Astrologie als Tool für das Erschaffen von Figuren

Astrologie als Tool für das Erschaffen von Figuren

Viele Autoren benutzen die 12 astrol­o­gis­chen Tierkreisze­ichen gerne für das Erschaf­fen von Fig­uren. Doch Astrolo­gie ist in Wirk­lichkeit so viel mehr als eine bloße Per­sön­lichkeit­sty­polo­gie: Sie kann helfen, die Fig­uren und ihre Beziehun­gen untere­inan­der vielschichtig zu gestal­ten. Wie das geht, erfährst Du in diesem Artikel.

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Hand aufs Herz: Hast nicht auch Du schon mal Beschrei­bun­gen von Sternze­ichen gele­sen und über­legt, welche Zeichen Deine Fig­uren haben kön­nten?

Astrolo­gie wird gerne als eine Art Per­sön­lichkeit­sty­polo­gie ver­wen­det und ist mit ihren 12 Typen zumin­d­est zahlen­mäßig nicht allzu weit vom Myers-Brig­gs-Type­nindika­tor (MBTI) ent­fer­nt, der 16 Typen enhält. Doch im Gegen­satz zum MBTI ist Astrolo­gie viel bekan­nter und somit ist es leichter, sie für das Erschaf­fen von Fig­uren und das Herum­feilen an ihnen zweck­zuent­frem­den.

Doch was ist, wenn ich sage, dass Astrolo­gie viel kom­plex­er ist? Dass sie alleine schon, wenn man nur die bei­den wichtig­sten Ele­mente eines Horoskops, das Son­nen­ze­ichen und den Aszen­den­ten, berück­sichtigt, bere­its 144 Kom­bi­na­tion­s­möglichkeit­en bietet? Dass jed­er Men­sch außer­dem noch ein Mondze­ichen, eine Him­melsmitte, 12 Häuser, ein Merkur‑, Venus‑, Mars‑, Jupiter- und Sat­urnze­ichen hat? Dass es auch noch Uranus, Nep­tun und Plu­to gibt? Chi­ron, Lilith und den Mond­knoten? Und die Fixsterne? — Nur, um mal das Wichtig­ste zu nen­nen …

Keine Sorge, in diesem Artikel wer­den wir nicht so tief in die Astrolo­gie ein­tauchen. Aber ich möchte zumin­d­est verdeut­lichen, dass Leute, die die Astrolo­gie verspot­ten, nor­maler­weise keine Ahnung haben, wovon sie reden.

In Wirk­lichkeit ist jedes Horoskop so indi­vidu­ell wie die Men­schen selb­st.

Und wenn wir uns als Autoren auch nur auf die wichtig­sten Ele­mente fokussieren, haben wir eine bre­ite Palette an Möglichkeit­en, unsere Fig­uren mit indi­vidu­ellen Eigen­schaften zu verse­hen.

Leg­en wir also los!

Richtige Astrologie vs. Küchenastrologie

Wie Du Dir nach dem Intro sicher­lich denken kannst, inter­essiere ich mich seit gut einem Jahrzehnt ver­stärkt für Astrolo­gie. Deswe­gen wer­den meine Vorschläge zu ihrer Zweck­ent­frem­dung für das Fig­uren­er­schaf­fen in eine etwas andere Rich­tung driften, als Du es vielle­icht gewohnt bist. Zwar bewege ich mich eher auf einem Hob­by-Niveau, aber selb­st bei ein­er Zweck­ent­frem­dung und ein­er damit ein­herge­hen­den Vere­in­fachung würde ich die Astrolo­gie gerne immer noch “richtig” präsen­tieren und meine Vorschläge zur Arbeit damit auf diesem “richti­gen” Ver­ständ­nis auf­bauen. Deswe­gen stellen wir zunächst ein paar Grund­la­gen klar:

Was Du von Mag­a­zi­nen, vom Radio und Kon­sorten her kennst, hat nichts mit richtiger Astrolo­gie zu tun. Das ist Küchenas­trolo­gie, deren Prog­nosen zum Teil sog­ar frei erfun­den wer­den. Zwar kön­nen die Beschrei­bun­gen der 12 Tierkreisze­ichen dur­chaus als Per­sön­lichkeit­sty­polo­gie benutzt wer­den; doch eine solche Herange­hensweise hat nicht die Tiefe, die die richtige Astrolo­gie bietet.

