Metonymie, Synekdoche, Pars pro toto, Totum pro parte

Metonymie, Synekdoche, Pars pro toto, Totum pro parte

Rhe­to­ri­sche Stil­mit­tel sor­gen für einen bes­se­ren Schreib­stil. In die­sem Arti­kel neh­men wir eini­ge die­ser Stil­mit­tel, näm­lich Met­ony­mie, Syn­ek­doche, pars pro toto und totum pro par­te unter Ein­be­zie­hung von Bei­spie­len unter die Lupe.

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Die Met­ony­mie und die Syn­ek­doche gehö­ren zu den soge­nann­ten Tro­pen, zu denen man auch die Meta­pher und die Iro­nie zählt. Die­se bei­den Stil­mit­tel wur­den bereits in den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Tei­len bespro­chen. Mit die­sem drit­ten Teil schlie­ßen wir das The­ma der Tro­pen ab.

Die Metonymie

Die Met­ony­mie ist eine „Namens­ver­tau­schung“ bzw. „Umbe­nen­nung“. Die­se wört­li­che Über­set­zung ist jedoch etwas unge­nau, denn bei der Met­ony­mie geht es vor allem um Nach­bar­schaft oder Zuge­hö­rig­keit zwi­schen Gesag­tem und Gemein­tem. Die Namens­ver­tau­schung und Umbe­nen­nung erfolgt hier also kei­nes­wegs zufällig.

Die Met­ony­mie hat zahl­rei­che Unter­ar­ten. Dazu gehö­ren unter anderem:

  • Ursa­che steht für Wir­kung oder Wir­kung steht für Ursa­che:
    „Goe­the lesen“, „Gesund­heit trinken“
  • Roh­stoff steht für Erzeug­nis:
    „Stahl“ für Schwert, „ein Glas trinken“
  • Ort (oder Epo­che) steht für das, was sich dort befin­det:
    „Ber­lin ent­schei­det“, „aber­gläu­bi­sches Mittelalter“
  • Besit­zer steht für Besitz oder Anfüh­rer steht für Ange­führ­te:
    „der Nach­bar ist abge­brannt“, „Napo­le­on erobert“

Unter Umstän­den ergibt sich bei der Met­ony­mie ein flie­ßen­der Über­gang zum Sym­bol. Zum Bei­spiel, wenn man „Ruhm und Ehre“ durch „Lor­bee­ren“ ersetzt. Das ergibt sich his­to­risch, weil die Über­rei­chung eines Lor­beer­kran­zes frü­her eine Fol­ge von Ruhm und Ehre war.

Die Synekdoche

Auch hier ist die wört­li­che Bedeu­tung, „Mit­ver­ste­hen“, etwas unge­nau. Was eine Syn­ek­doche dar­stellt, ist eher, dass das Gesag­te aus dem­sel­ben Begriffs­feld stammt wie das Gemein­te. Das heißt: Es geht hier um die Ver­tau­schung einer enge­ren und wei­te­ren Bedeu­tung bzw. von einem Ober- und Unterbegriff.

Eini­ge Beispiele:

  • „unter einem Dach“
  • „Brot“ für Nahrungsmittel
  • „Rep­til“ für Krokodil
  • „Nase“ für Mensch
  • „Raub­kat­ze“ für Tiger
  • „der Deut­sche“ für alle Deutschen

Es liegt auf der Hand, dass die Gren­ze zur Met­ony­mie sehr flie­ßend ist. Tat­säch­lich kann man sich in vie­len Fäl­len strei­ten, ob man es mit einer Met­ony­mie oder einer Syn­ek­doche zu tun hat.

Pars pro toto und totum pro parte

Sie sind Son­der­for­men der Met­ony­mie und Syn­ek­doche.

Metonymie, Synekdoche, Pars pro toto, Totum pro partePars pro toto bedeu­tet, dass ein Teil für das Gan­ze steht.

  • Bei­spiel: Ein Kopf ist ein Teil eines Menschen.
    Man sagt: „Ein Keks pro Kopf!“
    Man meint: „Ein Keks pro Mensch!“

Metonymie, Synekdoche, Pars pro toto, Totum pro parteDas Gegen­teil von pars pro toto ist totum pro par­te. Das heißt so viel wie: Das Gan­ze steht für einen Teil.

