Komma bei Nebensätzen, Infinitiv- und Partizipialgruppen, schwierige Konjunktionen („das“, „dass“ und „daß“; „als“ und „wie“; „und“ und „oder“)

Komma bei Nebensätzen, Infinitiv- und Partizipialgruppen, schwierige Konjunktionen („das“, „dass“ und „daß“; „als“ und „wie“; „und“ und „oder“)

Wann muss man im Deut­schen ein Kom­ma set­zen? Wel­che Arten von Neben­sät­zen gibt es? Wann muss man bei Infi­ni­tiv- und Par­ti­zi­pi­al­grup­pen ein Kom­ma set­zen und wann nicht? Was ist der Unter­schied zwi­schen „das“, „dass“ und „daß“? Und wann setzt man ein Kom­ma vor „als“, „wie“, „und“ und „oder“? Dar­um geht es in die­sem Artikel.

Die Foli­en für die­ses Video gibt es für Ste­ady-Abon­nen­ten und Kanal­mitglieder auf You­Tube als PDF zum Download.

Lan­ge ist es her, dass wir über Recht­schrei­bung, Gram­ma­tik und Zei­chen­set­zung gespro­chen haben! Säu­men wir also nicht wei­ter und wid­men uns fünf neu­en The­men: dies­mal nicht kun­ter­bunt gemischt, son­dern mit Schwer­punkt auf der Kom­ma­set­zung:

Wann muss ein Kom­ma gesetzt wer­den? Wann kann ein Kom­ma gesetzt wer­den? Und wann darf man kein Kom­ma set­zen, obwohl man es viel­leicht ger­ne tun würde?

Dar­über reden wir in die­sem Artikel.

Die heu­ti­gen Themen:

Komma bei Nebensätzen

Man beherrscht einen guten Teil der Kom­ma­set­zung, wenn man ein­fach nur stets dar­an denkt, Neben­sät­ze zu iden­ti­fi­zie­ren und von Haupt­sät­zen abzu­tren­nen. Haupt­sät­ze tra­gen dabei die Haupt­aus­sa­ge des Satz­ge­fü­ges; Neben­sät­ze ergän­zen sie und sind damit unter­ge­ord­net. Die Tren­nung durch Kom­ma­ta ist daher äußerst wich­tig, damit die Haupt­aus­sa­ge und die ergän­zen­den Infor­ma­tio­nen sich nicht inein­an­der verheddern.

Kom­ma­ta setzt man also nicht nur, weil man das in der Schu­le ein­ge­trich­tert bekom­men hat, son­dern auch um den Text leser­lich zu machen. Das ist genau­so wie mit Kör­per­pfle­ge: Du magst eine groß­ar­ti­ge Per­sön­lich­keit haben, aber wenn Du unge­duscht, in dre­cki­gen Kla­mot­ten und mit Mund­ge­ruch her­um­läufst, wird nie­mand etwas mit Dir zu tun haben wol­len. Wenn Du möch­test, dass ande­re sich auf Dei­ne Per­sön­lich­keit bzw. Dei­nen Text ein­las­sen, dann muss auch das Äuße­re stimmen.

Schreib’s Dir also hin­ter die Ohren:

Feh­ler­haf­te Kom­ma­set­zung stört nicht nur den Lese­fluss, son­dern ist auch respekt­los gegen­über dem Leser.

Arten von Nebensätzen

Wie erkennst Du also einen Nebensatz?

Allem vor­an kann er nicht für sich allei­ne ste­hen, son­dern ist immer vom Haupt­satz anhän­gig. Der Haupt­satz hin­ge­gen kann für sich allei­ne stehen.

Aller­dings ent­hält ein Neben­satz den­noch eine voll­wer­ti­ge Aus­sa­ge mit Sub­jekt und Prä­di­kat.

