Wann muss man im Deutschen ein Komma setzen? Welche Arten von Nebensätzen gibt es? Wann muss man bei Infinitiv- und Partizipialgruppen ein Komma setzen und wann nicht? Was ist der Unterschied zwischen „das“, „dass“ und „daß“? Und wann setzt man ein Komma vor „als“, „wie“, „und“ und „oder“? Darum geht es in diesem Artikel.
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Lange ist es her, dass wir über Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung gesprochen haben! Säumen wir also nicht weiter und widmen uns fünf neuen Themen: diesmal nicht kunterbunt gemischt, sondern mit Schwerpunkt auf der Kommasetzung:
Wann muss ein Komma gesetzt werden? Wann kann ein Komma gesetzt werden? Und wann darf man kein Komma setzen, obwohl man es vielleicht gerne tun würde?
Darüber reden wir in diesem Artikel.
Die heutigen Themen:
- Komma bei Nebensätzen
- Komma bei Infinitivgruppen
- Komma bei Partizipialgruppen
- Schwierige Konjunktionen:
- Komma vor „und“ und „oder“
Komma bei Nebensätzen
Man beherrscht einen guten Teil der Kommasetzung, wenn man einfach nur stets daran denkt, Nebensätze zu identifizieren und von Hauptsätzen abzutrennen. Hauptsätze tragen dabei die Hauptaussage des Satzgefüges; Nebensätze ergänzen sie und sind damit untergeordnet. Die Trennung durch Kommata ist daher äußerst wichtig, damit die Hauptaussage und die ergänzenden Informationen sich nicht ineinander verheddern.
Kommata setzt man also nicht nur, weil man das in der Schule eingetrichtert bekommen hat, sondern auch um den Text leserlich zu machen. Das ist genauso wie mit Körperpflege: Du magst eine großartige Persönlichkeit haben, aber wenn Du ungeduscht, in dreckigen Klamotten und mit Mundgeruch herumläufst, wird niemand etwas mit Dir zu tun haben wollen. Wenn Du möchtest, dass andere sich auf Deine Persönlichkeit bzw. Deinen Text einlassen, dann muss auch das Äußere stimmen.
Schreib’s Dir also hinter die Ohren:
Fehlerhafte Kommasetzung stört nicht nur den Lesefluss, sondern ist auch respektlos gegenüber dem Leser.
Arten von Nebensätzen
Wie erkennst Du also einen Nebensatz?
Allem voran kann er nicht für sich alleine stehen, sondern ist immer vom Hauptsatz anhängig. Der Hauptsatz hingegen kann für sich alleine stehen.
Allerdings enthält ein Nebensatz dennoch eine vollwertige Aussage mit Subjekt und Prädikat.
Man kann Nebensätze nach ihrer grammatikalischen Funktion im Satz unterteilen, nach Einleitung und nach ihrer Verknüpfung mit den anderen Satzteilen. In diesem Artikel unterteilen wir die Nebensätze nach ihrer Verknüpfung mit den anderen Satzteilen, weil ich das für den alltäglichen Sprachgebrauch am sinnvollsten finde:
- Bei der indirekten Rede und bei indirekten Fragen wird im Hauptsatz etwas gesagt, gedacht, gewusst, nicht gewusst, gefragt, erzählt etc. und der Nebensatz enthält den Inhalt des Gesagten, Gedachten, Gewussten etc.
Beispiele:
Fritzchen sagt, er habe die Kommasetzung verstanden.
Warum manche sich mit der Kommasetzung schwertun, geht einfach nicht in Lieschens Kopf.
Erna bewies letztens, dass man bei der Kommasetzung nur einige Grundprinzipien verinnerlichen muss.
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- Konjunktionalsätze sind vor allem an Konjunktionen zu erkennen, d. h. zum Beispiel an folgenden Wörtchen: aber, als, bevor, bis, da, damit, dass, denn, ehe, falls, indem, jedoch, nachdem, ob, obgleich/obschon/obwohl, seit, seitdem, sobald, sodass, sofern, solange, sooft, soweit, soviel, während, weil, wenn, wie, wohingegen … Somit geht es bei Konjunktionalsätzen um Zusatzinformationen wie frühere, gleichzeitige oder spätere Ereignisse, Gründe, die Art und Weise, Bedingungen, Einschränkungen und Hindernisse.
