Als Autoren spielen wir Gott und erschaffen eigene Welten. Doch beim World-Building wird es schnell unübersichtlich – zumindest, wenn Du Deine Informationen nicht gründlich und geschickt ordnest. Um zu vermeiden, dass Du Dich in Deiner eigenen Welt irgendwann nicht mehr zurechtfindest, stelle ich Dir in diesem Artikel einige Möglichkeiten vor, die Informationen über Deine Welt übersichtlich zu halten.
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Ob Du Deine Geschichte in der realen Welt ansiedelst und nur um eine fiktive Straße ergänzt oder eine komplett neue Welt erschaffst, die ihren eigenen Regeln folgt – World-Building macht Spaß.
Doch je mehr Details Du herausarbeitest, desto verwirrender wird es.
Deswegen musst Du diese Details irgendwie organisieren. – Aber wie? In diesem Artikel bekommst Du ein paar Tipps.
Grundlegendes
In einem früheren Artikel haben wir bereits einige allgemeine Grundlagen angesprochen. So zum Beispiel, dass es in jedem Genre World-Building gibt. Wenn im Film Girls Club – Vorsicht bissig!, der an einer amerikanischen High School spielt, beispielsweise die verschiedenen Schülergruppen vorgestellt werden, dann ist das schon World-Building.
Von zentraler Bedeutung ist dabei die Prämisse: Denn hier wird in einem Satz formuliert, worum es in der Geschichte geht. Wenn die Geschichte also in sich stimmig sein soll, dann müssen sämtliche Bestandteile und damit auch das World-Building sich nach der Prämisse richten. Denn jede Geschichte erfordert eben ihre eigene Welt, ihr eigenes Setting, das zum Gesamtkonzept und zur Gesamtaussage des Werks passt.
Im Zusammenhang mit der Prämisse steht auch die Frage nach der Relevanz. Denn Du kannst für Deine Geschichte ja alles Mögliche erfinden – aber worauf es letztendlich ankommt, sind zumindest die Handlungsorte, die Gesellschafts- und Familienstrukturen etc.: also die Teile der Welt, mit denen die Figuren in direkten Kontakt kommen, die die Figuren verändern oder von den Figuren verändert werden. Sinnvoll kann es außerdem sein, auch die Orte und Strukturen herauszuarbeiten, wo die Figuren herkommen bzw. wo die Figuren ihre Prägung erfahren haben.
An diesem Punkt wird im Übrigen auch sichtbar, wie eng verwoben die Arcs der Figuren und vor allem des Protagonisten mit dem World-Building sein sollten. Denn wenn die Geschichte ein in sich stimmiges Gesamtkonstrukt ergeben muss, dann reicht es nicht, wenn die Figuren einfach in irgendeiner Welt leben, sondern die Welt muss genau so sein, wie die Geschichte es erfordert. Aber weil wir Autoren bei der Erschaffung unserer Welten ja gottgleiche Freiheit haben, steht uns nichts im Wege, die fiktive Welt auch tatsächlich an den Bedürfnissen der jeweiligen Geschichte auszurichten.
Dabei kannst Du natürlich noch sehr viel mehr Details herausarbeiten, als Du brauchst. Doch nicht alles davon gehört in die Geschichte selbst, denn zu viele Details können verwirren und ablenken. Gib dem Leser also nur so viele Informationen wie nötig.
Allerdings stimmt es auch, dass Details eine Welt überhaupt erst lebendig wirken lassen: Denn sie nähren das Kopfkino. Wenn es sich in einer konkreten Szene also anbietet, gib dem Leser ruhig ein paar schmückende Einzelheiten. Halte ihm aber keine Vorträge. Denn sogenanntes Info-Dumping langweilt und überfordert. Die heilige Grundregel lautet daher:
Sofern bestimmte Details für die Geschichte relevant sind, kannst Du sie ruhig ausführlicher präsentieren. Sofern sie nur dekorativer Schnickschnack sind, beschränke sie lieber auf ein Minimum.
Plotter und Pantser
Was nun die Methode des Welterschaffens angeht, so ist jeder Autor anders. Aber sehr grob kann man sagen:
- Sogenannte Plotter arbeiten ihre Welten ebenso wie ihre Plots systematisch heraus und planen, zeichnen und notieren Informationen zu ihren Welten, noch bevor sie mit dem Schreiben anfangen.
- Sogenannte Pantser hingegen entdecken ihre Welten erst während des Schreibens und müssen aufpassen, dass sie diese spontan entdeckten Aspekte ihrer Welten ein paar Kapitel später nicht wieder vergessen.