Man kann Neben­sät­ze nach ihrer gram­ma­ti­ka­li­schen Funk­ti­on im Satz unter­tei­len, nach Ein­lei­tung und nach ihrer Ver­knüp­fung mit den ande­ren Satz­tei­len. In die­sem Arti­kel unter­tei­len wir die Neben­sät­ze nach ihrer Ver­knüp­fung mit den ande­ren Satz­tei­len, weil ich das für den all­täg­li­chen Sprach­ge­brauch am sinn­volls­ten finde:

  • Bei der indi­rek­ten Rede und bei indi­rek­ten Fra­gen wird im Haupt­satz etwas gesagt, gedacht, gewusst, nicht gewusst, gefragt, erzählt etc. und der Neben­satz ent­hält den Inhalt des Gesag­ten, Gedach­ten, Gewuss­ten etc.

Bei­spie­le:

Fritz­chen sagt, er habe die Kom­ma­set­zung ver­stan­den.

War­um man­che sich mit der Kom­ma­set­zung schwer­tun, geht ein­fach nicht in Lies­chens Kopf.

Erna bewies letz­tens, dass man bei der Kom­ma­set­zung nur eini­ge Grund­prin­zi­pi­en ver­in­ner­li­chen muss.

Ich fra­ge mich, wann du end­lich mei­nen You­Tube-Kanal abon­nie­ren wirst.

  • Kon­junk­tio­nal­sät­ze sind vor allem an Kon­junk­tio­nen zu erken­nen, d. h. zum Bei­spiel an fol­gen­den Wört­chen: aber, als, bevor, bis, da, damit, dass, denn, ehe, falls, indem, jedoch, nach­dem, ob, obgleich/​obschon/​obwohl, seit, seit­dem, sobald, sodass, sofern, solan­ge, sooft, soweit, soviel, wäh­rend, weil, wenn, wie, wohin­ge­gen … Somit geht es bei Kon­junk­tio­nal­sät­zen um Zusatz­in­for­ma­tio­nen wie frü­he­re, gleich­zei­ti­ge oder spä­te­re Ereig­nis­se, Grün­de, die Art und Wei­se, Bedin­gun­gen, Ein­schrän­kun­gen und Hindernisse.

Bei­spie­le:

Fritz­chen legt auf Kom­ma­set­zung viel Wert, weil er sei­ne Leser respek­tiert.

Obwohl Lies­chen sich vor der Kom­ma­set­zung anfangs fürch­te­te, hat sie das Prin­zip dahin­ter schnell verstanden.

Nach­dem sie auf der ers­ten Sei­te zwan­zig Kom­ma­feh­ler gezählt hat­te, gab Erna die Lek­tü­re auf.

Wenn mei­ne Vide­os dir gefal­len, abon­nie­re den Kanal!

  • Bei Kon­di­tio­nal­sät­zen wer­den Bedin­gun­gen auf­ge­stellt. Die­se kön­nen sowohl real sein als auch irre­al, d. h. hypothetisch.

Bei­spie­le:

Wenn Fritz­chen sich bei einem Kom­ma nicht sicher ist, schlägt er die ent­spre­chen­de Regel nach.

Soll­te Lies­chen mal einen Kom­ma­feh­ler machen, wird sie ihn sofort korrigieren.

Erna liest ger­ne, außer wenn ein Text vol­ler Feh­ler ist.

Bit­te abon­nie­re mei­nen You­Tube-Kanal, sofern du das nicht schon getan hast.

  • Rela­tiv­sät­ze ent­hal­ten zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen zu einem Sub­stan­tiv oder Pro­no­men, also zu einem Lebe­we­sen, Gegen­stand oder einem abs­trak­ten Begriff. Gebil­det wer­den sich mit einem Rela­tiv­pro­no­men (der, die, das, wel­cher, wel­che, wel­ches, wer, was), das auch dekli­niert wer­den kann.

Bei­spie­le:

Die Kom­ma­set­zung, die vie­len Kopf­zer­bre­chen berei­tet, ist doch gar nicht so schwer.

Die Kom­ma­set­zung, deren Regeln meis­tens recht klar und logisch sind, bedeu­tet vie­len Kopfzerbrechen.

Wer bei der Kom­ma­set­zung Hil­fe braucht, fin­det im Inter­net vie­le Erklä­run­gen und Beispiele.