Kein richtiger Astrologe würde jemals behaupten, dass Dein Geburt­stag allein über Deinen Charak­ter und Dein Schick­sal entschei­det. Für ein richtiges Horoskop brauchst Du neben dem Geburts­da­tum noch die genaue Geburt­suhrzeit sowie den Geburt­sort. Denn nir­gend­wo auf der Welt sah der Him­mel so aus wie am Ort Dein­er Geburt in der exak­ten Minute Dein­er Geburt. Ich habe mal spaße­shal­ber geschätzt, wann es einen anderen Men­schen gegeben haben kön­nte, der das­selbe Horoskop wie ich hat­te. Ich kalkulierte unge­fähr die zweite Hälfte des 18. Jahrhun­derts.

Auch hat Astrolo­gie im Grunde nichts mit den Stern­bildern zu tun. Sie sind lediglich nur die Namensge­ber der 12 Sek­toren, in die man den Him­mel aufteilt, um die Posi­tio­nen der Him­mel­skör­p­er zu beschreiben. Dafür hat Astrolo­gie sehr viel mit Plan­eten zu tun, die sich ent­ge­gen allen astronomis­chen Erken­nt­nis­sen um die Erde drehen. Zu diesen Plan­eten gehört übri­gens aus Plu­to, weil “Plan­et” im astrol­o­gis­chen Sinne etwas anderes ist als im astronomis­chen: Denn auch Sonne und Mond wer­den hier als Plan­eten beze­ich­net. Im Prinzip geht es ein­fach um Him­mel­skör­p­er, die unser Leben bee­in­flussen. Dass die Erde dabei laut Astrolo­gen den Mit­telpunkt bildet, um den sich alles dreht, liegt auch nicht an Igno­ranz, son­dern daran, dass wir den Him­mel aus der Ego-Per­spek­tive unseres Plan­eten betra­cht­en.

So viel zum all­ge­meinen Ein­stieg. An dieser Stelle hier noch ein echt­es Horoskop:

Astrologie als Tool für das Erschaffen von Figuren

Das ist mein Geburtshoroskop. — In der tro­pis­chen Aus­fer­ti­gung, wohlge­merkt, mit der west­liche Astrolo­gen arbeit­en. Den ganzen Bere­ich der vedis­chen Astrolo­gie werde ich Dir ers­paren. Wir brauchen an dieser Stelle ja nur ein Beispiel, von dem ich möglichst genau sagen kann, wie sich die einzel­nen Ein­flüsse äußern. Nicht mehr, nicht weniger.

Aufgliederung der Tierkreiszeichen

Das, was die meis­ten Men­schen mit Astrolo­gie in Verbindung brin­gen, sind die Tierkreisze­ichen bzw. die 12 Him­melssek­toren, die sie repräsen­tieren. Die Eigen­schaften, mit denen sie in Verbindung ste­hen, wer­den aber zur Genüge an jed­er anderen Ecke der Medi­en­welt aufgezählt. Deswe­gen konzen­tri­eren wir uns auf die bei­den wichtig­sten Fak­toren, die diese Eigen­schaften über­haupt her­vor­brin­gen, die grundle­gen­den Energien sozusagen.

Denn jedes Zeichen ist eine einzi­gar­tige Kom­bi­na­tion aus einem bes­timmten Ele­ment und ein­er bes­timmten Qual­ität.