Aber das sind nur Extreme und die meisten Autoren sind irgendwo dazwischen. Eine Gemeinsamkeit haben sie aber trotzdem: Früher oder später, wenn das World-Building umfangreicher und komplexer wird, sind fast alle mehr oder weniger darauf angewiesen, ihre Ideen irgendwie aufzuschreiben und übersichtlich zu halten – ob vor dem Verfassen des Erstentwurfs oder während.
Und obwohl aufgrund der Individualität eines jeden Autors natürlich keine Methode existiert, die für alle funktioniert, gibt es doch wenigstens Werkzeug, das sich jeder Autor so organisieren kann, wie es für ihn am besten passt. Während der eine mit einem organisierten Chaos von kunterbunten Klebezetteln zurechtkommt, braucht der andere elaborierte Software. Probiere also einfach aus, was für Dich am besten funktioniert. Im Folgenden bekommst Du ein paar Anregungen dazu …
Werkzeug
Normalerweise entsteht World-Building ja aus einer Idee – entweder einem Konzept in ganz allgemeinen Grundzügen oder einem kleinen Detail. Wie genau, variiert, wie gesagt, je nach Autor. Zwar habe ich bereits im besagten früheren Artikel erwähnt, dass ich persönlich – eben aufgrund der Individualität eines jeden Autors und Werks – gegenüber Modellen, Fragebögen und anderem Werkzeug eher skeptisch eingestellt bin. Aber dennoch lohnt es sich, die verschiedenen Möglichkeiten kennenzulernen, um überhaupt feststellen zu können, ob sie für einen selbst infrage kommen. Dabei haben die verschiedenen kleinen Helfer und Programme alle ihre Stärken und Schwächen und eignen sich für bestimmte Zwecke besser als für andere. Außerdem wirst Du jedes Werkzeug, das Du auswählst, an Deine individuellen Bedürfnisse anpassen müssen.
Deswegen kann ich nur sagen:
Lass die verschiedenen Anregungen auf Dich wirken und stelle dann ein auf Dich und Dein Projekt zugeschnittenes System zusammen.
„Kleines“ World-Building
Wenn Deine Geschichte in der realen Welt oder in einer eher kleinen fiktiven Welt angesiedelt ist – wenn es also nur darum geht, einige wenige figuren- und settingspezifische Informationen festzuhalten -, solltest Du normalerweise mit entsprechend bescheidenen Mitteln wunderbar auskommen. Ob Du lieber mit Fließtext oder kurzen Stichpunkten arbeitest: Notizblöcke, Steckbriefe und Mindmaps, sowohl physisch als auch digital, sind leicht zu organisieren und einzurichten.
- Zum Beispiel kannst Du in einem physischen Notizheft jeder Figur und jedem Handlungsort je eine Seite widmen. Du kannst Dir auch eine Pinnwand besorgen und dort Informationen und Notizen sammeln und sortieren. Vielleicht wären auch Karteikarten etwas für Dich. Ein guter Insider-Tipp ist bei all diesen Ideen, dass Du Dir, wenn es zu viele Notizen werden, ein Inhaltsverzeichnis anlegst, damit Du nicht aus dem Schreibfluss kommst, wenn Du mal ein Detail nachschlagen musst.
- Das Ganze kannst Du natürlich aber auch digital machen. Der Vorteil ist hier, dass Dir so keine physischen Grenzen gesetzt sind und Du beim Nachschlagen – je nach Programm – auch auf eine Suchfunktion und/oder ein automatisches Inhaltsverzeichnis zurückgreifen kannst. Am einfachsten sind da natürlich simple Textprogramme wie Word, WordPad, OpenOffice etc. Und damit es nicht zu unübersichtlich wird, kannst Du für Dein World-Building auch mehrere Dateien und Ordner anlegen, zum Beispiel nach Figuren, Orten, Ereignissen oder was auch immer sortiert. Um ein Datei- und Ordner-Chaos zu vermeiden, gibt es aber auch digitale Notizbücher: Hier kannst Du die verschiedenen Notizen direkt an einem einzigen Ort lagern und sortieren. Und auch für Mindmaps und Pinnwände gibt es spezialisierte Software. Grundsätzlich eignen sich aber auch so geläufige Präsentationsprogramme wie PowerPoint: Ich persönlich missbrauche PowerPoint gerne als digitale Karteikarten, bei denen ich nicht nur mit Text, sondern auch mit Grafiken arbeiten kann: Zum Beispiel habe ich dort ein paar Stammbäume für mein World-Building erstellt. Weil mein World-Building aber etwas umfangreicher ist, bietet PowerPoint mir mittlerweile zu wenig Raum und ich werde demnächst wohl oder übel umziehen müssen.