Du, der oder die du gera­de die­ses Video schaust, soll­test die­sen Kanal längst abon­niert haben.

Außer­dem gibt es noch Infi­ni­tiv- und Par­ti­zi­pi­al­grup­pen. Über die reden wir aber gleich noch geson­dert, weil da Kom­ma­ta manch­mal auch weg­ge­las­sen wer­den kön­nen und die Erklä­run­gen dem­entspre­chend aus­führ­li­cher ausfallen.

Ergänzende Bemerkungen

Dir wird sicher bereits auf­ge­fal­len sein, dass ein Neben­satz auch in meh­re­re Kate­go­rien fal­len kann. Hier haben wir bei­spiels­wei­se indi­rek­te Rede und einen Kon­junk­tio­nal­satz zugleich:

Ich fra­ge mich, ob du mei­nen Kanal schon abon­niert hast.

Außer­dem gibt es Aus­nah­me­fäl­le, bei denen das Kom­ma weg­ge­las­sen wer­den kann. So bei­spiels­wei­se bei for­mel­haf­ten ver­kürz­ten Neben­sät­zen:

Wie ange­kün­digt(,) erläu­te­re ich jetzt die Kommasetzung.
(Wie ich vor­hin ange­kün­digt habe, erläu­te­re ich jetzt die Kommasetzung.)

Wenn die ver­kürz­ten Neben­sät­ze nicht for­mel­haft sind, muss aber ein Kom­ma gesetzt werden:

Wie vor­hin im Intro des Arti­kels klar und deut­lich ange­kün­digt, erläu­te­re ich jetzt die Kommasetzung.

Wenn ein Zwi­schen­ding vor­liegt, musst Du selbst beur­tei­len, ob ein Kom­ma erfor­der­lich ist. Im Zwei­fels­fall ist ein Kom­ma aber immer richtig:

Wie vor­hin ange­kün­digt, erläu­te­re ich jetzt die Kommasetzung.

Ansons­ten kön­nen Kom­ma­ta auch bei ver­kürz­ten Fra­ge­sät­zen, die nur aus einem ein­zi­gen Fra­ge­wort bestehen, weg­ge­las­sen werden:

Ich weiß nicht(,) war­um.
(Ich weiß nicht, war­um das so ist.)

Komma bei Infinitivgruppen

Infi­ni­tiv­grup­pen sind leicht zu erken­nen, weil sie mit „zu“ und einem Infi­ni­tiv gebil­det wer­den. Schwie­rig­kei­ten berei­ten sie haupt­säch­lich des­we­gen, weil hier manch­mal ein Kom­ma gesetzt wer­den muss – und manch­mal nicht. Du kannst Dir des Kom­mas aber zu 100 Pro­zent sicher sein, wenn

  • die Kon­struk­ti­on durch eine unter­ord­nen­de Kon­junk­ti­on (um, ohne, statt, anstatt, außer, als) ein­ge­lei­tet wird:

Ich mache die­ses Video, um dir bei der Kom­ma­set­zung zu hel­fen.

  • die Infi­ni­tiv­grup­pe von einem Sub­stan­tiv abhängt:

Erna hat die Absicht, die Kom­ma­set­zung eines Tages per­fekt zu beherr­schen.

  • ein Bezugs­wort im Haupt­satz auf die Infi­ni­tiv­grup­pe verweist:

Fritz­chen fällt es leicht, die Kom­ma­set­zung zu ver­ste­hen.

Wenn hin­ge­gen nur ein blo­ßer, nack­ter Infi­ni­tiv ohne alles vor­liegt, darf das Kom­ma auch weg­ge­las­sen werden:

Ich mache die­ses Video(,) um zu hel­fen.

In allen ande­ren Fäl­len darf man das Kom­ma set­zen, muss es aber nicht:

Sich durch einen kom­ma­lo­sen Text zu kämp­fen(,) fällt Erna schwer.