Elemente

Die Ele­mente sind dabei ziem­lich bekan­nt: Feuer, Erde, Luft und Wass­er. 12 Zeichen, geteilt durch 4 Ele­mente, ergibt 3 Zeichen pro Ele­ment:

  • Feuer: Wid­der, Löwe, Schütze
  • Erde: Sti­er, Jungfrau, Stein­bock
  • Luft: Zwill­inge, Waage, Wasser­mann
  • Wass­er: Krebs, Sko­r­pi­on, Fis­che

Jedes Ele­ment hat dabei bes­timmte Eigen­schaften, die die Grund­ten­denz der drei ihm zuge­ord­neten Zeichen vorgeben:

  • Feuerze­ichen sind ener­gisch, impul­siv und frei­heitliebend, aber auch auf­brausend und ungeduldig.
  • Erdze­ichen sind prak­tisch ver­an­lagt, ver­lässlich und zäh, aber auch mate­ri­al­is­tisch und kon­ser­v­a­tiv.
  • Luftze­ichen sind intellek­tuell, aufgeschlossen und kom­mu­nika­tiv, aber auch emo­tion­al dis­tanziert und ober­fläch­lich.
  • Wasserze­ichen sind ein­fühlsam, intu­itiv und verträumt, aber auch lau­nisch und bee­in­fluss­bar.

Wie Du Dir denken kennst, passen einige Ele­mente bess­er zusam­men als andere. Man sollte das zwar nicht über­be­w­erten, zumal bei einem Indi­vidu­um alle Ele­mente auf die ein oder andere Weise vertreten sind; aber grund­sät­zlich kön­nen sich die Zeichen des­sel­ben Ele­ments untere­inan­der ganz gut lei­den, weil sie ja recht ähn­lich “tick­en” und ähn­liche Werte haben.

Oder anders gesagt: Wenn ich, ein ide­al­typ­is­ch­er Stein­bock, mich in ein­er Gruppe von unbekan­nten Per­so­n­en wiederfinde und mit ein­er anderen Frau schnell Fre­und­schaft schließe, dann ist sie mit ein­er Wahrschein­lichkeit von 85 Prozent ein Sti­er. Wirk­lich. Fakt. Ich habe über­pro­por­tion­al viele Stiere in meinem Leben.

Außer­dem mögen sich ten­den­ziell Feuer- und Luftze­ichen gerne und Erd- und Wasserze­ichen. Das liegt wieder an Gemein­samkeit­en, weil Feuer- und Luftze­ichen eher aktiv bzw. nach außen gerichtet sind und dem “männlichen” Geschlecht zuge­ord­net wer­den, während die Erd- und Wasserze­ichen eher als pas­siv bzw. nach innen gerichtet gel­ten und dem “weib­lichen” Geschlecht zuge­ord­net wer­den. (Das Wort “Geschlecht” ist dabei natür­lich nicht wörtlich zu ver­ste­hen, son­dern bezieht sich auf die eso­ter­ische Sym­bo­l­ik.)

Qualitäten

Außer den Ele­menten sind auch, wie gesagt, die Qual­itäten von Bedeu­tung. Davon gibt es drei: kar­di­nal, fest und beweglich (oder auch: kar­di­nal, fix und verän­der­lich). 12 Zeichen, geteilt durch 3 Qual­itäten, ergibt 4 Zeichen pro Qual­ität, von jedem Ele­ment eines:

  • kar­di­nale Zeichen: Wid­der, Krebs, Waage, Stein­bock
  • feste Zeichen: Sti­er, Löwe, Sko­r­pi­on, Wasser­mann
  • bewegliche Zeichen: Zwill­inge, Jungfrau, Schütze, Fis­che

Wie auch die Ele­mente brin­gen Qual­itäten bes­timmte Eigen­schaften mit sich, die die Grund­ten­denz der zuge­ord­neten Zeichen vorgeben:

  • Kar­di­nale Zeichen läuten den Anfang ein­er neuen Jahreszeit ein und wer­den daher mit Ini­tia­tive in Verbindung gebracht. Sie haben eine Vision und wollen einen Wan­del her­beiführen.
  • Feste Zeichen liegen in der Mitte ein­er Jahreszeit und wirken mehr erhal­tend, bün­del­nd und sta­bil­isierend. Sie set­zen Ideen in die Tat um.
  • Bewegliche Zeichen been­den eine Jahreszeit und repräsen­tieren somit auflösende Kräfte. Mit ihrem kri­tis­chen Blick erken­nen sie die Notwendigkeit von Verän­derun­gen und passen sich entsprechend an.