- Wenn es um Visuelles geht, zum Beispiel das Aussehen der Figuren, Gebäude, Landschaften, Gegenstände etc., kannst Du natürlich ebenfalls Sammlungen anlegen bzw. das visuelle Material in Deine Notizen integrieren – ob in ausgedruckter Form oder in Deine digitalen Notizbücher kopiert. Je nachdem, wo Deine Talente liegen, kann es sich dabei um deine eigenen Zeichnungen und/oder Fotos handeln, oder aber Du benutzt irgendeine Software, mit der Du Figuren erstellen kannst – da ist das Spektrum sehr breit von Generatoren für Anime- bzw. Manga-Figuren bis hin zu 3D-Modellen. Recherchiere ruhig, ob Du in den Untiefen des Internets etwas für Dich findest. (Ein paar Anregungen findest Du am Ende Artikels.) Notfalls kannst Du natürlich aber auch andere Programme zweckentfremden und Deine Figuren und Orte zum Beispiel im Videospiel Die Sims gestalten. Meistens geht der Gebrauch von zumindest einfacherer Software aber mit sehr eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten einher – wenn für Deine konkrete Idee nichts programmiert wurde, dann wurde da nichts programmiert -, weswegen ich persönlich eher eine Verfechterin des Zeichnens bin, wobei bei fehlenden Fertigkeiten natürlich auch Strichmännchen und Abpausen infrage kommen. Eine weitere, sehr empfehlenswerte Methode ist, das Netz nach Bildern von anderen fiktiven Figuren, Schauspielern, Landschaften, Orten, Gebäuden, Gegenständen etc. zu durchsuchen, die Deiner Vision am nächsten kommen, und eben dieses Material in Deine Notizen einzubinden. Bei Bedarf kannst Du diese Bilder natürlich auch manipulieren, beispielsweise Farben ändern oder ein Detail hinzuzeichnen. Normalerweise sind Bilder aus dem Internet zwar kopiergeschützt, aber solange es sich nur um Deine persönlichen Notizen handelt, ist das kein Problem. Und wenn es in der Geschichte selbst irgendwann ans Beschreiben dieser Figuren und Dinge geht, dann verweise ich auf meinen bereits existierenden Artikel zu diesem Thema.
„Großes“ World-Building
Nun sind die Möglichkeiten von klassischen Notizbüchern und Mindmaps schnell gesprengt, wenn man eine ganze Fantasiewelt erschafft. Vor allem gibt es hier sehr viele Details zu bedenken und aufeinander abzustimmen. Die Gefahr, sich zu verzetteln, ist hier also besonders groß. Natürlich musst Du als Autor nicht jedes kleinste Detail herausarbeiten: Wie gesagt, fokussiere Dich am besten auf die Dinge, die für Deine Geschichte wirklich relevant sind. Aber dennoch solltest Du darauf achten, dass sich bei Deinem World-Building keine gravierenden Logiklücken oder gar Widersprüche ergeben.
- Für eine solche ganzheitliche Herausarbeitung einer fiktiven Welt eignen sich Fragenkataloge, zum Beispiel der von Weltenbau-Wissen.de: Hier bekommst Du 84 Fragen zu den verschiedensten Aspekten Deiner Welt gestellt. Diese Fragen sind bereits nach Fachbereichen sortiert und indem Du sie beantwortest, schreibst Du im Grunde ganz systematisch auf, wie Deine Welt funktioniert. Außerdem regen die Fragen an, Dich auch mit Aspekten auseinanderzusetzen, an die Du vielleicht noch nicht gedacht hast. Und wenn Du meinst, dass irgendwelche Fachbereiche, die für konkret Deine Welt spezifisch sind, fehlen, dann kannst Du die Informationen natürlich von Dir aus ergänzen.
- Wenn Fragenkataloge nichts für Dich sind, dann kannst Du Dein World-Building auch in Hierarchieebenen einteilen und dich zum Beispiel systematisch vom Großen zum Kleinen durcharbeiten. Das heißt, dass Du zuerst vielleicht Informationen zum Universum selbst, zur Galaxis oder so, sammelst und aufschreibst. Dann gehst Du zu den einzelnen Kontinenten, dann zu den einzelnen Ländern, Wäldern und Feldern und Gewässern. Dann beschreibst Du, was dort wächst und lebt. Daraus geht mehr oder weniger hervor, wie die Kulturen, Sprachen und Mentalitäten gestrickt sind, und so weiter und so fort.