Bei solch lan­gen Kon­struk­tio­nen wür­de ich per­sön­lich das Kom­ma aber unbe­dingt emp­feh­len, weil es sonst schnell unüber­sicht­lich wird. Bei kür­ze­ren Infi­ni­tiv­grup­pen ist ein weg­ge­las­se­nes Kom­ma aber nicht mehr verwirrend.

Ein Kom­ma muss aber unbe­dingt gesetzt wer­den, wenn der Satz sonst miss­ver­ständ­lich wird:

Lies­chen über­legt heu­te, die Kom­ma­ta in ihren Tex­ten rich­tig zu set­zen.

Lies­chen über­legt, heu­te die Kom­ma­ta in ihren Tex­ten rich­tig zu set­zen.

Hier ent­schei­det das Kom­ma dar­über, ob Lies­chen heu­te über­legt, die Kom­ma­ta gene­rell rich­tig zu set­zen, oder ob Lies­chen über­legt, die Kom­ma­ta heu­te aus­nahms­wei­se rich­tig zu setzen.

Es gibt aber auch Fäl­le, da darf man kein Kom­ma set­zen, obwohl da ein Infi­ni­tiv mit „zu“ steht. Das sind aber in der Regel Sät­ze, bei denen ohne­hin nie­mand ver­sucht ist, ein Kom­ma rein­zu­schie­ben, weil der Infi­ni­tiv ein so ein fes­ter Bestand­teil des Haupt­sat­zes ist:

Gute Kom­ma­set­zung ist nicht zu ver­nach­läs­si­gen.

Komma bei Partizipialgruppen

Par­ti­zi­pi­al­grup­pen wer­den – o Wun­der! – mit Par­ti­zi­pi­en gebil­det. Also ent­we­der mit dem Par­ti­zip I oder Par­ti­zip II, d. h. mit Verb­for­men, die ent­we­der auf „-end“ enden oder mit „ge-“ anfan­gen. Zumin­dest meis­tens. Und wenn eine Par­ti­zi­pi­al­grup­pe ohne Bezugs­wort vor­an­ge­stellt ist oder nach Sub­jekt und Prä­di­kat ein­ge­scho­ben wird, ist das Kom­ma optional:

Liter­wei­se Kaf­fee trin­kend(,) kor­ri­gier­te Fritz­chen alle Kom­ma­feh­ler in sei­nem Manuskript.

Die Duden-Sei­te über Kom­ma­re­geln im Brow­ser­tab geöff­net(,) über­prüf­te Lies­chen ihren Text.

Erna las(,) den Mund ver­zie­hend(,) den vor Feh­lern strot­zen­den Text.

Ver­pflich­tend ist das Kom­ma aber, wenn die Par­ti­zi­pi­al­grup­pe nach­ge­stellt oder zwi­schen Sub­jekt und Prä­di­kat gequetscht wird oder wenn ein Bezugs­wort invol­viert ist:

Erna las den vor Feh­lern strot­zen­den Text, den Mund ver­zie­hend.

Die Schreib­tech­ni­ke­rin, den Kör­per mit Kof­fe­in voll­ge­pumpt, arbei­te­te an einem neu­en Video.

Liter­wei­se Kaf­fee trin­kend, so kor­ri­gier­te Fritz­chen alle Kom­ma­feh­ler in sei­nem Manuskript.

Auch soll­test Du unbe­dingt ein Kom­ma set­zen, wenn der Satz sonst miss­ver­ständ­lich wird:

Fritz­chen kor­ri­gier­te heu­te, liter­wei­se Kaf­fee trin­kend, alle Feh­ler in sei­nem Manuskript.

Fritz­chen kor­ri­gier­te, heu­te liter­wei­se Kaf­fee trin­kend, alle Feh­ler in sei­nem Manuskript.

Außer­dem gel­ten bei Wort­grup­pen, bei denen man sich Par­ti­zi­pi­en hin­zu­den­ken kann, die­sel­ben Regeln wie bei Partizipialgruppen:

Die Duden-Sei­te über Kom­ma­re­geln im Brow­ser­tab(,) über­prüf­te Lies­chen ihren Text.

