­schen gar nicht zu ihrem Stern­zei­chen, d. h. Son­nen­zei­chen, zu pas­sen schei­nen:

Wäh­rend ich selbst ein recht typi­scher Stein­bock bin, weil ich außer der Son­ne auch noch vie­le ande­re Pla­ne­ten und Punk­te im Stein­bock oder in ande­ren Erd­zei­chen habe, wirkt einer der Kreb­se (Was­ser) in mei­nem Leben mehr wie ein Erd­zei­chen. Ein Blick ins Horo­skop gibt Auf­schluss: Der Aszen­dent und der Mars sind im Stier, der Mond ist in Jung­frau, die Him­mels­mit­te ist im Stein­bock … Kurz­um: Das „krebsige“ Was­ser ist von Erde umge­ben. Und wenn ich ein Vul­kan bin, dann ist besag­ter Krebs ein rei­ßen­der Fluss, der sei­ne Ener­gie in eine bestimm­te Rich­tung lenkt, sich kon­kre­te und sehr krebsige Zie­le setzt, beharr­lich bleibt und frü­her oder spä­ter erreicht, was er will. Mei­ne Stein­bo­ckig­keit liebt und bewun­dert die­se Per­son. Gleich­zei­tig mei­ne ich, dass sie mich um mei­ne feu­ri­ge Wag­hal­sig­keit etwas benei­det.

Astro­lo­gie als Autor nut­zen

So viel zur Theo­rie. Wie nut­zen wir die­ses Wis­sen nun als Autoren?

Da wäre zunächst der offen­sicht­li­che und bereits ange­spro­che­ne Aspekt, dass die ein­zel­nen Zei­chen ihre Stär­ken und Schwä­chen haben und auch inner­halb einer Gesamt­per­sön­lich­keit für Kon­flik­te sor­gen kön­nen. Damit eig­net sich Astro­lo­gie als Tool für das Erschaf­fen von Figu­ren, wie gesagt, gut, wenn man beson­de­ren Wert auf Viel­schich­tig­keit legt.

Aber auch bei Bezie­hun­gen kann Astro­lo­gie hel­fen: Dabei geht es aber nicht um die Kom­pa­ti­bi­li­tät von bestimm­ten „Stern­zei­chen“, d. h. Son­nen­zei­chen, son­dern um Kom­pa­ti­bi­li­täts­fra­gen auf einer tie­fe­ren Ebe­ne:

Viel­leicht pas­sen zwei mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­te Figu­ren vom Son­nen­zei­chen her wun­der­bar zusam­men, aber die emo­tio­na­len Bedürf­nis­se blei­ben auf der Stre­cke? Oder viel­leicht dürf­ten sich zwei Figu­ren ober­fläch­lich betrach­tet gar nicht ver­tra­gen, aber es ent­wi­ckelt sich den­noch eine inni­ge Freund­schaft, weil sie sich auf einer tie­fe­ren Ebe­ne gegen­sei­tig ergän­zen?

Auch kann Astro­lo­gie hel­fen zu kon­kre­ti­sie­ren, was die Figu­ren anein­an­der mögen oder has­sen:

  • Zwei befreun­de­te Figu­ren sind bei­des Was­ser­zei­chen? Dann haben sie vie­les gemein­sam (die Eigen­schaf­ten des Ele­ments Was­ser).
  • Zwei befreun­de­te Figu­ren sind durch eine oder meh­re­re Pola­ri­tä­ten ver­bun­den? Dann ergän­zen sie sich (befreun­de­te Ele­men­te) und haben den­noch einen gemein­sa­men Nen­ner (gemein­sa­mes „Geschlecht“ und gemein­sa­me Qua­li­tät).
  • Zwei Figu­ren haben einen oder meh­re­re Qua­dra­te? Dann kön­nen sie das Ver­hal­ten des jeweils ande­ren viel­leicht nicht nach­voll­zie­hen (nicht-befreun­de­tes Ele­ment, von Grund auf ande­re Her­an­ge­hens­wei­se bei der­sel­ben Qua­li­tät).
  • Zwei Figu­ren wer­den über­wie­gend von nicht-befreun­de­ten Ele­men­ten beherrscht? Dann haben sie völ­lig unter­schied­li­che und viel­leicht sogar inkom­pa­ti­ble Wer­te (die Wer­te des jeweils über­wie­gen­den Ele­ments).

Aller­dings soll­te auch erwähnt wer­den, dass Zu- oder Abnei­gung nie­mals auto­ma­tisch auf die Per­sön­lich­keit der Figu­ren zurück­zu­füh­ren ist:

Der Prot­ago­nist mag vom Horo­skop her noch so sehr mit dem Ant­ago­nis­ten kom­pa­ti­bel sein, aber wenn der sein Hei­mat­dorf nie­der­ge­brannt hat, wer­den sie nie­mals Freun­de wer­den.