- Grundsätzlich kannst Du aber natürlich auch Bücher zum Thema World-Building, zum Beispiel Weltenbauen von H. K. Ysardsson, durchgehen oder Dir auch einfach nur das Inhaltsverzeichnis schnappen und die einzelnen Themengebiete nach und nach abklappern. Auch hier gerne mit individuellen Ergänzungen.
Bedenke bei all diesen Fragenkatalogen und Systemen aber, dass es normalerweise nur um das Erschaffen der Welt an sich geht, nicht unbedingt um die Kopplung dieser Welt an die Geschichte und deren Prämisse. Was Du bei solchen Tools also von Dir aus ergänzen kannst, wären Fragen nach der Symbolik oder anderweitigen Bedeutung der verschiedenen Fachbereiche bzw. der Relevanz für das Gesamtkonzept.
Das Positive an diesem Werkzeug ist allerdings, wie bereits angedeutet, dass Du die Ordnung Deiner Notizen danach ausrichten kannst. Dass Du also zum Beispiel für jeden Fachbereich Deines World-Buildings einen gesonderten Ordner erstellst und so ein System in Deine Notiz‑, Datei- und Ordnerwirtschaft bringst. Mit dem einfacheren Werkzeug kommst Du dabei aber, wie gesagt, schnell an Deine Grenzen.
Deswegen kann es sich lohnen, eine eigene Enzyklopädie anzulegen. Wenn sie digital ist, kannst Du hier beim Nachschlagen auch alle Vorteile einer gescheiten Suchfunktion genießen. So habe ich zum Beispiel für mein eigenes Projekt ursprünglich eine MediaWiki, die Software von Wikipedia, auf meiner Festplatte installiert. Als ich auf meinen neuen Computer umgezogen bin, habe ich die Artikel und Übersichten aus dieser Wikipedia allerdings in Google Docs übertragen. Jetzt sind meine Informationen zwar ganz praktisch in einer Cloud gespeichert, aber ich muss da sehr viel scrollen bzw. die Suchfunktion benutzen, um mich in der Datei zurechtzufinden.
Eine bessere Alternative können spezialisierte World-Building-Programme sein. Zwar haben auch einige Schreibprogramme wie zum Beispiel Papyrus Autor und Scrivener integrierte World-Building-Tools, aber mit spezialisierter Software können sie in der Regel nicht mithalten. Diese ist manchmal so umfangreich, dass sie sogar Werkzeug zum Herausarbeiten von Sprachen enthält. Mein Praktikant Tizian hat dazu eine schöne Übersicht zusammengetragen. Tizian selbst empfiehlt dabei übrigens Campfire.
Außerdem enthält Tizians Softwareübersicht auch eine Tabelle speziell zu Programmen, mit denen Du Karten zeichnen kannst. Denn Karten sind beim Erschaffen ganzer Welten nahezu unverzichtbar. Alternativ kannst Du Karten natürlich auch selbst zeichnen oder andere Software zweckentfremden: Zum Beispiel habe ich für eine frühere Geschichte mal den Karteneditor vom Videospiel Age of Empires II missbraucht, um eine Stadt aufzubauen.
World-Building: Notizen in der Praxis
Grundsätzlich muss man aber sagen, dass Werkzeug immer nur so gut sein kann wie sein Anwender. So kannst Du zum Beispiel den elaboriertesten Fragenkatalog ausfüllen – aber wenn Deine Antworten nicht zueinander und/oder zur Prämisse passen, dann ist dieses World-Building nicht ausgereift.