Unter den Zeichen ein­er Qual­ität gibt es deut­lich weniger Har­monie als unter den Zeichen des­sel­ben Ele­ments. Das liegt daran, dass die vier Zeichen immer jew­eils im 90-Grad-Winkel zueinan­der ste­hen, einem als Quadrat beze­ich­neten Aspekt, der ein­fach nur “Kon­flikt!” schre­it.

Ohne die Wid­der unter meinen Lesern belei­di­gen zu wollen, kann ich zum Beispiel sagen, dass ich als ide­al­typ­is­ch­er Stein­bock die meis­ten Eigen­schaften eines ide­al­typ­is­chen Wid­ders zutief­st ver­ab­scheue. Und ich glaube, das beruht sog­ar auf Gegen­seit­igkeit. (Es gibt jedoch einen Twist. Der kommt ein biss­chen später.)

Ander­er­seits aber liebe ich Kreb­se. Und Kreb­se lieben mich. Es muss allerd­ings gesagt wer­den, dass hier kein 90‑, son­dern ein 180-Grad-Winkel vor­liegt, der Aspekt der Oppo­si­tion, der immer zu einem “befre­un­de­ten” Ele­ment führt. In meinem irdis­chen Stein­bock-Fall ist es der Krebs im Wass­er. Ins­ge­samt gibt es sechs dieser sog. Polar­itäten und sie deuten Poten­tial für eine sehr innige Beziehung an.

Die wichtigsten Positionen im Horoskop

So viel zu den Zeichen, die an sich nur bes­timmte Eigen­schaften verkör­pern. Doch wie äußern sie sich im Leben eines einzel­nen Indi­vidu­ums?

Grund­sät­zlich muss man sagen, dass dieses Kan­inchen­loch im Prinzip boden­los ist. Alle 12 Zeichen sind in jedem Horoskop auf die 12 Häuser verteilt, jedes Haus wird unab­hängig davon mit einem bes­timmten Zeichen assozi­iert, Plan­eten und andere Punk­te befind­en sich in bes­timmten Zeichen und Häusern und regieren unab­hängig davon bes­timmte Zeichen und Häuser, jed­er Plan­et hat Zeichen, in denen er gestärkt oder geschwächt wird, die Zeichen lassen sich in Dekaden aufteilen, die Plan­eten und andere Punk­te bilden unter­schiedliche Aspek­te zueinan­der und so weit­er und so fort.

Weil wir jedoch keinen realen Men­schen analysieren, son­dern fik­tive Fig­uren erschaf­fen wollen, reicht es aus, wenn wir uns nur die drei wichtig­sten Posi­tio­nen eines Horoskops anschauen:

  • Das Son­nen­ze­ichen ist das, was die meis­ten Men­schen unter “Sternze­ichen” ver­ste­hen: die Posi­tion der Sonne zum Zeit­punkt der Geburt, ermit­telt durch den Geburt­stag. Es zeigt all­ge­meine Ten­den­zen ein­er Per­sön­lichkeit an, die Ziele und wie der Men­sch sich selb­st ver­wirk­lichen kann. Somit spielt die Sonne auch speziell für das Beruf­sleben eine Rolle.
  • Der Aszen­dent ist das Zeichen, das am Ort der Geburt zum Zeit­punkt der Geburt ger­ade aufging. Und weil alle zwei Stun­den ein neues Zeichen aufge­ht, ist der Aszen­dent häu­fig viel stärk­er auf das Indi­vidu­um zugeschnit­ten und zeigt, wie sich seine Per­sön­lichkeit konkret in seinem All­t­agsleben äußert. Es zeigt die äußere Hülle, die Fas­sade, wenn man so will, wie wir mit anderen Men­schen inter­agieren und wie wir uns selb­st sehen.
  • Das Mondze­ichen ergibt sich aus der Posi­tion des Mon­des zum Zeit­punkt der Geburt und bee­in­flusst das Gefühlsleben des Indi­vidu­ums. Es geht um die emo­tionalen Bedürfnisse und Reak­tio­nen.