Und nicht zuletzt soll­ten wir auch im Hin­ter­kopf behal­ten, dass es im Horo­skop auch noch zig ande­re Fak­to­ren gibt, die wir nicht ange­spro­chen haben. Des­we­gen soll­te man es bei die­ser ver­ein­fach­ten Astro­lo­gie nicht über­trei­ben.

Viel­mehr geht es dar­um, die Per­sön­lich­kei­ten der Figu­ren in ihre wich­tigs­ten Schich­ten auf­zu­drö­seln und die Berüh­rungs­punk­te und Kon­tras­te inner­halb der ein­zel­nen Figu­ren, aber auch zwi­schen ihnen zu fin­den.

Der Nach­teil von Astro­lo­gie ist aber, dass das Horo­skop sich – im Gegen­satz zum MBTI – für fik­ti­ve Figu­ren nicht ein­fach kal­ku­lie­ren lässt. Bzw. Du kannst natür­lich, sofern die Geschich­te in der rea­len Welt spielt, einen Aszen­dent­rech­ner goo­geln und dann schau­en, was sich für Dei­ne Figur so ergibt. Das Ergeb­nis wird jedoch nicht unbe­dingt mit der von Dir ange­peil­ten Per­sön­lich­keit über­ein­stim­men.

Des­we­gen musst Du, wenn Du als Autor Astro­lo­gie als Per­sön­lich­keits­mo­dell miss­brau­chen willst, gewis­ser­ma­ßen rück­wärts gehen: Du musst die Eigen­schaf­ten der 12 Zei­chen ken­nen und die­se Zei­chen den unter­schied­li­chen Schich­ten der Per­sön­lich­keit der Figur zuord­nen. Erst dann kannst Du Dir anschau­en, wie die­se Schich­ten zusam­men­spie­len.

Eine gro­ße Hil­fe sind dabei die Kom­bi­deu­tun­gen auf Astroschmid.ch, vor allem die Beschrei­bun­gen der Son­nen­zei­chen in Kom­bi­na­ti­on mit dem Aszen­den­ten und der Son­nen­zei­chen in Kom­bi­na­ti­on mit dem Mond­zei­chen. Dabei kommt jede die­ser Kom­bi­deu­tun­gen nicht nur mit einem gut ver­ständ­li­chen Text, son­dern auch mit ein paar Bei­spie­len von bekann­ten Per­so­nen, die die­se Kom­bi­na­ti­on hat­ten oder haben. Außer­dem sind die Deu­tun­gen unter „Part­neras­tro­lo­gie“ beson­ders her­vor­zu­he­ben, weil hier die Kom­pa­ti­bi­li­tät von Son­nen­zei­chen, Aszen­den­ten und Mond­zei­chen im Fokus steht. – Ernst­haft, die­se Sei­te ist Gold wert!

Schluss­wort

Nach all die­sen Aus­füh­run­gen hof­fe ich, Dir nicht nur ein span­nen­des Tool an die Hand gege­ben, son­dern Dich auch mit mei­ner Begeis­te­rung für Astro­lo­gie ange­steckt zu haben. Nähe­re Beschrei­bun­gen zu den ein­zel­nen Tier­kreis­zei­chen und Begrif­fen fin­dest Du auf Astroschmid.ch. Zusätz­lich emp­feh­le ich auch Astro.com und das dazu­ge­hö­ri­ge Wiki. Auf bei­den Web­sites kannst Du außer­dem kos­ten­los und ohne Regis­trie­rung Dein eige­nes Horo­skop berech­nen und eine Daten­bank nach Berühmt­hei­ten mit einem ähn­li­chen Horo­skop abche­cken und so Dei­nem Grö­ßen­wahn frö­nen:

Mei­ne Stein­bock-Son­ne-Wid­der-Mond-Kom­bi­na­ti­on hat­ten zum Bei­spiel auch Kon­rad Ade­nau­er und Al Capo­ne. Mei­ne Aszen­dent-Jung­frau-Stein­bock-Son­ne-im-fünf­ten-Haus-Kom­bi­na­ti­on hat Kevin Cos­t­ner. Und ein Stein­bock mit Aszen­dent Jung­frau, der sogar am sel­ben Tag gebo­ren wur­de wie ich, war Jacob Grimm, der älte­re der Brü­der Grimm. Schmeiß die vier also in einen Fleisch­wolf – und her­aus kommt die Schreib­tech­ni­ke­rin! 😉

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