Beispiele:
Fritzchen legt auf Kommasetzung viel Wert, weil er seine Leser respektiert.
Obwohl Lieschen sich vor der Kommasetzung anfangs fürchtete, hat sie das Prinzip dahinter schnell verstanden.
Nachdem sie auf der ersten Seite zwanzig Kommafehler gezählt hatte, gab Erna die Lektüre auf.
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- Bei Konditionalsätzen werden Bedingungen aufgestellt. Diese können sowohl real sein als auch irreal, d. h. hypothetisch.
Beispiele:
Wenn Fritzchen sich bei einem Komma nicht sicher ist, schlägt er die entsprechende Regel nach.
Sollte Lieschen mal einen Kommafehler machen, wird sie ihn sofort korrigieren.
Erna liest gerne, außer wenn ein Text voller Fehler ist.
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- Relativsätze enthalten zusätzliche Informationen zu einem Substantiv oder Pronomen, also zu einem Lebewesen, Gegenstand oder einem abstrakten Begriff. Gebildet werden sich mit einem Relativpronomen (der, die, das, welcher, welche, welches, wer, was), das auch dekliniert werden kann.
Beispiele:
Die Kommasetzung, die vielen Kopfzerbrechen bereitet, ist doch gar nicht so schwer.
Die Kommasetzung, deren Regeln meistens recht klar und logisch sind, bedeutet vielen Kopfzerbrechen.
Wer bei der Kommasetzung Hilfe braucht, findet im Internet viele Erklärungen und Beispiele.
Du, der oder die du gerade dieses Video schaust, solltest diesen Kanal längst abonniert haben.
Außerdem gibt es noch Infinitiv- und Partizipialgruppen. Über die reden wir aber gleich noch gesondert, weil da Kommata manchmal auch weggelassen werden können und die Erklärungen dementsprechend ausführlicher ausfallen.
Ergänzende Bemerkungen
Dir wird sicher bereits aufgefallen sein, dass ein Nebensatz auch in mehrere Kategorien fallen kann. Hier haben wir beispielsweise indirekte Rede und einen Konjunktionalsatz zugleich:
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Außerdem gibt es Ausnahmefälle, bei denen das Komma weggelassen werden kann. So beispielsweise bei formelhaften verkürzten Nebensätzen:
Wie angekündigt(,) erläutere ich jetzt die Kommasetzung.
(Wie ich vorhin angekündigt habe, erläutere ich jetzt die Kommasetzung.)
Wenn die verkürzten Nebensätze nicht formelhaft sind, muss aber ein Komma gesetzt werden:
Wie vorhin im Intro des Artikels klar und deutlich angekündigt, erläutere ich jetzt die Kommasetzung.
Wenn ein Zwischending vorliegt, musst Du selbst beurteilen, ob ein Komma erforderlich ist. Im Zweifelsfall ist ein Komma aber immer richtig:
Wie vorhin angekündigt, erläutere ich jetzt die Kommasetzung.
Ansonsten können Kommata auch bei verkürzten Fragesätzen, die nur aus einem einzigen Fragewort bestehen, weggelassen werden:
Ich weiß nicht(,) warum.
(Ich weiß nicht, warum das so ist.)
Komma bei Infinitivgruppen
Infinitivgruppen sind leicht zu erkennen, weil sie mit „zu“ und einem Infinitiv gebildet werden. Schwierigkeiten bereiten sie hauptsächlich deswegen, weil hier manchmal ein Komma gesetzt werden muss – und manchmal nicht. Du kannst Dir des Kommas aber zu 100 Prozent sicher sein, wenn
- die Konstruktion durch eine unterordnende Konjunktion (um, ohne, statt, anstatt, außer, als) eingeleitet wird:
Ich mache dieses Video, um dir bei der Kommasetzung zu helfen.
- die Infinitivgruppe von einem Substantiv abhängt:
Erna hat die Absicht, die Kommasetzung eines Tages perfekt zu beherrschen.
- ein Bezugswort im Hauptsatz auf die Infinitivgruppe verweist:
Fritzchen fällt es leicht, die Kommasetzung zu verstehen.
Wenn hingegen nur ein bloßer, nackter Infinitiv ohne alles vorliegt, darf das Komma auch weggelassen werden:
Ich mache dieses Video(,) um zu helfen.