Viele willkürliche Kombinationsmöglichkeiten

Sonne, Aszen­dent und Mond kön­nen in völ­lig wider­sprüch­lichen Zeichen ste­hen, weswe­gen ich der Mei­n­ung bin, dass Astrolo­gie die Kom­plex­ität und Vielschichtigkeit von Men­schen sehr gut rüber­bringt und dementsprechend auch kom­plexe, vielschichtige Fig­uren anre­gen kann. Denn hier kommt der Twist, den ich vorhin ver­sprochen habe:

Ich bin vom Son­nen­ze­ichen her Stein­bock und vom Aszen­den­ten her Jungfrau. Bei­des Erdze­ichen, die sich gut ver­tra­gen und sich in ihrer Abnei­gung gegen Wid­der einig sind. Doch als ich mein Mondze­ichen erfuhr, kam der Schock: Ich bin selb­st Wid­der.

Man sieht es mir meis­tens aber nicht an. In der Regel bemerken die Men­schen an mir zuerst meine Jungfrau-Eigen­schaften: ana­lytisch, beschei­den und peni­bel. Wenn sie mich ein biss­chen bess­er ken­nen, dann sehen sie auch meine Stein­bock-Seite: ehrgeizig, berech­nend und diszi­plin­iert. Doch was nur wenige jemals gese­hen haben, ist der Wid­der: Hin­ter der sta­bilen, irdis­chen Fas­sade bin ich impul­siv, jäh­zornig und falle manch­mal mit der Tür ins Haus. Dafür bin ich aber auch begeis­terungs­fähig, ide­al­is­tisch und exper­i­men­tier­freudig. (Man soll ja nicht nur das Neg­a­tive sehen. 😉 )

Wie Du also siehst, spiegelt das Horoskop auch Prob­leme, die ein Men­sch in seinem Inneren, mit sich selb­st haben kann:

Mein Wid­der-Mond zum Beispiel ste­ht etwas ein­sam da und wird vom Rest des Horoskops fröh­lich gemobbt. Aus per­sön­lich­er Erfahrung kann ich sagen, dass das mit Gefühlshem­mungen ein­herge­ht: Das Feuer in meinem Inneren wird von all der Erde drumherum gefan­gen gehal­ten. Wenn man etwas poet­is­ch­er ver­an­lagt ist, kön­nte man auch sagen, dass ich ein Vulkan bin, der leise vor sich hin brodelt und wenn es zu viel wird, direkt in den Zer­störungsmodus schal­tet. Es gibt bei mir nur die küh­le irdis­che Fas­sade oder den Vulka­naus­bruch. Nichts dazwis­chen. Meine äußerst starken Emo­tio­nen kon­trol­liert abfließen zu lassen, ist eine mein­er per­sön­lichen Leben­sauf­gaben und ein­er der Gründe, warum ich schreibe.

Anson­sten erk­lären der Aszen­dent, das Mondze­ichen und all die anderen Horoskop-Fak­toren, die wir an dieser Stelle aus­ge­lassen haben, warum manche Men­schen gar nicht zu ihrem Sternze­ichen, d. h. Son­nen­ze­ichen, zu passen scheinen:

Während ich selb­st ein recht typ­is­ch­er Stein­bock bin, weil ich außer der Sonne auch noch viele andere Plan­eten und Punk­te im Stein­bock oder in anderen Erdze­ichen habe, wirkt ein­er der Kreb­se (Wass­er) in meinem Leben mehr wie ein Erdze­ichen. Ein Blick ins Horoskop gibt Auf­schluss: Der Aszen­dent und der Mars sind im Sti­er, der Mond ist in Jungfrau, die Him­melsmitte ist im Stein­bock … Kurzum: Das “kreb­sige” Wass­er ist von Erde umgeben. Und wenn ich ein Vulkan bin, dann ist besagter Krebs ein reißen­der Fluss, der seine Energie in eine bes­timmte Rich­tung lenkt, sich konkrete und sehr kreb­sige Ziele set­zt, behar­rlich bleibt und früher oder später erre­icht, was er will. Meine Stein­bock­igkeit liebt und bewun­dert diese Per­son. Gle­ichzeit­ig meine ich, dass sie mich um meine feurige Waghal­sigkeit etwas benei­det.

Astrologie als Autor nutzen

So viel zur The­o­rie. Wie nutzen wir dieses Wis­sen nun als Autoren?

Da wäre zunächst der offen­sichtliche und bere­its ange­sproch­ene Aspekt, dass die einzel­nen Zeichen ihre Stärken und Schwächen haben und auch inner­halb ein­er Gesamt­per­sön­lichkeit für Kon­flik­te sor­gen kön­nen. Damit eignet sich Astrolo­gie als Tool für das Erschaf­fen von Fig­uren, wie gesagt, gut, wenn man beson­deren Wert auf Vielschichtigkeit legt.

Aber auch bei Beziehun­gen kann Astrolo­gie helfen: Dabei geht es aber nicht um die Kom­pat­i­bil­ität von bes­timmten “Sternze­ichen”, d. h. Son­nen­ze­ichen, son­dern um Kom­pat­i­bil­itäts­fra­gen auf ein­er tief­er­en Ebene:

Vielle­icht passen zwei miteinan­der ver­heiratete Fig­uren vom Son­nen­ze­ichen her wun­der­bar zusam­men, aber die emo­tionalen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke? Oder vielle­icht dürften sich zwei Fig­uren ober­fläch­lich betra­chtet gar nicht ver­tra­gen, aber es entwick­elt sich den­noch eine innige Fre­und­schaft, weil sie sich auf ein­er tief­er­en Ebene gegen­seit­ig ergänzen?

Auch kann Astrolo­gie helfen zu konkretisieren, was die Fig­uren aneinan­der mögen oder has­sen:

  • Zwei befre­un­dete Fig­uren sind bei­des Wasserze­ichen? Dann haben sie vieles gemein­sam (die Eigen­schaften des Ele­ments Wass­er).
  • Zwei befre­un­dete Fig­uren sind durch eine oder mehrere Polar­itäten ver­bun­den? Dann ergänzen sie sich (befre­un­dete Ele­mente) und haben den­noch einen gemein­samen Nen­ner (gemein­sames “Geschlecht” und gemein­same Qual­ität).
  • Zwei Fig­uren haben einen oder mehrere Quadrate? Dann kön­nen sie das Ver­hal­ten des jew­eils anderen vielle­icht nicht nachvol­lziehen (nicht-befre­un­detes Ele­ment, von Grund auf andere Herange­hensweise bei der­sel­ben Qual­ität).
  • Zwei Fig­uren wer­den über­wiegend von nicht-befre­un­de­ten Ele­menten beherrscht? Dann haben sie völ­lig unter­schiedliche und vielle­icht sog­ar inkom­pat­i­ble Werte (die Werte des jew­eils über­wiegen­den Ele­ments).

Allerd­ings sollte auch erwäh­nt wer­den, dass Zu- oder Abnei­gung niemals automa­tisch auf die Per­sön­lichkeit der Fig­uren zurück­zuführen ist:

Der Pro­tag­o­nist mag vom Horoskop her noch so sehr mit dem Antag­o­nis­ten kom­pat­i­bel sein, aber wenn der sein Heimat­dorf niederge­bran­nt hat, wer­den sie niemals Fre­unde wer­den.