  • Bei­spiel: Ein deut­scher Sport­ler ist ein Teil von Deutschland.
    Man sagt: „Deutsch­land gewinnt die Weltmeisterschaft.“
    Man meint: „Ein bestimm­ter deut­scher Sport­ler gewinnt die Weltmeisterschaft.“

Literarisches Beispiel

„Ros­tow stand auf und schlen­der­te zwi­schen den Lager­feu­ern umher und erging sich in Träu­me­rei­en dar­über, welch ein Glück es wäre zu ster­ben, nicht als Lebens­ret­ter des Kai­sers (davon wag­te er gar nicht zu träu­men), son­dern ein­fach nur vor den Augen des Kai­sers. Er war tat­säch­lich in den Kai­ser ver­liebt und in den Ruhm der rus­si­schen Waf­fen und in die Hoff­nung auf den bevor­ste­hen­den Sieg und Tri­umph. Und er war nicht der ein­zi­ge, den die­ses Gefühl in jenen denk­wür­di­gen Tagen erfüll­te, die der Schlacht bei Aus­ter­litz vor­her­gin­gen; neun Zehn­tel der rus­si­schen Armee waren damals, wenn auch weni­ger enthu­si­as­tisch als er, in ihren Zaren und in den Ruhm der rus­si­schen Waf­fen verliebt.“
Lev Tol­s­toj: Krieg und Frie­den, Buch 1, Teil 3, Kapi­tel X.

Die „rus­si­schen Waf­fen“ sind im Rus­si­schen ein fest­ste­hen­der Aus­druck. Aber es ändert nichts dar­an, dass es sich hier­bei um ein pars pro toto han­delt: Es geht hier natür­lich nicht dar­um, dass die Rus­sen ganz beson­de­re Waf­fen haben, son­dern hier ste­hen die Waf­fen stell­ver­tre­tend für die gan­ze Armee (und ihre obli­ga­to­ri­sche Ausrüstung).

Ob es sich bei den „rus­si­schen Waf­fen“ um eine Syn­ek­doche oder um eine Met­ony­mie han­delt, ist jedoch eine Sache der Interpretation:

Einer­seits könn­te man sagen, es sei eine Syn­ek­doche, denn die Waf­fen kann man ja als Unter­ka­te­go­rie des Kriegs­hand­werks sehen. Für eine Met­ony­mie hin­ge­gen spricht, dass die Waf­fen für die Sol­da­ten (Besit­zer) ste­hen, aber auch für deren Kampf­ge­schick (Wir­kung).

Hinweise zur Abgrenzung

Wenn man die­se Stil­mit­tel „in der frei­en Wild­bahn“ antrifft, wird man sie nicht immer ein­deu­tig zuord­nen kön­nen. Wie gesagt: Die Über­gän­ge zwi­schen den Stil­mit­teln sind oft fließend.

Ein gro­ßer Unter­schied besteht jedoch zur Meta­pher:

Die Meta­pher basiert näm­lich auf Ähn­lich­keit.

Die Met­ony­mie und die Syn­ek­doche hin­ge­gen auf Zuge­hö­rig­keit.

3 Kommentare

  1. Unfass­bar schlecht gemacht.
    Erbärm­li­che Stim­me und letzt­klas­si­ge, pein­li­che Sprache.
    Und völ­li­ge Des­ori­en­tiert­heit, die offen­bar nicht gewoll­te Erklä­rung betreffend.
    Nicht genüp­gend, setzen!

    Mayer
    1. Viel­leicht, ich könn­te mir das vor­stel­len, rich­tet sich das Gan­ze ja nicht an Lin­gu­is­ten oder Abschlüss­ler aus Tübin­gen, viel­leicht nicht ein­mal an Abitu­ri­en­ten, son­dern ein­fach nur an vor­bei­zie­hen­de Inter­es­sier­te. Etwa neun Zehn­tel des Net­zes bestehen aus die­sen digi­ta­len Büd­chen, Spät­is und Trink­hal­len – und? Ist das schlecht? Ist das falsch? Nein. Ganz im Gegen­teil. Schlecht ist, wenn man nicht zeigt, wie’s bes­ser sein könnte.

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