Und wenn Du nun bei Dei­nen Par­ti­zi­pi­al­grup­pen hin- und her­ge­ris­sen bist, ob Du die­ses optio­na­le Kom­ma nun set­zen sollst oder nicht, dann ent­schei­de nach den Kri­te­ri­en der Über­sicht­lich­keit und Beto­nung. Ist eine Par­ti­zi­pi­al­grup­pe kurz und ein­fach, ist es kein Pro­blem, wenn das Kom­ma weg­ge­las­sen wird. Ist die Par­ti­zi­pi­al­grup­pe lang und/​oder der Satz ins­ge­samt ver­schach­telt, dann macht ein Kom­ma Sinn, damit der Leser weiß, was zusam­men­ge­hört und was nicht. Aus sti­lis­ti­schen Grün­den kann es sich jedoch manch­mal loh­nen, auch eine ganz kur­ze Par­ti­zi­pi­al­grup­pe durch ein Kom­ma abzu­tren­nen, weil das Kom­ma eine Pau­se signa­li­siert und somit die Par­ti­zi­pi­al­grup­pe betont.

Ver­glei­che:

Streng­ge­nom­men sind Kom­ma­ta bei Par­ti­zi­pi­al­grup­pen optional.

Streng­ge­nom­men, sind Kom­ma­ta bei Par­ti­zi­pi­al­grup­pen optional.

Schwierige Konjunktionen

Jetzt, wo wir die Grund­re­geln ken­nen, kön­nen wir auf ein paar Kon­junk­tio­nen ein­ge­hen, die immer wie­der für Schwie­rig­kei­ten sorgen.

Unterscheidung von „das“, „dass“ und „daß“

Die Kon­junk­ti­on „dass“ ist berüch­tigt dafür, dass vie­le sie nicht vom „das“ und vom „daß“ unter­schei­den kön­nen. Aller­dings ist die Unter­schei­dung durch­aus ein­fach, wenn man dar­auf ach­tet, wel­che Funk­ti­on das „dass/​das/​daß“ einnimmt.

Allem vor­an: Das „daß“ gibt es im Deut­schen nicht mehr, außer in älte­ren Tex­ten, die (noch) nicht an die heu­ti­ge Recht­schrei­bung ange­passt wur­den. Aber ansons­ten sind „daß“ und „dass“ genau das­sel­be. Nur schrieb man bis 1996 „daß“, seit 1996 schreibt man „dass“.

Der Unter­schied zwi­schen „dass“ und „das“ ist dage­gen wesent­lich größer:

  • Denn das „dass“ gibt es nur als unter­ord­nen­de Kon­junk­ti­on, die einen Neben­satz einleitet:

Fritz­chen weiß, dass man­che Men­schen sich mit der Recht­schrei­bung schwer­tun.

Dass schlech­te Kom­ma­set­zung eine Respekt­lo­sig­keit gegen­über dem Leser dar­stellt, ist Lies­chen bewusst.

  • Das „das“ hin­ge­gen ist ent­we­der ein Arti­kel oder ein Pro­no­men:

Arti­kel: Das rich­ti­ge Kom­ma­set­zen fällt Erna leicht.

Rela­tiv­pro­no­men: Das Kom­ma, das Erna gesetzt hat, macht den Satz leserlicher.

Demons­tra­tiv­pro­no­men: Das fällt Erna über­haupt nicht schwer.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann kannst Du ver­su­chen, das „dass/​das“ durch „dies(es)“, „jenes“ oder „wel­ches“ zu erset­zen. Denn wie gesagt, das „dass“ ist eine Kon­junk­ti­on und kann nicht ersetzt wer­den. Bzw. wenn man die Erset­zung vor­nimmt, macht der Satz kei­nen Sinn mehr:

Fritz­chen weiß, dieses/​jenes/​welches man­che Men­schen sich mit der Recht­schrei­bung schwertun.

Das „das“ hin­ge­gen lässt sich pro­blem­los austauschen:

Die­ses rich­ti­ge Kom­ma­set­zen fällt Erna leicht.