In allen anderen Fällen darf man das Komma setzen, muss es aber nicht:
Sich durch einen kommalosen Text zu kämpfen(,) fällt Erna schwer.
Bei solch langen Konstruktionen würde ich persönlich das Komma aber unbedingt empfehlen, weil es sonst schnell unübersichtlich wird. Bei kürzeren Infinitivgruppen ist ein weggelassenes Komma aber nicht mehr verwirrend.
Ein Komma muss aber unbedingt gesetzt werden, wenn der Satz sonst missverständlich wird:
Lieschen überlegt heute, die Kommata in ihren Texten richtig zu setzen.
Lieschen überlegt, heute die Kommata in ihren Texten richtig zu setzen.
Hier entscheidet das Komma darüber, ob Lieschen heute überlegt, die Kommata generell richtig zu setzen, oder ob Lieschen überlegt, die Kommata heute ausnahmsweise richtig zu setzen.
Es gibt aber auch Fälle, da darf man kein Komma setzen, obwohl da ein Infinitiv mit „zu“ steht. Das sind aber in der Regel Sätze, bei denen ohnehin niemand versucht ist, ein Komma reinzuschieben, weil der Infinitiv ein so ein fester Bestandteil des Hauptsatzes ist:
Gute Kommasetzung ist nicht zu vernachlässigen.
Komma bei Partizipialgruppen
Partizipialgruppen werden – o Wunder! – mit Partizipien gebildet. Also entweder mit dem Partizip I oder Partizip II, d. h. mit Verbformen, die entweder auf „-end“ enden oder mit „ge-“ anfangen. Zumindest meistens. Und wenn eine Partizipialgruppe ohne Bezugswort vorangestellt ist oder nach Subjekt und Prädikat eingeschoben wird, ist das Komma optional:
Literweise Kaffee trinkend(,) korrigierte Fritzchen alle Kommafehler in seinem Manuskript.
Die Duden-Seite über Kommaregeln im Browsertab geöffnet(,) überprüfte Lieschen ihren Text.
Erna las(,) den Mund verziehend(,) den vor Fehlern strotzenden Text.
Verpflichtend ist das Komma aber, wenn die Partizipialgruppe nachgestellt oder zwischen Subjekt und Prädikat gequetscht wird oder wenn ein Bezugswort involviert ist:
Erna las den vor Fehlern strotzenden Text, den Mund verziehend.
Die Schreibtechnikerin, den Körper mit Koffein vollgepumpt, arbeitete an einem neuen Video.
Literweise Kaffee trinkend, so korrigierte Fritzchen alle Kommafehler in seinem Manuskript.
Auch solltest Du unbedingt ein Komma setzen, wenn der Satz sonst missverständlich wird:
Fritzchen korrigierte heute, literweise Kaffee trinkend, alle Fehler in seinem Manuskript.
Fritzchen korrigierte, heute literweise Kaffee trinkend, alle Fehler in seinem Manuskript.
Außerdem gelten bei Wortgruppen, bei denen man sich Partizipien hinzudenken kann, dieselben Regeln wie bei Partizipialgruppen:
Die Duden-Seite über Kommaregeln im Browsertab(,) überprüfte Lieschen ihren Text.
Und wenn Du nun bei Deinen Partizipialgruppen hin- und hergerissen bist, ob Du dieses optionale Komma nun setzen sollst oder nicht, dann entscheide nach den Kriterien der Übersichtlichkeit und Betonung. Ist eine Partizipialgruppe kurz und einfach, ist es kein Problem, wenn das Komma weggelassen wird. Ist die Partizipialgruppe lang und/oder der Satz insgesamt verschachtelt, dann macht ein Komma Sinn, damit der Leser weiß, was zusammengehört und was nicht. Aus stilistischen Gründen kann es sich jedoch manchmal lohnen, auch eine ganz kurze Partizipialgruppe durch ein Komma abzutrennen, weil das Komma eine Pause signalisiert und somit die Partizipialgruppe betont.
Vergleiche:
Strenggenommen sind Kommata bei Partizipialgruppen optional.
Strenggenommen, sind Kommata bei Partizipialgruppen optional.
Schwierige Konjunktionen
Jetzt, wo wir die Grundregeln kennen, können wir auf ein paar Konjunktionen eingehen, die immer wieder für Schwierigkeiten sorgen.