Außerdem ist es egal, welches Werkzeug Du für Deine Notizen benutzt, wenn Du es nicht sinnvoll, auf Dein individuelles Projekt zugeschnitten, organisierst. Meine Geschichte zum Beispiel spielt fast ausschließlich in einer einzigen Stadt. Daher macht es für mich wenig Sinn, ganze Ordner für andere Kontinente anzulegen. Ich kann das natürlich machen, aber diese Informationen werden so oder so nicht im Manuskript landen. Andererseits aber spielt eine militärische Elitetruppe, die Schwanengarde, bei mir eine zentrale Rolle. Das heißt, dass ich Informationen wie die Aufstellung einzelner Verbände und Übersichten der verschiedenen Dienstgradabzeichen penibel dokumentieren muss. Denn zwar sind Details wie die sogenannte Doppelfeder, die einen Korporal kennzeichnet, lediglich nur Dekoration, aber wenn ein Korporal in den ersten Kapiteln eine Doppelfeder als Abzeichen hat, dann muss er 30 Kapitel später immer noch die Doppelfeder als Abzeichen haben – außer er wurde befördert. Diese kleinen Details müssen also konsequent sein und im Zusammenspiel miteinander Sinn ergeben, ohne dass sie irgendwo in der Geschichte selbst ausführlich erläutert werden: Zum Beispiel hat ein einfacher Schwanenreiter bei mir nur eine einfache Feder als Abzeichen, aber ein Leutnant, ein Offizier, hat schon einen ganzen Flügel. Unter anderem deswegen habe ich, glaube ich, nichts so detailliert durchkonzipiert wie die Heeresaufstellung des fiktiven Landes, in dem meine Geschichte spielt. Ich habe nur eine abstrakte Vorstellung davon, wie der Nachbarkontinent aussieht, aber ich kenne die exakte Personalstärke der Schwanengarde und des Heeres allgemein.
Auch wird es von Autor zu Autor variieren, welche Informationen über die fiktive Welt überhaupt notiert werden müssen. Denn wenn Du ständig an Deiner Welt herumbastelst, fühlst Du Dich darin irgendwann wie zu Hause. Und genauso wie Du Dich problemlos in Deinem Wohnort zurechtfindest, hast Du wahrscheinlich ziemlich viele Details über Deine Welt in Deinem Kopf, ohne dass Du sie Dir irgendwie notieren musst. Pass dabei allerdings auf, dass Du es nicht versäumst, die Details, die eben doch notiert gehören, auch tatsächlich zu notieren. Bei mir persönlich sind es zum Beispiel eben diese Heeresstrukturen und Abzeichen – also Dinge, die ich normalerweise stumpf auswendig lernen müsste. Die Geschichte, wie die Schwanengarde sich aus einem ausgestorbenen Fürstengeschlecht herausgebildet hat, habe ich dagegen im Kopf.
Nichtsdestotrotz ist das reine World-Building aber auch ein kreativer Prozess, der Deine Geschichte auf unerwartete Weise bereichern kann. Wenn Du zum Beispiel konkret an einer Karte oder an einem Stadtplan arbeitest, dann musst Du die Gegenden und Viertel, die in Deiner Geschichte keine Rolle spielen, trotzdem irgendwie füllen. Dann wirst Du also kreativ, füllst die Lücken und machst Deine Welt umso lebendiger. Zum Beispiel habe ich erst beim Herumbasteln in der Kartensoftware Wonderdraft herausgefunden, dass es bei mir auf der sogenannten Toteninsel einen Vulkan gibt. Loretechnisch ergibt er dort sogar sehr viel Sinn. Nun ist die Toteninsel aber sehr weit vom Geschehen in meinem Manuskript entfernt, aber wenn ich sie trotzdem irgendwie ansprechen sollte, kann ich spontan gleich so einige Details aus dem Ärmel schütteln.
Und nicht zuletzt kann ich Dir nur empfehlen, umfangreicheres World-Building bewusst an eine Plotübersicht zu koppeln: also sorgfältig zu dokumentieren, welche Information Du dem Leser wann zu geben gedenkst bzw. gegeben hast. Dazu kannst Du einen Zeitstrahl, eine Tabelle oder auch einfache Stichpunkte anlegen, dort aber nicht nur die einzelnen Ereignisse notieren, sondern auch die wesentlichen Informationen zum World-Building, die Du dem Leser an der jeweiligen Stelle verabreichst. Denn sonst läufst Du Gefahr, bestimmte Dinge mehrmals zu erklären oder bestimmte Erklärungen zu versäumen. Für Deine Leser wäre beides natürlich ärgerlich.
Schlusswort
So viel also heute zu meinen Gedanken zum Ordnen von World-Building-Informationen. Es tut mir leid, dass ich Dir keine auf Dich individuell zugeschnittene Lösung präsentieren kann, aber ich hoffe, Dir trotzdem ein paar hilfreiche Tipps gegeben zu haben.
Und weil ich persönlich Kartensoftware toll finde, habe ich beschlossen, dass mal wieder Zeit für einen öffentlichen Livestream ist. Und zwar haben wir in den exklusiven Steady-Livestreams bereits ein Geschichtenkonzept herausgearbeitet und dazu auch ein Konzept für das entsprechende World-Building. Am 30. Oktober um 16:00 Uhr wollen wir nun in einer großen Runde auf der Grundlage dieses Konzepts zusammen eine Karte mit Wonderdraft zeichnen. Sei dabei!
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