Das Kom­ma, wel­ches Erna gesetzt hat, macht den Satz leserlicher.

Dies fällt Erna über­haupt nicht schwer.

Kommasetzung bei „als“ und „wie“

Schwie­rig­kei­ten berei­tet oft auch die Kon­junk­ti­on „als“, weil sie manch­mal mit einem Kom­ma ein­her­geht und manch­mal nicht. Es ist daher immer zu prü­fen, ob es wirk­lich einen Neben­satz ein­lei­tet. Mein Trick: Ein­fach schau­en, ob der ver­meint­li­che Neben­satz ein Prä­di­kat hat oder nicht.

Ein Kom­ma setzt man zum Bei­spiel, wenn der Neben­satz in einem zeit­li­chen Ver­hält­nis zum Haupt­satz steht:

Als Lies­chen die Grund­prin­zi­pi­en begriff, fiel die Kom­ma­set­zung ihr nicht mehr schwer.

(Beach­te hier „begriff“, das Prä­di­kat des Nebensatzes.)

Auch bei Ver­glei­chen wird ein Kom­ma gesetzt, wenn ein Neben­satz gege­ben ist:

Lies­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung bes­ser, als Fritz­chen es tut.

(Hier ist „tut“ das Prä­di­kat des Nebensatzes.)

Aber Vor­sicht, jetzt wird es spannend:

Lies­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung bes­ser als Fritzchen.

Hier wird kein Kom­ma gesetzt, weil „als“ kei­nen Neben­satz einleitet.

Ein ähn­li­ches Prin­zip gilt beim Wört­chen „wie“:

Mit Kom­ma: Lies­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung genau­so gut, wie Fritz­chen es tut.

Ohne Kom­ma: Lies­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung genau­so gut wie Fritzchen.

Ein Kom­ma setzt man auch, wenn das „als“ oder „wie“ eine Infi­ni­tiv­grup­pe einleitet:

Nichts berei­tet Erna mehr Freu­de, als rich­tig gesetz­te Kom­ma­ta zu sehen.

Bei Par­ti­zi­pi­en bzw. Par­ti­zi­pi­al­grup­pen ist hin­ge­gen zu prü­fen, ob das Par­ti­zip Teil eines Prä­di­ka­tes im Neben­satz ist:

Mit Kom­ma: Fritz­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung bes­ser, als Lies­chen erwar­tet hat­te.

Ohne Kom­ma: Fritz­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung bes­ser als erwar­tet.

Komma vor „und“ und „oder“

Zwei Kon­junk­tio­nen, bei denen einem in der Schu­le ein­ge­trich­tert wird, dass vor ihnen kein Kom­ma gesetzt wird, sind „und“ und „oder“. Und die Wahr­heit ist: Manch­mal gehört da doch ein Kom­ma vor.

Dass vor „und“ und „oder“ nor­ma­ler­wei­se kein Kom­ma steht, liegt dar­an, dass die­se bei­den Kon­junk­tio­nen in der Regel gleich­wer­ti­ge Ele­men­te ver­bin­den. Zum Bei­spiel zwei Hauptsätze:

Fritz­chen arbei­tet an sei­ner Ortho­gra­fie und Lies­chen macht Übun­gen zur Kommasetzung.
(Fritz­chen arbei­tet an sei­ner Ortho­gra­fie. + Lies­chen macht Übun­gen zur Kommasetzung.)

Erna schrieb ihren Text zu Ende und schick­te ihn dann an ihre Lektorin.
(Erna schrieb ihren Text zu Ende. + Dann schick­te sie ihn an ihre Lektorin.)

Ich kann jetzt an die­sem Video wei­ter­ar­bei­ten oder mir einen schö­nen Tag machen.
(Ich kann jetzt an die­sem Video wei­ter­ar­bei­ten. + Ich kann mir einen schö­nen Tag machen.)