Unterscheidung von „das“, „dass“ und „daß“
Die Konjunktion „dass“ ist berüchtigt dafür, dass viele sie nicht vom „das“ und vom „daß“ unterscheiden können. Allerdings ist die Unterscheidung durchaus einfach, wenn man darauf achtet, welche Funktion das „dass/das/daß“ einnimmt.
Allem voran: Das „daß“ gibt es im Deutschen nicht mehr, außer in älteren Texten, die (noch) nicht an die heutige Rechtschreibung angepasst wurden. Aber ansonsten sind „daß“ und „dass“ genau dasselbe. Nur schrieb man bis 1996 „daß“, seit 1996 schreibt man „dass“.
Der Unterschied zwischen „dass“ und „das“ ist dagegen wesentlich größer:
- Denn das „dass“ gibt es nur als unterordnende Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet:
Fritzchen weiß, dass manche Menschen sich mit der Rechtschreibung schwertun.
Dass schlechte Kommasetzung eine Respektlosigkeit gegenüber dem Leser darstellt, ist Lieschen bewusst.
- Das „das“ hingegen ist entweder ein Artikel oder ein Pronomen:
Artikel: Das richtige Kommasetzen fällt Erna leicht.
Relativpronomen: Das Komma, das Erna gesetzt hat, macht den Satz leserlicher.
Demonstrativpronomen: Das fällt Erna überhaupt nicht schwer.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann kannst Du versuchen, das „dass/das“ durch „dies(es)“, „jenes“ oder „welches“ zu ersetzen. Denn wie gesagt, das „dass“ ist eine Konjunktion und kann nicht ersetzt werden. Bzw. wenn man die Ersetzung vornimmt, macht der Satz keinen Sinn mehr:
Fritzchen weiß, dieses/jenes/welches manche Menschen sich mit der Rechtschreibung schwertun.
Das „das“ hingegen lässt sich problemlos austauschen:
Dieses richtige Kommasetzen fällt Erna leicht.
Das Komma, welches Erna gesetzt hat, macht den Satz leserlicher.
Dies fällt Erna überhaupt nicht schwer.
Kommasetzung bei „als“ und „wie“
Schwierigkeiten bereitet oft auch die Konjunktion „als“, weil sie manchmal mit einem Komma einhergeht und manchmal nicht. Es ist daher immer zu prüfen, ob es wirklich einen Nebensatz einleitet. Mein Trick: Einfach schauen, ob der vermeintliche Nebensatz ein Prädikat hat oder nicht.
Ein Komma setzt man zum Beispiel, wenn der Nebensatz in einem zeitlichen Verhältnis zum Hauptsatz steht:
Als Lieschen die Grundprinzipien begriff, fiel die Kommasetzung ihr nicht mehr schwer.
(Beachte hier „begriff“, das Prädikat des Nebensatzes.)
Auch bei Vergleichen wird ein Komma gesetzt, wenn ein Nebensatz gegeben ist:
Lieschen beherrscht die Kommasetzung besser, als Fritzchen es tut.
(Hier ist „tut“ das Prädikat des Nebensatzes.)
Aber Vorsicht, jetzt wird es spannend:
Lieschen beherrscht die Kommasetzung besser als Fritzchen.
Hier wird kein Komma gesetzt, weil „als“ keinen Nebensatz einleitet.
Ein ähnliches Prinzip gilt beim Wörtchen „wie“:
Mit Komma: Lieschen beherrscht die Kommasetzung genauso gut, wie Fritzchen es tut.
Ohne Komma: Lieschen beherrscht die Kommasetzung genauso gut wie Fritzchen.
Ein Komma setzt man auch, wenn das „als“ oder „wie“ eine Infinitivgruppe einleitet:
Nichts bereitet Erna mehr Freude, als richtig gesetzte Kommata zu sehen.
Bei Partizipien bzw. Partizipialgruppen ist hingegen zu prüfen, ob das Partizip Teil eines Prädikates im Nebensatz ist:
Mit Komma: Fritzchen beherrscht die Kommasetzung besser, als Lieschen erwartet hatte.
Ohne Komma: Fritzchen beherrscht die Kommasetzung besser als erwartet.