Und nicht zulet­zt soll­ten wir auch im Hin­terkopf behal­ten, dass es im Horoskop auch noch zig andere Fak­toren gibt, die wir nicht ange­sprochen haben. Deswe­gen sollte man es bei dieser vere­in­facht­en Astrolo­gie nicht übertreiben.

Vielmehr geht es darum, die Per­sön­lichkeit­en der Fig­uren in ihre wichtig­sten Schicht­en aufzu­dröseln und die Berührungspunk­te und Kon­traste inner­halb der einzel­nen Fig­uren, aber auch zwis­chen ihnen zu find­en.

Der Nachteil von Astrolo­gie ist aber, dass das Horoskop sich — im Gegen­satz zum MBTI — für fik­tive Fig­uren nicht ein­fach kalkulieren lässt. Bzw. Du kannst natür­lich, sofern die Geschichte in der realen Welt spielt, einen Aszen­den­trech­n­er googeln und dann schauen, was sich für Deine Fig­ur so ergibt. Das Ergeb­nis wird jedoch nicht unbe­d­ingt mit der von Dir angepeil­ten Per­sön­lichkeit übere­in­stim­men.

Deswe­gen musst Du, wenn Du als Autor Astrolo­gie als Per­sön­lichkeitsmod­ell miss­brauchen willst, gewis­ser­maßen rück­wärts gehen: Du musst die Eigen­schaften der 12 Zeichen ken­nen und diese Zeichen den unter­schiedlichen Schicht­en der Per­sön­lichkeit der Fig­ur zuord­nen. Erst dann kannst Du Dir anschauen, wie diese Schicht­en zusam­men­spie­len.

Eine große Hil­fe sind dabei die Kom­bideu­tun­gen auf Astroschmid.ch, vor allem die Beschrei­bun­gen der Son­nen­ze­ichen in Kom­bi­na­tion mit dem Aszen­den­ten und der Son­nen­ze­ichen in Kom­bi­na­tion mit dem Mondze­ichen. Dabei kommt jede dieser Kom­bideu­tun­gen nicht nur mit einem gut ver­ständlichen Text, son­dern auch mit ein paar Beispie­len von bekan­nten Per­so­n­en, die diese Kom­bi­na­tion hat­ten oder haben. Außer­dem sind die Deu­tun­gen unter “Part­neras­trolo­gie” beson­ders her­vorzuheben, weil hier die Kom­pat­i­bil­ität von Son­nen­ze­ichen, Aszen­den­ten und Mondze­ichen im Fokus ste­ht. — Ern­sthaft, diese Seite ist Gold wert!

Schlusswort

Nach all diesen Aus­führun­gen hoffe ich, Dir nicht nur ein span­nen­des Tool an die Hand gegeben, son­dern Dich auch mit mein­er Begeis­terung für Astrolo­gie angesteckt zu haben. Nähere Beschrei­bun­gen zu den einzel­nen Tierkreisze­ichen und Begrif­f­en find­est Du auf Astroschmid.ch. Zusät­zlich empfehle ich auch Astro.com und das dazuge­hörige Wiki. Auf bei­den Web­sites kannst Du außer­dem kosten­los und ohne Reg­istrierung Dein eigenes Horoskop berech­nen und eine Daten­bank nach Berühmtheit­en mit einem ähn­lichen Horoskop abcheck­en und so Deinem Größen­wahn frö­nen:

Meine Stein­bock-Sonne-Wid­der-Mond-Kom­bi­na­tion hat­ten zum Beispiel auch Kon­rad Ade­nauer und Al Capone. Meine Aszen­dent-Jungfrau-Stein­bock-Sonne-im-fün­ften-Haus-Kom­bi­na­tion hat Kevin Cost­ner. Und ein Stein­bock mit Aszen­dent Jungfrau, der sog­ar am sel­ben Tag geboren wurde wie ich, war Jacob Grimm, der ältere der Brüder Grimm. Schmeiß die vier also in einen Fleis­chwolf — und her­aus kommt die Schreibtech­nikerin! 😉

Wie sieht es bei Dir aus?

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