Im Gegen­satz zu ande­ren Ele­men­ten, die durch ein „und“ oder ein „oder“ ver­bun­den wer­den, darf zwi­schen Haupt­sät­zen ein Kom­ma ste­hen. Ver­glei­che:

Fritz­chen arbei­tet an sei­ner Ortho­gra­fie und Lies­chen macht Übun­gen zur Kommasetzung.

Fritz­chen arbei­tet an sei­ner Ortho­gra­fie, und Lies­chen macht Übun­gen zur Kommasetzung.

Das Kom­ma kann man nicht nur zwecks bes­se­rer Über­sicht­lich­keit bei lan­gen Sät­zen benut­zen, son­dern es geht auch um Stil und Beto­nung. Ach­te dar­auf, wie ein Kom­ma immer eine Pau­se und damit einen klei­nen Bedeu­tungs­aspekt mit sich bringt:

Im ers­ten Bei­spiel lesen sich die Tätig­kei­ten von Fritz­chen und Lies­chen wie eine bana­le Auf­zäh­lung, wer was macht.

Das Kom­ma im zwei­ten Bei­spiel sorgt für eine kla­re Tren­nung der bei­den Per­so­nen und ihrer Tätigkeiten.

Ansons­ten erfor­dert spe­zi­ell das „und“ ein Kom­ma, wenn es einen ergän­zen­den oder erläu­tern­den Zusatz ein­lei­tet. Du erkennst die­ses kom­mafor­dern­de „und“ dar­an, dass es sich in Beglei­tung eines ande­ren Wört­chens befin­det: „und zwar“, „und dies“, „und das“. Beispiel:

Im Text waren vie­le Kom­ma­feh­ler, und zwar genau 123.

Auch beim „oder“ ist manch­mal ein Kom­ma erfor­der­lich: näm­lich bei Ver­ge­wis­se­rungs­fra­gen. Gemeint sind die­se klei­nen Anhäng­sel, die auch durch „nicht wahr“ ersetzt wer­den können:

Jetzt hast du die Kom­ma­set­zung ver­stan­den, oder (nicht)?

Ansons­ten wird vor „und“, „oder“ und jeder ande­ren kom­ma­lo­sen Kon­junk­ti­on ein Kom­ma gesetzt, wenn es das Ende von etwas in Kom­ma­ta Ein­ge­schlos­se­nem mar­kiert:

Erna been­de­te ihren Text, an dem sie zwei Jah­re geschrie­ben hat­te, und schick­te ihn dann an ihre Lektorin.

Ich kann jetzt an die­sem Video wei­ter­ar­bei­ten, obwohl ich müde bin, oder mir einen schö­nen Tag machen.

Fritz­chen beherrscht die Kom­ma­set­zung bes­ser, viel bes­ser, als erwartet.

Fortsetzung folgt …

Das war jetzt viel, aber nicht kom­pli­ziert, oder? Ich zumin­dest fin­de nur die gan­zen optio­na­len Kom­ma­ta frus­trie­rend, weil man da selbst ent­schei­den muss. Und dann starrt man eine gefühl­te Ewig­keit lang den Satz an und sin­niert über die hauch­fei­nen Unter­schie­de von Mit-Kom­ma und Ohne-Kom­ma. Wobei ich per­sön­lich in der Regel pro-Kom­ma bin. Und so soll­test auch Du Dich für eine Ten­denz ent­schei­den: Ent­we­der Du setzt bei einer Sache die optio­na­len Kom­ma­ta oder nicht. Mal so, mal so mag gram­ma­ti­ka­lisch kor­rekt sein, aber es liest sich chao­tisch und ist daher zu vermeiden.

Ent­schei­de bei den optio­na­len Din­gen, wie Du stan­dard­mä­ßig vor­gehst, und wei­che davon nur ab, wenn Du damit etwas Bestimm­tes aus­drü­cken willst.

Ansons­ten: Was sol­len wir uns im nächs­ten Teil der Rei­he vor­knöp­fen? Wel­che Fra­gen hast Du zu Recht­schrei­bung, Gram­ma­tik und Zei­chen­set­zung? Der Kom­men­tar­be­reich steht Dir offen!

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