Komma vor „und“ und „oder“
Zwei Konjunktionen, bei denen einem in der Schule eingetrichtert wird, dass vor ihnen kein Komma gesetzt wird, sind „und“ und „oder“. Und die Wahrheit ist: Manchmal gehört da doch ein Komma vor.
Dass vor „und“ und „oder“ normalerweise kein Komma steht, liegt daran, dass diese beiden Konjunktionen in der Regel gleichwertige Elemente verbinden. Zum Beispiel zwei Hauptsätze:
Fritzchen arbeitet an seiner Orthografie und Lieschen macht Übungen zur Kommasetzung.
(Fritzchen arbeitet an seiner Orthografie. + Lieschen macht Übungen zur Kommasetzung.)
Erna schrieb ihren Text zu Ende und schickte ihn dann an ihre Lektorin.
(Erna schrieb ihren Text zu Ende. + Dann schickte sie ihn an ihre Lektorin.)
Ich kann jetzt an diesem Video weiterarbeiten oder mir einen schönen Tag machen.
(Ich kann jetzt an diesem Video weiterarbeiten. + Ich kann mir einen schönen Tag machen.)
Im Gegensatz zu anderen Elementen, die durch ein „und“ oder ein „oder“ verbunden werden, darf zwischen Hauptsätzen ein Komma stehen. Vergleiche:
Fritzchen arbeitet an seiner Orthografie und Lieschen macht Übungen zur Kommasetzung.
Fritzchen arbeitet an seiner Orthografie, und Lieschen macht Übungen zur Kommasetzung.
Das Komma kann man nicht nur zwecks besserer Übersichtlichkeit bei langen Sätzen benutzen, sondern es geht auch um Stil und Betonung. Achte darauf, wie ein Komma immer eine Pause und damit einen kleinen Bedeutungsaspekt mit sich bringt:
Im ersten Beispiel lesen sich die Tätigkeiten von Fritzchen und Lieschen wie eine banale Aufzählung, wer was macht.
Das Komma im zweiten Beispiel sorgt für eine klare Trennung der beiden Personen und ihrer Tätigkeiten.
Ansonsten erfordert speziell das „und“ ein Komma, wenn es einen ergänzenden oder erläuternden Zusatz einleitet. Du erkennst dieses kommafordernde „und“ daran, dass es sich in Begleitung eines anderen Wörtchens befindet: „und zwar“, „und dies“, „und das“. Beispiel:
Im Text waren viele Kommafehler, und zwar genau 123.
Auch beim „oder“ ist manchmal ein Komma erforderlich: nämlich bei Vergewisserungsfragen. Gemeint sind diese kleinen Anhängsel, die auch durch „nicht wahr“ ersetzt werden können:
Jetzt hast du die Kommasetzung verstanden, oder (nicht)?
Ansonsten wird vor „und“, „oder“ und jeder anderen kommalosen Konjunktion ein Komma gesetzt, wenn es das Ende von etwas in Kommata Eingeschlossenem markiert:
Erna beendete ihren Text, an dem sie zwei Jahre geschrieben hatte, und schickte ihn dann an ihre Lektorin.
Ich kann jetzt an diesem Video weiterarbeiten, obwohl ich müde bin, oder mir einen schönen Tag machen.
Fritzchen beherrscht die Kommasetzung besser, viel besser, als erwartet.
Fortsetzung folgt …
Das war jetzt viel, aber nicht kompliziert, oder? Ich zumindest finde nur die ganzen optionalen Kommata frustrierend, weil man da selbst entscheiden muss. Und dann starrt man eine gefühlte Ewigkeit lang den Satz an und sinniert über die hauchfeinen Unterschiede von Mit-Komma und Ohne-Komma. Wobei ich persönlich in der Regel pro-Komma bin. Und so solltest auch Du Dich für eine Tendenz entscheiden: Entweder Du setzt bei einer Sache die optionalen Kommata oder nicht. Mal so, mal so mag grammatikalisch korrekt sein, aber es liest sich chaotisch und ist daher zu vermeiden.
Entscheide bei den optionalen Dingen, wie Du standardmäßig vorgehst, und weiche davon nur ab, wenn Du damit etwas Bestimmtes ausdrücken willst.
Ansonsten: Was sollen wir uns im nächsten Teil der Reihe vorknöpfen? Welche Fragen hast Du zu Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung? Der Kommentarbereich steht Dir offen!